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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
Autoren: Lutz C. Frey
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Prolog
     
     
    Gebiet des heutigen Golf von Bengalen, 9600 v. Chr.
    S ie waren fünf, und sie würden die Letzten sein. Die Stadt unter der gewaltigen Kuppel erstreckte sich beinahe bis zum Horizont, ein gigantisches, steinernes Labyrinth aus Felsblöcken, hunderte von Metern hoch aufgetürmt auf der Oberfläche einer Insel, die eigens zu diesem Zweck erschaffen worden war.
    Die gigantische Stadt brannte lichterloh.
    Aber sie würde nicht mehr lange brennen, die Insel versank bereits im Meer. Jetzt, da all jene starben, deren Energie die Insel hatte schwimmen lassen. Jetzt, da sie alle schreiend in den Flammen umkamen, einige von ihnen tausende von Jahren alt, andere noch Säuglinge, und ausnahmslos alle von ihnen wahnsinnig. Wenn das Meer über der Insel zusammenschlug, würden sie tot sein, alle von ihnen. Als hätte es sie nie gegeben.
    Sie waren fünf, dachte Tharek, und sie waren die Letzten ihrer Zivilisation. Einst hatten sie ganze Welten geschaffen, allein durch ihren Willen, im Einklang mit den allgegenwärtigen, gütigen Kräften des Universums. Derart war ihre Macht gewesen, als ihre Ahnen vor fünftausend Jahren erstmals diesen Planeten betreten hatten. Und auch sie waren auf der Flucht gewesen, so wie jetzt Tharek und seine kleine Gruppe. Sie hatten dieser jungen Welt und ihren Bewohnern Weisheit gebracht, Güte und die Fähigkeit, Gedanken für die Ewigkeit zu binden. Sie hatten dieser Welt eine mächtige, strahlende Zivilisation geschenkt.
    Das hatten sie zumindest geglaubt.
    Die Menschen hatten ihre Lehren der Liebe und des Einklangs begierig aufgesogen, hatten ihre Schamanen zu ihnen geschickt und ihre weisen Männer und Frauen.
    Und sie hatten gelernt.
    Unendlich langsam, aber sie hatten gelernt. Wie man die Materie in Einklang mit den Schwingungen des Geistes brachte, wie man ohne Worte sprach und Liebe schenkte, während man Lust empfing. Wie man lebte, ohne zu altern. All das hatten die Menschen irgendwann verstanden.
    Aber sie hatten noch nicht gelernt, wie man sich über das Dunkel erhob. Wie man dagegen ankämpfte. Wie sie ihre Welt verteidigen konnten, gegen das, was kommen würde. Gegen die Schwärze, die Thareks Rasse, wenn auch unabsichtlich, aus den Tiefen des Alls mitgebracht hatte. Nun waren sie selbst Opfer dieser Schwärze geworden, die sie viel früher ereilt hatte, als sie es für möglich gehalten hatten. Hingemeuchelt durch einen einzigen Gedanken, den die Finsternis geschickt hatte. Lange, bevor sie den Menschen die wichtigsten Lektionen hatten beibringen können, würden ihre Lehren gemeinsam mit ihnen im Meer versinken.
    Die Erde würde schutzlos sein, wenn niemand mehr wusste, wie man den Schild wob, wie man das finstere Wirken der Dunklen hinter ihren zahllosen Masken durchschaute und sich vor ihrem Einfluss schützte. Wie man seinen Geist zu höheren Sphären aufschwang und sich mit anderen Geistern zum Kampf vereinte.
    Ein einziger dunkler Gesandter hatte genügt, um das mächtige Reich der Atlantäer auf eine Handvoll Überlebender zu reduzieren, zerlumpte Flüchtlinge, ausgestoßen und verraten von denen, die sie hatten schützen wollen.
    Tharek drehte sich um und gedachte ein letztes Mal seiner Brüder und Schwestern, die gestorben waren, damit sie fliehen konnten. Sie hatten ihre Heimstatt und tausende Leben geopfert, um die Schwärze mit sich in die Tiefe des Meeres zu ziehen und Es dort unten zu bannen. Sie waren gestorben, damit die Menschheit leben konnte.
    Und auf welche Weise sie gestorben waren! Die entstellten Leiber grausam verdreht und ineinander geschlungen, reißend, kämpfend, ihre Seelen von nichts außer Wahnsinn und Hass erfüllt. Tharek verdrängte die Bilder dessen, was sie sich gegenseitig angetan hatten, was Mütter ihren eigenen Kindern angetan hatten und Brüder ihren Schwestern. Gierig hatten sie ihre Gedanken auch nach den Fliehenden ausgestreckt, als Tharek und seine Begleiter die Schleuse hinter sich verschlossen hatten. Und mitten unter ihnen hatte reglos wie ein Fels das Wesen aus der Schwärze gestanden, dem sie sich alle geopfert hatten.
    Und dieses Wesen hatte triumphiert.
    Als Tharek aufs Meer hinausschaute, war nur noch die Spitze der zerborstenen Kuppel zu sehen. Es war fast vorbei. Obwohl beinahe tausend Lebensjahre auf der Erde ihn mit göttlichem Gleichmut beschenkt hatten, spürte er in diesem Moment eine tiefe Traurigkeit. So sehr sie den ungestümen Übermut der jungen Menschheit auch geschätzt hatten, eine Frage blieb nach all
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