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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut
Autoren: Jason Dark
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der Vögel. Elviras Stimme hatte sie aus ihrer Ruhe gerissen. Sie flatterten wild auf und gerieten sogar in unsere Nähe. Ich erkannte Papageien und Sittiche.
    »Gibt es hier auch Schlangen?« fragte Suko.
    Perez nickte. »Mehrere sogar. Und einen kleinen See oder einen Teich. Wie Sie wollen.«
    »Wo?«
    »In der Mitte. Er ist das Zentrum. Das Wasser ist sogar beleuchtet.«
    »Dann wollen wir ihn uns doch mal ansehen«, sagte ich und stieß ihn vor. Suko hatte ihn inzwischen losgelassen, trotzdem warnte ich den Mann. »Rechnen Sie sich nichts aus, eine Kugel ist immer schneller als Sie. Das sollten Sie wissen.«
    »Ist schon klar.«
    »Wie schön, dann können wir ja.«
    Perez bewegte sich erst zur Seite. Wir sahen den Grund, denn ein Pfad war plötzlich zu sehen. Er führte in den dichten Dschungel hinein.
    »Müssen wir hierher gehen?« fragte ich.
    »Das ist noch am besten.«
    »Dann gehen Sie vor.«
    Die Natur hatte sich wieder beruhigt. Die Vögel kreischten und schrien nicht mehr. Uns aber war es unter und zwischen dem dichten Blattwerk zu dunkel, deshalb holten wir unsere Lampen hervor und schalteten sie ein. Suko und Perez gingen vor Elvira und mir. Sie hielt sich an meinem Arm und der Schulter fest. »Ich begreife es nicht«, flüsterte sie, »daß wir uns hier nicht in einem normalen Dschungel befinden, sondern in einen künstlich angelegten. In einem Wintergarten. Das will mir einfach nicht in den Kopf.«
    »Manche Menschen haben eben ausgefallene Hobbys«, gab ich zurück.
    Meine Blicke folgten den Strahlen der beiden Leuchten. Viel Licht brachten sie nicht, sie sorgten nur dafür, daß die düstere Umgebung uns letztendlich noch gespenstischer erschien, denn manche der in einander gerankten Pflanzen sahen aus wie Figuren, die sich noch im Tod zusammengekrallt hatten.
    Natürlich achteten wir auch auf Schlangen. Immer wieder huschten die hellen Streifen über den Untergrund hinweg, auf dem Laub und andere Pflanzenreste eine weiche Schicht bildeten. Schlangen hatten wir bisher nicht aufgescheucht und auch keine weghuschen sehen.
    Als ich nach rechts schaute, es gab auch Lücken in der dichten Natur, da schimmerte ein heller Streifen etwa in Bodenhöhe. Dort mußte sich der Teich befinden, und schon bald knickte der kaum erkennbare Pfad nach rechts ab.
    Zweige zitterten, Blätter bewegten sich, als Suko und Perez geduckt vorgingen und mit ihren Körpern an den Pflanzen entlangstreiften. Auch mir waren mehr als einmal ölige Blätter gegen die Haut geklatscht. Die Insekten tanzten noch immer um uns herum. Ihr Summen war wie eine nie abreißende Begleitmusik.
    Wieder das schrill klingende Schreien.
    Etwa dort, wo der Teich liegen mußte, stiegen die Vögel in die Höhe.
    Das taten sie bestimmt nicht ohne Grund. Etwas mußte ihnen aufgefallen sein, das ihnen überhaupt nicht gefiel.
    Man konnte ja zu Jorge Ruiz stehen, wie man wollte, ich machte mir allmählich Sorgen um ihn. Daß dieser Mann sich nicht gemeldet hatte, wunderte mich schon.
    Entweder war er ein Opfer der Blutsaugerin geworden, oder er hielt sich bewußt zurück, damit die böse Überraschung für uns später noch stärker wurde.
    Unser Licht fand jetzt weniger Widerstand. Sukos Lampenstrahl glitt bereits der Wasserfläche entgegen, wo er sich mit dem Licht der am Ufer stehenden Lampen vereinigte.
    Suko und Perez waren stehengeblieben. Perez stand vor Suko. Er schaute ebenso auf das Wasser wie auch mein Freund, und der drehte sehr langsam den Kopf, als er mich hörte.
    »Schau mal genau hin, John.«
    »Das habe ich schon.«
    »Glaube ich nicht. Dann hättest du auch gesehen, was auf der Wasserfläche treibt.«
    Zusammen mit Elvira ging ich näher an das Ufer heran und stoppte dort, wo die Erde weich wurde. Etwa eine Körperlänge von mir entfernt führte ein Eisensteg über das Wasser. Dann entdeckten Elvira und ich, was Suko gemeint hatte.
    Auf der relativ dunklen Wasserfläche schwammen weißlich schimmernde Gegenstände, die nicht nur deshalb so aussahen, weil sie das Licht erfaßt hatte. So wie sie sahen frisch abgenagte Knochen immer aus…
    Wir waren zunächst einmal zu geschockt und überrascht, um einen Kommentar abzugeben. Neben mir schüttelte Elvira den Kopf.
    »Verdammt«, flüsterte sie. »Sind das Knochen? Menschliche Gebeine?«
    »Davon müssen wir ausgehen«, sagte ich.
    »Und wem gehören sie?«
    Ich hob die Schultern.
    »Ruiz«, sagte Suko, »sie können nur Jorge Ruiz gehören. Er muß in diesen Teich hineingefallen sein. Und
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