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GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

Titel: GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt
Autoren: A.F.Morland
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diesem Mädchen schlecht!« bellte das Ungeheuer.
    Ich wich nicht von der Stelle. Mir war klar, daß das für das Mädchen verdammt gefährlich war, aber ich konnte mich nicht dazu entschließen, das Monster ungehindert abziehen lassen.
    Mit tränenverhangenem Blick starrte uns Dolores an. Es war eine verfluchte Situation. Ich hätte nicht zugelassen, daß die Bestie das Mädchen vor unseren Augen tötete.
    Wenn Gerrick es versucht hätte, hätte ich doch geschossen…
    Mr. Silver nickte mir zu. Auch er sah keinen anderen Ausweg, als nachzugeben. Das Scheusal lachte höhnisch. Ich preßte meine Kiefer fest zusammen und dachte: Na warte! Diese erste Runde geht zwar an dich, aber alle anderen werden an uns gehen!
    Das Monster schob Dolores Cox vor sich her.
    Wir mußten es zulassen.
    Cristobal Gerrick verließ mit dem Mädchen die Ballettschule. Ein paar Mädchen fingen hysterisch zu kreischen an, als sie das Ungeheuer sahen, und auch Cliff Keeley war nahe daran, den Verstand zu verlieren. Er war ein sensibler Künstler, den solch ein gewaltiger Schock gehörig aus dem Gleichgewicht bringen konnte.
    Mr. Silvers Haut begann silbrig zu schimmern. Sein Körper veränderte die Konsistenz, er wurde zu purem Silber, ohne daß dies seine Bewegungsfreiheit auch nur im geringsten beeinträchtigt hätte.
    Einer der deutlichsten Beweise dafür, daß Mr. Silver kein Mensch war. Aber der Ex-Dämon konnte in Streßsituationen noch mehr. Manchmal sogar viel mehr. Aber das hing von seiner Tagesverfassung ab.
    »Los, Tony!« zichte der Hüne. »Hinterher! Laß Gerrick nicht aus den Augen! Verfolge ihn! Lenk ihn ab, sobald er aus dem Haus tritt!«
    »Was hast du vor?« fragte ich.
    »Ich versuche ihn von oben anzugreifen!«
    »Okay!«
    Die Mädchen waren mit ihrem Lehrer in den Tanzsaal zurückgewichen. Panik war in allen Gesichern zu erkennen. Zum erstenmal wurde der Ruf nach der Polizei laut.
    Polizei ist gut - aber nicht in einem solchen Fall. Da müssen Spezialisten ran. Ich kannte nur einen Polizisten, der sich auch in solchen Situationen behaupten konnte: Oberinspektor John Sinclair von Scotland Yard.
    Ich rannte auf den Gang hinaus.
    Das Ungeheuer schleppte sein Opfer mit sich die Treppe hinunter. Dolores Cox war nahe daran, in Ohnmacht zu fallen. Das hätte schlimme Folgen für sie haben können. Wenn sie zusammensackte, konnte Cristobal Gerrick in seiner Wut durchdrehen und sie töten.
    »Komm mir nicht zu nahe, Ballard!« hustete das Untier.
    »Feigling!« schrie ich. »Warum versteckst du dich hinter diesem Mädchen? Warum kämpfst du nicht?«
    »Ich habe keine Lust, mich von euch austricksen zu lassen.«
    »Schwächling!«
    »Bitte!« preßte das Mädchen zitternd hervor. »Bitte tun Sie nichts, was dieses Ungeheuer veranlassen könnte, mich umzubringen, Mr. Ballard.«
    »Seien Sie unbesorgt, das Scheusal wird Ihnen nichts tun!« sagte ich.
    »Bist du sicher, Ballard?«
    »Du weißt, was passiert, wenn du bloß den Versuch unternimmst, diesem Mädchen das Leben zu nehmen!«
    Cristobal Gerrick legte die letzte Stufe zurück. Er verließ mit Dolores Cox gleich darauf das Haus. Jetzt mußte ich die ganze Aufmerksamkeit der Bestie auf mich lenken, damit sie Mr. Silver von oben attackieren konnte.
    Sobald das Scheusal mit seinem Opfer aus meinem Blickfeld verschwunden war, rannte ich los, so schnell ich konnte. Ich verringerte die Distanz zwischen dem Monster und mir erheblich.
    Wie ein Kastenteufel sauste ich aus dem Haus. Er darf nicht nach oben sehen! hallte es in meinem Kopf.
    Ich federte in Combat-Stellung. Im Beidhandanschlag zielte ich auf Cristobal Gerricks monströsen Schädel. Ich brüllte seinen Namen. Er blieb stehen und lachte.
    »Du schießt nicht, Ballard!«
    »Laß das Mädchen los!«
    »Du drückst nicht ab!«
    »Ich habe es mir anders überlegt!« gab ich hart zurück.
    Das machte ihn einen Augenblick unsicher. Jetzt mußte sich Mr. Silver einschalten. Verdammt, wo blieb er? Es war höchste Zeit, das Ungeheuer zu attackieren und das Mädchen aus seiner furchtbaren Lage zu befreien.
    Oben war der Ex-Dämon zum schmalen Garderobenfenster geeilt, während ich mich an die Fersen des Scheusals geheftet hatte. Er hatte den Flügel geöffnet und wartete nun ungeduldig auf seine Chance.
    Die Sache hätte nicht besser ablaufen können. Es war mir gelungen, das Monster genau unter jenem Fenster zu stoppen, aus dem Mr. Silver springen wollte.
    Unbemerkt stieg der Hüne auf die Fensterbank, und in der nächsten Sekunde
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