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GK420 - Hexenterror

GK420 - Hexenterror

Titel: GK420 - Hexenterror
Autoren: A.F.Morland
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viel und gut, und er war etlichen Bierchen niemals abgeneigt - sofern er nicht im Dienst war.
    Hagman war ein kleiner Herrscher in Urapunga. Eine Autoritätsperson, die mit den Menschen nur selten Schwierigkeiten hatte. Was Hagman sagte, das war Gesetz. Die Leute hielten sich in den meisten Fällen daran, denn sie konnten sicher sein, daß der Sheriff für sie und den Ort immer nur das Beste wollte.
    Er saß an seinem alten zerkratzten Schreibtisch und las ein Rundschreiben. Sein Gehilfe, Dean-Paul Dutton -ein hagerer Kerl mit Millionen Sommersprossen auf der Geiernase -, lehnte neben dem Fenster und blickte auf die Straße hinaus.
    »Wann kommt das Flugzeug?« fragte Hagman.
    »Gegen Mittag«, antwortete Dutton.
    »Was wird geliefert?«
    »Kenny Koba bringt die Post, Ersatzteile für eine Tiefkühltruhe, Medikamente und Gemüsesamen.«
    »Und was ist mit dem WC-Becken, das wir im vergangenen Monat bestellt haben?«
    »Das kommt frühestens in einer Woche.«
    »Verdammt. Zum Mond fliegen sie schon. Aber ein WC-Becken können sie nicht nach Urapunga schaffen. Da läuft doch irgend etwas verkehrt.« Der Sheriff erhob sich. »Hol den Wagen. Ich habe Don Dealey versprochen, heute bei ihm vorbeizukommen.« Dean-Paul Dutton verließ das Office. Er fuhr wenig später mit einem Geländefahrzeug vor. Quincey Hagman setzte sich neben ihn. Sie fuhren ab. Eine schwüle Brise wehte vom Roper River über das Land.
    »Ist Don bald wieder auf dem Posten?« fragte Dutton.
    »Ich denke ja. Das Nichtstun macht niemanden so sehr krank wie ihn. Er ist ein ruheloser Geist, muß immer einen Job haben, sonst fühlt er sich nicht wohl.«
    »Warum steigt er nicht auf einen Jeep um?«
    »Das erlebst du in hundert Jahren nicht. Don Dealeys Glück liegt auf dem Rücken der Pferde. Er weiß zwar, daß es ohne Autos und Hubschrauber nicht mehr geht, aber er findet sich nur sehr ungern damit ab.«
    »Er hat die Einstellung eines alten Cowboys.«
    »Ja. Aber er ist jung genug, um nicht stur auf seinem Standpunkt zu beharren.«
    Die Männer ließen die letzten Häuser von Urapunga hinter sich. Die staubige Straße wand sich durch die Steppe, und schon bald kam Dealeys Haus in Sicht. Die Straße führte nicht direkt daran vorbei. Es gab einen kleinen Zufahrtsweg, den die Monsunregen ziemlich ausgewaschen hatten.
    Dean-Paul Dutton stoppte das Fahrzeug vor dem alten Gebäude. Er drückte zweimal auf die Hupe, und der Sheriff erwartete, daß Don Dealey nun aus dem Haus geflitzt kam, aber der Cowboy zeigte sich nicht.
    »Da stimmt irgend etwas nicht«, brummte Quiencey Hagman und stieg schwerfällig aus.
    »Vielleicht ist er nicht zu Hause«, sagte sein Gehilfe.
    »Die Tür ist doch offen.«
    Auch Dutton verließ den Wagen. Gemeinsam gingen sie auf die offene Tür zu. Schon nach wenigen Schritten entdeckten sie den Toten.
    »Meine Güte!« entfuhr es dem Sheriff. Er bewegte seine Massen schneller. Sie erreichten den Leichnam. Der Mann lag auf dem Bauch. Die große Blutlache unter ihm war teilweise eingetrocknet.
    Mord in Urapunga! Das hatte es seit Jahren nicht mehr gegeben. War Don Dealey beraubt worden? Reichtümer waren bei dem Stockman nicht zu holen gewesen. Jedermann im Ort wußte das. Wenn Geld das Motiv für die Tag gewesen war, dann mußte dieses schreckliche Verbrechen ein Fremder verübt haben.
    »Sehen Sie, was er mit seinem Blut geschrieben hat, Sheriff«, sagte Dutton.
    Hagman las die Buchstaben. »Lucie Lamarr.«
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Daß Don Dealey keinem Raubmord zum Opfer gefallen ist.«
    »Sondern?«
    »Du weißt doch, was im Ort geredet wird. Don hat es mit Lucie Lamarr gehabt. Als er mit Laurinda Banks etwas anfing, drohte Lucie ihm, ihn und seine neue Freundin umzubringen. Vor Zeugen hat sie das gesagt. Und nun ist Don Dealey tot. Was sollten wir daraus schließen?«
    »Daß Lucie ihn ermordet hat.«
    Der Sheriff nickte. »Zumal auch noch ihr Name hier steht.«
    »Don hat ihn mit seinem Blut geschrieben«, sagte Dean-Paul Dutton schaudernd. Er war gérn Polizist, sorgte gern für Ruhe und Ordnung im Ort, aber mit Toten wollte er nichts zu tun haben. Der Anblick von Leichen krampfte ihm den Magen zusammen.
    Hagman kratzte sich hinter dem Ohr. »Ich hab’s befürchtet.«
    »Was? Daß Lucie ihn umbringt?«
    »Sie hat ihm, wie ich schon erwähnte, öffentlich damit gedroht. Erinnerst du dich nicht mehr?«
    »Doch. Aber niemand hat diese Drohung ernst genommen.«
    Der Sheriff wies auf den Toten. »Er auch nicht. Und nun liegt
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