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GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

Titel: GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen
Autoren: Jason Dark
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die Lippen. »Bis später mal«, sagte sie und verließ hüftschwenkend den Lift.
    »Mensch, ist das ein Weib«, sagte Harry Custer andächtig und überlegte bereits, wie er zehn Pfund lockermachen konnte, ohne daß seine Frau etwas davon merkte.
    Allerdings ahnte Custer nicht, daß er sich vergebens über dieses Problem den Kopf zerbrach, denn er hatte in diesem Augenblick nur noch zehn Minuten zu leben.
    Harry Custer fuhr eine Etage tiefer, in den Keller. Auch hier erstreckten sich lange, schachbrettartig angelegte Betongänge. Dazwischen die einzelnen Keller. Die Eingänge mit Lattenverschlägen gesichert. Schwere Vorhängeschlösser schützten die Holztüren. Harry Custer befand sich momentan allein in dem großen Kellergewölbe. Er hatte Licht gemacht. An der Decke waren Leuchtstoffröhren aufgeflammt.
    Harry marschierte pfeifend auf seinen Keller zu. Er erreichte einen Quergang, bog rechts ab, und die vierte Tür auf der linken Seite beherbergte seinen Kellerraum.
    Damit jeder der Mieter den Keller auch fand, waren über die Tür die Nummern der Apartments angebracht worden. Aus seiner Cordhose holte Custer das Schlüsselbund hervor und schloß den Kellerverschlag auf.
    Die Holztür quietschte etwas in den Angeln, was Custer jedoch nicht im geringsten störte. Er schaltete auch im Kellerraum das Licht ein und suchte nach der Bierkiste.
    Seine Frau hatte so aufgeräumt, daß er nichts wiederfinden konnte. Von ihrer Mutter hatte sie vor kurzem eine alte Anrichte bekommen, die die Hälfte des Platzes einnahm. Harry Custer schloß die rechte der beiden Türen auf, bückte sich, peilte in den Schrank und fluchte. In der Anrichte stand kein Bier, sie war vollgestopft mit Konservendosen.
    »Ist das ein blödes Weib«, schimpfte Harry Custer, erhob sich ächzend und trat wütend gegen die Tür der Anrichte. Mit einem Knall fiel sie zu.
    Schon ziemlich böse blickte sich Harry Custer in dem kleinen Kellerraum um.
    Der Kasten stand direkt vor seinen Augen. Zwischen Anrichte und Wand.
    »Mist«, meinte Custer, wollte auf die Bierkiste zugehen, doch seine Beine gehorchten ihm auf einmal nicht mehr.
    Harry Custer klebte am Boden fest.
    »Was ist das denn für eine Schei…?«
    Den Rest verschluckte der gute Harry. Noch im gleichen Atemzug weiteten sich seine Augen vor Entsetzen.
    Er konnte seine Füße nicht mehr sehen!
    Sie waren im Kellerboden verschwunden.
    »Das… das ist doch unmöglich«, stotterte der Mann. Mit aller Gewalt versuchte er seine Füße hochzureißen.
    Vergebens.
    Sie saßen fest, wie angeschmiedet.
    Angstschweiß sammelte sich in Custers Nacken. Und plötzlich sah er, wie sich der gesamte Kellerboden bewegte. Wellenförmig, wie ein Sumpfgebiet, das seine Opfer gnadenlos in die Tiefe zerrt. Sumpf, das war genau der richtige Ausdruck. Aber wie sollte hier in den Keller eines Hochhauses ein Sumpf hinkommen? So etwas gab es nicht, das war unmöglich…
    Harrys Gedanken stockten.
    Bis zu den Knien war er schon eingesunken. Und jetzt hörte er auch das furchtbare Schmatzen und Gurgeln. Der Boden des Kellers begann rötlich zu schimmern, wurde sogar etwas durchsichtig, und Harry Custer konnte fratzengesichtige Gestalten erkennen, die ihn anstarrten und die Hände nach ihm ausstreckten.
    Verzweifelt versuchte der Mann sich zu befreien. Er schlug um sich, packte die Anrichte, hielt sich an ihr fest und wollte sich so aus dem gefährlichen Sumpfboden ziehen.
    Er schaffte es nicht.
    Unaufhaltsam wurde er in die Tiefe gezerrt. Die schmatzende Masse umklammerte bereits seine Hüften und stieg von Sekunde zu Sekunde höher.
    Da begann Harry Custer zu schreien. Es war ein verzweifelter, von Panik erfüllter Todesschrei, der sich hallend an den kahlen Betonwänden brach, sich fortpflanzte und in den weiten Gewölben verlor.
    Niemand hörte die Schreie des Mannes, niemand kam ihm zu Hilfe. Harry Custer kämpfte um sein Leben. Wild ruderte er mit den Armen. Immer wieder stemmte er sich ab. Der Ausdruck seines Gesichtes war kaum noch als menschlich zu bezeichnen. Speichel sprühte vor seinen Lippen, weit waren die Augen aus den Höhlen gequollen. Der unheimliche Sumpf schwappte schon bis an Custers Kinn. Custer hatte das Gefühl, als würde sein Unterkörper von gierigen Händen umklammert werden, die wie Feuer brannten und ihn in die heißeste Hölle zogen.
    »Ich will nicht… Ich… ahhh…«
    Custers letzter, panikerfüllter Todesschrei endete in einem Gurgeln. Der dämonische Sumpf hatte seinen Kopf erreicht,
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