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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod
Autoren: Daniel Isberner
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Prolog
    06. März 2270
     
     
    Kriegsschiff
Hagner
– Im Esatris-System treibend
     
    „McOren war ein Schatten. Nicht wirklich, aber nah genug. Seine Rasse nennt sich Hirachosa, was sich in etwas mit ‚Infiltratoren‘ übersetzen lässt. Ein parasitärer Organismus, der andere Lebewesen übernehmen kann.“
    „Woher weißt du das?“, Zetoras wurde misstrauisch.
    „Dazu kommen wir gleich. Erst muss ich das zu Ende erklären. Die Hirachosa wurden von den Ix – der eigentliche Name des Schattens - im Labor gezüchtet.“
    „Um an ein anderes Lebewesen gebunden bleiben zu können benötigen sie eine große Menge dessen im Blut, was ihr Aspirin nennt. Wenn sie zu lange ohne auskommen müssen, dann sterben sie – und mit ihnen, der Wirt.“
    „Um den Wirt wechseln zu können, muss ihr alter Wirt im Sterben liegen und jemand Neues muss direkten Körperkontakt haben. So hat es der Hirachosa in McOren geschafft die Gefreite König zu übernehmen.“
    „Im letzten Krieg der Ix haben große Teile der Hirachosa rebelliert. Nicht länger gewillt andere Rassen zu versklaven während sie selbst im Grunde nichts weiter als Sklaven waren, entschieden sie, die Seiten zu wechseln.“
    „Ich war einer von ihnen.“
    Zetoras starrte den Mann an, der bis vor einer Sekunde noch sein Freund gewesen war.
    Hat er grade wirklich gesagt, was ich gehört habe?
    „Ich weiß, das ist ein Schock. Aber bitte, gib mir Zeit, es zu erklären.“
    Roberto (oder wer auch immer er war) stand auf und zeigte seine leeren Hände, flachen Taschen und den Gürtel ohne Pistolenholster.
    „Ich bin unbewaffnet. Und wie ich dich kenne, hast du unter deinem Schreibtisch längst eine Pistole auf mich gerichtet. Also gib mir die Zeit. Ich habe dir ein Kriegsschiff geschenkt, das die Ix vernichten kann. Du bist es mir wenigstens schuldig, dir anzuhören, was ich zu sagen habe.“
    Zetoras Stimme war eiskalt: „Du hast Zeit, bis die
Hagner
wieder Energie hat.“
    Zwei Stunden sollten reichen, sich zu erklären. Und wenn nicht… Zetoras wusste, wie er mit Verrätern umzugehen hatte.
    Er umfasste die Waffe unter seinem Schreibtisch fester und zog eine zweite aus einer Schublade, die er offen in die Hand nahm und auf das
Etwas
vor ihm richtete.
     

Kapitel 1
    1. Januar 2253
     
     
    Regenwall – Orion IV
     
    Regenwall war ein komischer Name für eine Stadt. Oder zumindest fühlte er sich für Seamus immer seltsam an. Soweit er sich erinnerte hatten die ersten Siedler die Stadt nach dem ständigen Regen benannt, der eine Art Wall bildete oder zumindest den Eindruck vermittelte.
    Die Geschichte machte nicht viel Sinn und vielleicht täuschte ihn sein Erinnerungsvermögen auch. Er gestand sich aber auch ein, dass es ihn einfach nicht interessierte. Nichts auf Orion IV interessierte ihn, seit sie vor etwas über zehn Jahren ihr Leben hier begonnen hatten. Eigentlich hatte es nur eine Klassenreise werden sollen, doch aus der Reise wurde Asyl, nachdem die Republik Hachero wenige Tage später, am 13. September 2242, vom Schatten eingehüllt wurde.
    Er war damals neun Jahre alt gewesen, jetzt war er fast zwanzig. Er hatte mehr als die Hälfte seines Lebens im Orion Pakt verbracht. Und es war kein schlechtes Leben, die Regierung sorgte gut für die „Gestrandeten“, wie sie sie nannten. Zumindest taten sie das jetzt, nachdem sie sicher waren, dass die Gruppe von acht- und neunjährigen Kindern keine Agenten des Schattens waren.
    Agenten des Schattens…
, er schüttelte verächtlich den Kopf
    Für Seamus war das noch immer schwer vorstellbar. Niemand wusste, was der Schatten war, aber eine Gruppe von Kindern sollten Spione sein? Gesandt, um den Orion Pakt zu Fall zu bringen? Das war lächerlich. Was auch immer der Schatten war (ein Energiefeld, eine Druckwelle, ein intergalaktisches Alptraummonster… es gab hunderte von Theorien), es hatte nie Beweise dafür gegeben, dass eine denkende Kraft hinter ihm steckte. Die Reaktion des Orion Paktes war reine Panik gewesen, ausgelöst von einer Bedrohung, die sie nicht verstanden. Das mochte die Folter vielleicht erklären, aber es entschuldigte sie nicht. Sie waren Kinder gewesen. Kinder!
    Der Gedanke an die Wochen, die er eingesperrt und gefoltert verbracht hatte bescherte ihm, wie immer, einen Panikanfall. Würden sie plötzlich beschließen, dass er doch ein Spion war? Ihn aus seinem Haus entführen und foltern, bis er gestand?
    Das Kind das er damals gewesen war hatte nichts gestanden. Es hatte geschrien vor
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