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Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)

Titel: Dark City - Das Buch der Prophetie (German Edition)
Autoren: Damaris Kofmehl , Demetri Betts
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PROLOG
    Eine andere Zeit. Eine andere Welt. Irgendwo in den Weiten der Meere liegt eine Insel von paradiesischer Schönheit, eine Insel, die bis zum heutigen Tag verborgen ist. Viele große Entdecker und Abenteurer haben versucht, diese Insel ausfindig zu machen. Doch jede Mission ist fehlgeschlagen. Kein Schiff, das versuchte, dieses unentdeckte Land aufzuspüren, ist je von seiner Expedition zurückgekehrt. Viele glauben, die Insel sei bloß ein Mythos und existiere in Wirklichkeit gar nicht.
    Sie täuschen sich. Es gibt sie wirklich. Ihr Name ist so geheimnisvoll wie sie selbst: Shaíria, eine Insel voller Legenden und sagenumwobener Geschöpfe, eine Insel, deren Bewohner sich durch eine eigenständige, hoch entwickelte Kultur und Technologie auszeichneten und es gleichzeitig verstanden, im Einklang mit der Natur zu leben.
    Jeden Morgen, wenn die Sonne über dem Horizont aufging, wenn das sanfte Morgenlicht die grünen Hügel, die weiten Ebenen, die dichten Wälder, die kristallklaren Seen, die majestätischen Vulkane und schneebedeckten Berge mit seinem goldenen Licht streifte, schien es, als hätte Gott ein Stückchen Paradies mitten ins Meer gemalt. Ja, Shaíria war ein Paradies – doch davon ist leider nicht mehr viel übrig.
    Die Legende sagt, Gott hätte sich von Shaíria abgewandt und seinen Zorn über der Insel ausgeschüttet. Nur die älteren Inselbewohner erinnern sich noch daran, wie es war, bevor die Dunkelheit sich über dem Land ausbreitete. An jenem furchtbaren Tag, als die Sonne sich verfinsterte, war es, als würde ein Schwert durch die Seele des Landes dringen. Schon vor tausend und abertausend Jahren sei dieses Unglück prophezeit worden, so erzählt man sich.
    An jenem furchtbaren Tag hörten die Menschen plötzlich von weither ein lautes Brausen. Es klang wie ein Posaunenschall, und dann sahen sie etwas vom Himmel fallen. Es sah aus wie eine brennende Fackel, wie ein großer, feuerglühender Berg. Er leuchtete so hell, dass die Inselbewohner fürchteten, sie würden erblinden. Und gleichzeitig schlug ihnen eine Hitzewelle entgegen, dass sie meinten, sie würden bei lebendigem Leibe verglühen. Kurz darauf war ein wildes Getöse zu hören, als der brennende Fels mitten ins Meer stürzte. Die Erde begann zu beben. Ganze Berghänge lösten sich und stürzten mit lautem Krachen hinunter in die Täler. Das Meer vor Shaíria verwandelte sich in einen einzigen Feuersee.
    Eine gigantische Sturmwelle aus blutrotem Feuer und brodelndem Wasser peitschte über die Insel hinweg und fegte im Bruchteil einer Sekunde ganze Dörfer und Städte von der Landkarte. Obwohl die Bergkette an der Küste die Welle etwas reduzierte, war sie im Inneren der Insel immer noch enorm. Sogar die höchsten Türme und modernsten Gebäude stürzten in sich zusammen, als wären sie aus Karton. Es geschah alles genau so, wie es von Anbeginn an prophezeit worden war. Es war eine Naturkatastrophe, wie es sie noch nie gegeben hatte und auch nie wieder geben würde, so sagt die Legende. In einem Augenblick wurde eine fortschrittliche Gesellschaft mitsamt all ihren technischen Errungenschaften durch eine Wolke aus Glut und siedendem Wasser ausgelöscht. Zurück blieb nichts als Schutt und Asche.
    Nur ein einziges Gebiet blieb von dieser Flutwelle verschont: die Malan-Hochebene, eingebettet in das zerklüftete Ysah-Gebirge im Westen der Insel. Die gesamte Fläche war von einer gigantischen Mauer umgeben. Und allein diese Mauer schützte die Menschen vor der glühenden Gischt, die an diesem Tag mit tödlicher Wucht über die gesamte Insel hereinbrach. Allein diese Mauer bewahrte die Menschen vor dem sicheren Tod.
    Doch es gab etwas, wovor auch die Mauer sie nicht schützen konnte, eine Gefahr, die sich ihnen noch am selben Tag schleichend näherte und von niemandem aufgehalten werden konnte: der Nebel. Wie aus einem riesigen Schmelzofen quollen Rauch und beißender Qualm aus der Tiefe. Die Legende sagt, der Dunst wäre mit einem Fluch behaftet, der aus den tiefsten aller Abgründe stamme und mit keiner irdischen Kraft zu brechen sei. Die Dämpfe stiegen langsam höher, krochen durch das Mirin-Tal hinauf ins Ysah-Gebirge, kletterten an den steilen Felshängen hinüber zur Malan-Hochebene, wälzten sich über die hohe Mauer und breiteten sich in der Ebene aus. Innerhalb weniger Stunden war die Luft so verpestet, dass man die Sonne nicht mehr sehen konnte. Und als der dichte Nebel über mehrere Tage, ja sogar Wochen, unverändert anhielt,
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