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GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen

Titel: GK0183 - Das Hochhaus der Dämonen
Autoren: Jason Dark
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erstickte den Hilferuf unbarmherzig.
    Und wieder packte der Sumpf zu. Zehn, fünfzehn Sekunden vergingen. Nur noch eine Hand schaute hervor, und dann war der schreckliche Spuk vorbei.
    Wie immer lag der harte, glatte Betonboden des Kellers da. Fast nichts deutete darauf hin, daß sich hier vor Sekunden noch ein Drama abgespielt hatte.
    Bis auf die vier Fingerkuppen, die etwa einen Zoll weit aus dem Betonboden hervorwuchsen…
    ***
    Barry Barden war Vertreter. Kein Klinkenputzer im üblichen Sinne, sondern Repräsentant eines multinationalen, weltumspannenden Elektronikkonzerns. Das setzte natürlich voraus, daß Barden immer unterwegs war. Er kannte praktisch jede Hauptstadt der Welt und lebte nur aus dem Koffer. Er richtete auch Messen aus, war ein begehrter Fachmann und hatte ein Gehalt, das sich sehen lassen konnte. Immer wenn er in London war – und das kam zwei bis dreimal im Jahr vor – besuchte er seinen Bruder.
    James Barden lebte in einem der neuen Wohnsilos am östlichen Stadtrand von London.
    Das Hochhaus paßte überhaupt nicht in die Landschaft. Wie ein viereckiger Klotz stach es aus der Wiesen- und Waldlandschaft hervor, verschandelte die Natur, und selbst die farbig angestrichene Hausfassade tat nichts dazu, den Wohnsilo zu verschönern. Aber das störte die Menschen nicht, die in dem Haus lebten. Für sie war es nur wichtig, eine Wohnung zu haben.
    Barry Barden lenkte seinen grünen Jaguar über die neu angelegte Straße, die in den großen Parkplatz vor dem Hochhaus mündete. Barden hatte vor, bei seinem Bruder zu übernachten. Sie würden erst anständig einen heben, von alten Zeiten erzählen, wie sie es immer taten, und vielleicht hatte James auch ein Paar Puppen aufgerissen, die mithalfen, den Abend zu verschönern.
    Das Wetter in London war mies. Es war Ende November. Die ersten pappigen Schneeflocken fielen vom grauen Himmel. Sie schmolzen jedoch sofort, der Boden enthielt noch zuviel Wärme.
    Barry Barden besaß eine optimale Auto-Stereoanlage. Big-Band-Jazz drang aus den Lautsprechern. Barry bewegte seinen Kopf im Rhythmus der Musik.
    Barry war einunddreißig Jahre alt, passionierter Junggeselle und Modefan. Seine Kleidung war chic und teuer. Er kaufte bei den führendsten Modeschöpfern der Welt. Auch jetzt saß der graue Anzug mit den Nadelstreifen wie angegossen. Keine Falte knickte die Hose. Das weiße Hemd war tailliert, die Krawatte aus Rohseide. Barry Bardens Wahlspruch lautete immer noch: Kleider machen Leute. Die Wischer waren auf niedrigste Stufe eingestellt. Lautlos zogen sie ihre Halbkreise über die breite Frontscheibe.
    Es herrschte relativ viel Verkehr. Die Wagen kamen aber fast alle aus Richtung London.
    Schon tauchte der große Parkplatz auf. Die breiten Betonflächen befanden sich zu beiden Seiten der Fahrbahn. Barry Barden fuhr jedoch noch ein Stück weiter, er wollte so nah wie möglich an das Haus heran.
    Dann bog er in einen schmalen Weg ein, passierte das abgeteilte Geviert, in dem die Müllcontainer standen, und lenkte den Jaguar schließlich in eine vorgezeichnete Parktasche.
    Barden stieg aus. Seinen Trench hatte er sich über die Schulter geworfen.
    Rasch eilte er auf das Hochhaus zu. Hinter den meisten Fenstern brannte Licht. Eine Fassade voller heller, rechteckiger Augen, so kam es Barden jedesmal vor.
    Etwa hundert Yards von dem Hochhaus entfernt wurde ein zweites gebaut.
    Strahler leuchteten einen Kran an, dessen Gestänge wie kahle Totenfinger in den Himmel ragten.
    Mit zwei Hausbewohnern ging Barry Barden auf den Eingang zu. Die breite Tür war aus Metall. Links von ihr schimmerten die Klingelbretter. Die Briefkästen befanden sich unten im Flur. Auf der Eingangsstufe kauerten sechs Halbwüchsige. Sie trugen Lederjacken, qualmten um die Wette und ließen eine Ginflasche kreisen. Einer der Typen versuchte Barry Barden ein Bein zu stellen, doch der Elektronikvertreter stieg über das Hindernis. Er bedachte die Kerle mit keinem Blick. Sie grölten hinter ihm und den anderen beiden Hausbewohnern her.
    Die Eingangshalle sah ziemlich verkommen aus. Ganze Putzbahnen waren aus den Wänden geschlagen worden, und ein paar leere Büchsen rollten auf dem Boden herum. Niemand dachte daran, sie wegzunehmen.
    Während die beiden Hausbewohner zu einem der drei Lifts rannten, ließ Barden sich etwas Zeit. Mit dem Kamm fuhr er noch hastig über sein braunes, linksgescheiteltes Haar und zupfte sich die Krawatte zurecht.
    Aus einem der Aufzüge kam eine Frau. Barden stutzte.
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