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Die Welt der Drachen

Die Welt der Drachen

Titel: Die Welt der Drachen
Autoren: Anne McCaffrey
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Auf dem Planeten Pern, vor vielen Jahrhunderten von Menschen besiedelt, steht die Musik in hohem Ansehen. Alljährlich werden ausgebildete Sänger und Musiker, die die schwere Abschlußprüfung der Gildenhalle bestanden haben, in die Welt hinausgeschickt.
    Pern ist ein unwegsamer, gebirgiger Planet und nur dünn besiedelt. Für die Menschen, die in den windgepeitschten einsamen Burgen weit verstreut auf dem Hauptkontinent und an den Küsten leben, ist die Musik oft die einzige Abwechslung und Unterhaltung. Deshalb sind fahrende Sänger so beliebt, und jeder Burgherr, der es sich leisten kann, hält sich einen Musiklehrer bei Hofe.
    Menolly, die Tochter des Yanus, Burgherr der Halbkreisbucht, hat ein höchst bemerkenswertes musikalisches Talent. Doch die Musik ist ausschließlich Männersache, und ihr Vater, der um seinen Ruf fürchtet, verbietet ihr das Musizieren. Doch ihre außergewöhnliche Begabung ist längst entdeckt worden. Eines Tages wird sie von Drachenreitern abgeholt, die sie zur Gildenhalle bringen, wo sie ihre Ausbildung erhalten soll.
    Auch hier stößt sie bei manchem Lehrer auf Widerstand, doch Robinton, der Meisterharfner von Pern, nimmt sich ihrer persönlich an, weil er davon überzeugt ist, das größte Musiktalent vor sich zu haben, das der Planet je hervorgebracht hat.

    TEIL I

    Rührt die Trommeln für den Krieg,
    Schlagt die Harfe für den Sieg
    Feuer, friß dich tief ins Land,
    Bis der Rote Stern gebannt

    Lessa fror, als sie erwachte Es war nicht nur die Kälte der ewig feuchten Steinwände. Sie fror, weil sie eine Gefahr heraufziehen spürte, deutlicher noch als vor zehn Planetendrehungen, da sie sich wimmernd in der stinkenden Hütte des Wachwhers verkrochen hatte.
    Starr vor Konzentration lag Lessa im Stroh der muffigen Käsekammer, die sie nachts mit den anderen Küchenmägden teilte. Es war etwas Zwingendes in der düsteren Vorahnung, wie sie es noch nie zuvor empfunden hatte. Sie nahm Verbindung mit dem Wachwher auf. Er machte seine Runden durch den Hof, die Kette so angespannt, daß sie ihm in den Hals schnitt.
    Er war rastlos, aber er schien nichts Ungewöhnliches in der schwindenden Nacht zu bemerken. Lessa rollte sich zu einem winzigen Bündel zusammen. Sie preßte die Arme um den Oberkörper, um die verkrampften Schultern zu lockern. Dann, wäahrend sie sich entspannte, Muskel um Muskel, Gelenk um Gelenk, versuchte sie zu ertasten, welche subtile Drohung es sein mochte, die sie weckte, aber den überempfindlichen Wachwher unberührt ließ.
    Die Gefahr lag bestimmt nicht innerhalb der Mauern von Ruatha. Sie näherte sich auch nicht vom gepflasterten Außenhof, wo die Grashalme unerbittlich durch den bröckeligen Mörtel drängten, grüne Zeugen der Verwahrlosung. Sie kam nicht den wenig benutzten Fußweg vom Tal herauf, und sie lauerte nicht in den Steinhütten der Handwerker am Fuße des Burgberges. Und sie roch nicht nach dem Wind, der von Tilleks kalten Gestaden herüberwehte. Dennoch durchfuhr sie scharf Lessas Sinne, vibrierte durch jeden Nerv ihres schmalen Körpers. Völlig wachgerüttelt, versuchte sie die Drohung zu identifizieren, bevor ihre Empfänglichkeit verflog.
    Sie sandte ihre Gedanken bis zum Paß aus, weiter als sie sich je gewagt hatte. Auf Ruatha war die Gefahr nicht - noch nicht.
    Und sie hatte nichts Vertrautes an sich. Also ging sie nicht von Fax aus.
    Insgeheim war Lessa froh darüber, daß Fax sich seit drei vollen Planetendrehungen nicht mehr auf Ruatha gezeigt hatte.
    Die schlampige Arbeit der Handwerker, die verwahrlosten Gehöfte, ja selbst die bemoosten Steine der Burg versetzten den selbsternannten Herrn des Hochlands so in Zorn, daß er darüber vergaß, weshalb er die einst stolze und reiche Burg erobert hatte.
    Getrieben von dem Zwang die beklemmende Drohung zu erforschen, suchte Lessa im Stroh nach ihren Sandalen. Sie erhob sich, bürstete mechanisch ein paar Strohhalme aus dem verfilzten Haar und schlang es im Nacken zu einem häßlichen Knoten. Sie stieg über die schlafenden Mägde hinweg, die sich der Kälte wegen dicht zusammendrängten, und huschte die ausgetretenen Stufen zur eigentlichen Küche hinauf. Der Koch und sein Helfer lagen auf dem langen Tisch vor dem Herd, die breiten Rücken dem schwach glimmenden Feuer zugewandt.
    Sie schnarchten mißtönend. Lessa glitt durch die dunkle Küche auf die Tür zu, die in den Hof vor den Stallungen führte. Sie zwängte sich durch einen schmalen Spalt ins Freie Das Kopfsteinpflaster unter ihren
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