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2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)

2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)

Titel: 2944 - Rache ist ein seltsames Spiel (German Edition)
Autoren: Unbekannt
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An diesem Oktobermorgen bemerkte ich schon beim Betreten des Federal Building, dass etwas anders war als sonst. Es herrschte eine bedrückende und angespannte Atmosphäre. Phil schien ebenfalls irritiert zu sein.
    »Was ist denn nur los, Jerry? Man könnte meinen, dass in unserer Abwesenheit Staatstrauer angeordnet worden wäre.«
    Bevor ich auf Phils Bemerkung eingehen konnte, kam uns unsere Kollegin Sarah Hunter entgegen. Auch sie trug eine richtige Weltuntergangsmiene zur Schau.
    »Gut, dass ich euch treffe, Jerry und Phil! Ihr sollt sofort zum Chef kommen. Es geht wahrscheinlich um Laura.«
    »Du meinst Laura Darro, unsere Profilerin?«, hakte ich nach.
    »Wen denn sonst?«, gab Sarah Hunter in ihrer direkten Art zurück. »Sagt bloß, ihr habt noch nicht gehört, dass Laura Darro spurlos verschwunden ist!«
    Nein, das war mir neu. Auch Phil hatte davon keine Ahnung gehabt, wie mir ein Blick in sein Gesicht bewies. Mein Freund sah erschrocken aus, und das ging mir nicht anders. Ein FBI-Agent sollte seine Gefühle im Griff haben. Aber wir sind auch nur Menschen. Und wenn einer von unseren Kollegen in Gefahr ist, nimmt uns das ganz besonders mit.
    Phil und ich eilten Richtung Chefbüro. Im Vorzimmer blickte Helen auf, als wir den Raum betraten. Auch die hübsche dunkelhaarige Sekretärin sah bleich und angespannt aus. An diesem Morgen fragte sie uns noch nicht einmal, ob wir einen Kaffee wollten. Doch selbst Helens legendärer Kaffee hätte uns in dieser Situation nicht geschmeckt.
    »Der Chef erwartet euch bereits«, sagte Helen mit matter Stimme. »Ihr könnt gleich durchgehen.«
    Ich nickte ihr zu und öffnete die Tür zum Büro des Assistant Director. Mr High saß hinter seinem penibel aufgeräumten Schreibtisch. Auf den ersten Blick wirkte der Chef so professionell und konzentriert wie immer. Nur ein nervöses Zucken seines linken Augenlides bewies mir, dass auch er von Laura Darros ungewissem Schicksal innerlich nicht unberührt blieb.
    Der Assistant Director forderte uns mit einer Handbewegung auf, Platz zu nehmen. Ich schaute John D. High fragend an.
    »Sind Sie bereits darüber informiert, was geschehen ist, Jerry und Phil?«
    »Einzelheiten haben wir noch nicht gehört, Sir«, gab ich zurück.
    »Dann werde ich Ihnen zunächst die bisher bekannten Fakten präsentieren. Heute Morgen fiel dem diensthabenden Wachmann in Laura Darros Apartmenthaus auf, dass die Wohnungstür unserer Kollegin einen Spaltbreit offen stand. Das kam dem Security verständlicherweise verdächtig vor. Er rief laut Laura Darros Namen, aber es kam keine Reaktion. Daraufhin ging er in das Apartment.«
    »Konnte er Hinweise finden?«
    »Negativ, Jerry. Laura Darros Bett war unberührt. Nichts deutete darauf hin, dass sie die Nacht in ihrem Apartment verbracht hat. Scheinbar fehlen keine Wertgegenstände. Es lässt auch nichts darauf schließen, dass sie für ein paar Tage weggefahren wäre.«
    »Lauras Abwesenheit ist ja an sich noch nicht verdächtig, vielleicht hat sie einen Freund und verbrachte die Nacht dort. Doch die offenstehende Tür ist wirklich ungewöhnlich, Sir. Gab es Kampfspuren?«
    Mr High beantwortete meine Frage mit einem Kopfschütteln.
    »Und was ist mit Lauras Auto?«, warf Phil ein.
    »Das stand in der Tiefgarage auf dem zum Apartment gehörenden Stellplatz. Der Wachmann rief seinen Kollegen von der Nachtschicht an. Der teilte ihm mit, dass Laura Darro gestern Abend gegen neun Uhr heimgekehrt wäre. Wenn sie das Haus noch einmal verlassen hätte, wäre das dem Security aufgefallen. Sowohl Benutzer der Tiefgarage als auch Besucher, die durch den Haupteingang gehen, müssen an der Pförtnerloge vorbei.«
    »Ist dieser Wachmann denn zuverlässig, Sir?«, fragte ich.
    »Beide Männer sind Ex-Marines. Ihre Namen lauten Steve Bronson und Emilio Fugatti. Sie haben keine Vorstrafen und sind niemals polizeilich aufgefallen. Die beiden Männer arbeiten seit Jahren für die Firma, die den Wachdienst des Apartmenthauses stellt.«
    Ich nickte.
    »In Ordnung, aber was ist mit den Überwachungskameras? Laura Darro hat mir einmal erzählt, dass ihr Apartmenthaus inklusive Tiefgarage durch ein Kamerasystem überwacht wird.«
    »Das stimmt auch«, sagte Mr High. »Und gerade massive Ungereimtheiten bei der Überwachung liefern uns Hinweise darauf, dass ein Verbrechen begangen wurde. Man hat die Kameras beziehungsweise die Aufzeichnungen durch einen Hackerangriff manipuliert.«
    Diese Information mussten wir erst einmal verdauen.
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