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GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt

Titel: GK398 - Gefangen in der Spiegelwelt
Autoren: A.F.Morland
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nicht gut ging. Er schien Hilfe zu brauchen.
    Das Mädchen ging auf ihn zu. »Wer sind Sie?«
    »Ger… rick…«, röchelte der Fremde. »Cri… stobal Ger… r-i-c-k…«
    »Ist Ihnen nicht gut? Kann ich Ihnen helfen?«
    Er zitterte, als würde er entsetzlich frieren. Es schüttelte ihn immer heftiger.
    »Ist Ihnen kalt?« fragte Dolores Cox.
    »Ja. Kalt. Kalt…«
    Das Mädchen ging auf ihn zu. Eine Vielzahl von Gedanken wirbelte durch ihren Kopf. Sie wußte nicht, wie sie diesem Mann, der sich Cristobal Gerrick nannte, helfen sollte. Vielleicht sollte sie umkehren und den Tanzlehrer holen, damit der sich um Gerrick kümmerte. Sie blieb stehen.
    »Kalt«, sagte Gerrick zähneknirschend. »Kalt… Näher… Komm näher… Kalt… Blut… Blut… Warmes Blut!«
    Dolores glaubte, sich verhört zu haben. Der Mann sprach undeutlich. Deshalb fragte sie: »Was war das eben? Was haben Sie gesagt?«
    »Kalt… Mir ist kalt… Ich brauche Blut… Dein warmes Blut!«
    Das Mädchen schauderte. Der Mann mußte geisteskrank sein.
    »Näher…«, verlangte Gerrick. »Komm näher…«
    Dolores schüttelte den Kopf. Plötzlich saß ihr die Angst im Genick. Gerrick streckte ihr seine Hände entgegen.
    »Komm!«
    »Nein!« preßte das Mädchen heiser hervor. Entsetzt stellte sie fest, daß sich die Farbe seiner Augen veränderte. Sie wurden rot. Die Pupillen fingen in heller Glut zu leuchten an.
    Daß so etwas möglich war!
    Dolores Cox wich einen schleppenden Schritt zurück. Der Mann veränderte sich weiter. Sein Kopf nahm eine andere Form an, sein Gesicht ein anderes Aussehen. Innerhalb weniger Augenblicke wurde Cristobal Gerrick zu einer grauenerregenden Bestie.
    Jetzt war ihm nicht mehr kalt. Er litt auch keine Schmerzen mehr. In seinen Augen brannte nur noch die Gier nach dem Blut dieses jungen Mädchens!
    Seine schwarz behaarte Fratze verzerrte sich.
    Sein Maul öffnete sich, und seiner Kehle entrang sich ein Knurren, das dem Mädchen durch Mark und Bein ging-Gerricks Verwandlung hatte das Mädchen so schwer geschockt, daß es nicht in der Lage war, sich zu bewegen.
    Das Monster kam auf Dolores zu. Sie schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nein!« flehte sie. »Bitte! Bitte! Nein!«
    Das Scheusal duckte sich zum Sprung, und als es vorwärtsschnellte, stieß Dolores einen gellenden Schrei aus.
    ***
    Frank Esslin starrte wütend die Tür an.
    Das Böse in ihm war erwacht, und er war zornig, weil er sich freiwillig in den Heizungskeller sperren ließ.
    Noch trug sein Gesicht menschliche Züge. Aber ein dämonischer Ausdruck kerbte sich bereits um seinen Mund.
    Er spürte, wie er erstarkte, wie er kräftiger wurde. Für ein Gefühl wie Liebe war kein Platz mehr in seiner Brust. Freundschaft? Auch die war vergessen. Und er wollte seine Freiheit wiederhaben.
    Böse blickte er die feuerhemmende Tür an.
    Sie war eine Hürde, die er überwinden mußte. Mit List!
    »Vicky!« rief er, und er bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, daß mit ihm eine unheilvolle Veränderung vorgegangen war. »Vicky! Bist du noch da?«
    »Ja, Frank!« antwortete Vicky Bonney draußen. Ihre Stimme klang besorgt. »Alles in Ordnung, Frank?«
    »Oja. Ich bin noch okay. Aber…«
    »Ja, Frank?«
    Er grinste. Sein Gesicht verzerrte sich. Jede Lüge konnte ihm jetzt wie Sirup von den Lippen tropfen.
    »Frank!« rief Vicky. Sie mußte näher an die Tür gekommen sein. Ihre Stimme klang nun lauter.
    Auch er ging näher heran. Er spürte die Nähe des Mädchens. Ein hitziges Pochen erfüllte ihn mit einemmal. Er blickte auf seine Hände. Sie verkrampften sich. Die Finger zuckten.
    »Ja«, sagte er heiser. »Du mußt noch einmal aufschließen, Vicky:«
    »Warum?«
    »Ich… ich habe etwas vergessen.«
    »Was?«
    »Ich sag’s dir gleich.«
    Er wartete. Aber Vicky steckte den Schlüssel nicht wieder ins Schlüsselloch, Das machte ihn so wütend, daß er mit den Fäusten beinahe gegen die Tür getrommelt hätte.
    Er konnte sich nur mit Mühe zurückhalten, vergrub die Fäuste in seinen Taschen und sagte eindringlich: »Hast du mich nicht verstanden, Vicky?«
    »Doch, Frank.«
    »Warum machst du dann nicht auf?«
    »Erinnerst du dich daran, was du gesagt hast?«
    »Was denn?« fragte er ungeduldig.
    »Daß ich nicht mehr aufschließen soll, wenn die Tür einmal abgesperrt ist. Was immer geschieht, ich soll nicht aufsperren.«
    »Aber ich bin noch okay. Du kannst dich davon überzeugen, Vicky. Es passiert dir nichts. Ich gebe dir mein Wort.«
    Vicky reagierte
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