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GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

Titel: GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen
Autoren: Jason Dark
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Geduld.«
    Barden nickte. Er rührte den Kaffee um. Seine Hand zitterte jedoch so stark, daß Flüssigkeit überschwappte.
    »Verzeihen Sie«, sagte er.
    John lächelte. »Macht nichts.«
    Barry Barden nahm einen Schluck. »Wissen Sie, Herr Oberinspektor, ich bin in einer Verfassung, wie noch nie zuvor in meinem Leben. Sie glauben nicht, wie tief mich die vergangenen Ereignisse getroffen haben. So etwas ist mir noch nie passiert.« Barry Barden atmete tief ein. »Okay, Sie können mit meinem Stöhnen nichts anfangen. Ich will Ihnen die ganze Geschichte erzählen.«
    Barry Barden redete fünfzehn Minuten. Er sprach mit leiser Stimme, zwischendurch mußte er immer wieder husten, und er rauchte drei Zigaretten.
    »Ja, das wär’s dann«, sagte er zum Schluß und leckte sich über die trockenen Lippen.
    John hatte ruhig zugehört. »Sie sprachen da von einer Frau, Mister Barden. Können Sie die näher beschreiben?«
    Barden hob die Schultern. »Wie ich Ihnen schon sagte. Sehr alt, faltige Haut, die Haare unmodern frisiert, und sie hatte über dieses Monster Befehlsgewalt. Das ist alles.«
    »Gesehen haben Sie die Frau nie vorher?«
    »Nein, wie sollte ich.«
    »Irgend etwas muß sie mit diesem Hochhaus zu tun gehabt haben, das liegt klar auf der Hand. Sie will, daß die Bewohner ausziehen. Warum?«
    »Das weiß ich auch nicht.«
    John nickte. »Wenn wir das wüßten, Mister Barden, dann hätten wir aber das Motiv.«
    »Ich bitte Sie, Herr Oberinspektor. Wer kann denn schon Interesse daran haben, daß ein Hochhaus abgerissen wird. Sicher, ich gebe zu, es ist ein Schandfleck in der Landschaft, aber man kann es doch jetzt nicht mehr zerstören. Das geht einfach nicht. Zu viele Menschen haben dort ihre Wohnung gefunden. Das ist ein Unding.«
    »Im Prinzip haben Sie recht, Mr. Barden. Nur, wenn finstere Mächte etwas durchsetzen wollen – und wir haben es in diesem Fall mit solchen zu tun –, dann nehmen sie auf Menschen oder gegebene Tatsachen kein bißchen Rücksicht. Darüber müssen Sie sich im klaren sein. Man darf die Warnung der alten Frau nicht auf die leichte Schulter nehmen. Sie verfolgt ein bestimmtes Ziel. Und dies mit der letzten ungeheuerlichen Konsequenz.«
    »Das ist unmöglich. Innerhalb von drei Tagen können nicht alle Mieter ausziehen. Das ist doch technisch auch nicht drin.«
    »Darum kümmern sich Dämonen nicht.« John zündete sich ebenfalls eine Zigarette an und sah nachdenklich den Rauchringen nach, während ihn Barry Barden beobachtete.
    Plötzlich lächelte John Sinclair. »Und trotzdem hat dieses Ultimatum eine positive Seite.«
    »Wieso?« Barry Barden blickte den Oberinspektor verständnislos an. »Das müssen Sie mir erklären.«
    »Gern. Gestern hat die Alte ihre Bedingungen gestellt. Wir haben also noch zwei Tage Zeit. Das sind rund achtundvierzig Stunden, um Gegenmaßnahmen zu treffen. Folgendes: Ihr Bruder, Mr. Barden, ist ermordet worden, und die Wohnung, in der es passiert ist, ist bestimmt noch frei.«
    »Ja, das glaube ich schon.«
    »Okay, dann werde ich dort einziehen.«
    »Was?« Bardens Augen wurden groß. »Sie wollen…?«
    »Ich will mich praktisch in die Höhle des Löwen setzen und auch genau den Spiegel untersuchen. Meiner Meinung nach ist er ein transzendentaler Spiegel, also ein Tor in eine andere Dimension. Es gibt auf der Erde zahlreiche dieser Tore, man muß sie nur zu finden wissen.«
    Barry Barden schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt, Oberinspektor, das ist mir zu hoch, da komme ich nicht mit.«
    John lächelte. »Schon gut. Ihnen geht es nicht allein so.« Der Geister-Jäger erhob sich.
    Barry Barden stand ebenfalls auf. »Dann möchte ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen, Sir. Wenn Sie Fragen haben, ich wohne im Piccadilly-Hotel.«
    »Okay, ich werde es mir merken.«
    Barry Barden verabschiedete sich. Ein Mann, für den in den letzten Stunden eine Welt zusammengebrochen und der zum ersten Mal in seinem Leben mit dem Grauen konfrontiert worden war. John konnte ihn verstehen. Auch für ihn war es damals nicht einfach gewesen, die »Anderen« zu begreifen. Doch im Laufe der Jahre hatte John sie kennen und bekämpfen gelernt.
    Er trat an das Fenster und blickte hinaus in den trüben, regnerischen Morgen.
    Ende November.
    John hatte an diesen Monat keine allzu guten Erinnerungen. Vor ungefähr drei Wochen hatte er den Schwarzen Würger gejagt und dabei seinen Wagen, einen silbermetallicfarbenen Bentley, zu Schrott gefahren.
    Bisher hatte er noch keinen
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