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Gier nach Blut

Gier nach Blut

Titel: Gier nach Blut
Autoren: Jason Dark
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ja. Die Ruiz gingen nach London, die Marquez ebenfalls. Es war allerdings nicht abgesprochen, sondern Zufall oder Bestimmung. Und noch heute sind wir Feinde.«
    »Danke«, sagte ich.
    Elvira preßte ihre Fingerkuppen gegen die Stirn. »Wofür? Ich muß mich bei Ihnen bedanken. Wären Sie nicht gewesen, hätte es bestimmt nicht nur meine Mutter erwischt. Dann wären meine Großmutter und ich ebenfalls zu Blutsaugern geworden.«
    »So darf man das nicht sehen.«
    »Doch, John, ich weiß es.« Sie räusperte sich und tippte Suko auf die Schulter. »Sie wissen, daß wir bald am Ziel sind?«
    Er nickte. »Das weiß ich. Sie müssen mir nur sagen, welches Haus es ist.«
    »Das kann ich.«
    Es ging in die nächste Straße hinein. Sie war nicht sehr lang, aber einsam. Nur zwei Laternen sorgten für etwas Licht. Die Häuser standen hier auf relativ großen Grundstücken und versteckten sich hinter Mauern und Bäumen. Mit dem Daumen deutete Elvira nach rechts. »Das flache Haus auf dem kleinen Hügel ist es.«
    Ich warf einen knappen Blick hin.
    Viel zu erkennen war nicht. Es sah aus, als würde dort nicht einmal Licht brennen.
    Suko machte es geschickt. Er fuhr weiter und stoppte in ungefähr fünfzig Yard Entfernung. »Reicht das?«
    Wir waren zufrieden und stiegen aus. Bei der Abfahrt hatten wir uns bereits einen Plan zurechtgelegt, und in ihm spielte Elvira eine nicht gerade untergeordnete Rolle, was uns allerdings nicht recht war, denn sie würde sich dabei in Gefahr begeben. Trotzdem war sie von ihrem Plan nicht abzubringen. Sie wollte als erste die Höhle des Löwen betreten und uns den Weg somit freimachen.
    Wir hatten schließlich zugestimmt, auch deshalb, weil wir zu zweit waren.
    Sehr vorsichtig näherten wir uns dem Haus. In dieser Gegend waren die Menschen oft genug mißtrauisch und ängstlich. Deshalb ließen viele ihre Häuser elektronisch überwachen, und aus diesem Grunde suchten wir auch nach den Augen der Kameras.
    Es war nichts zu sehen.
    Das Tor allerdings war geschlossen. Es unterbrach eine graue Mauer.
    Wir würden es auch leicht überwinden können. Elvira wollte bis dicht an den Eingang heran. Da war die Überraschung um so größer.
    »Gibt es hier Hunde?« fragte Suko.
    »Keine Ahnung.«
    Zumindest hörten wir nichts. Wenn Hunde das Haus bewachten, hätten sie uns schon gewittert.
    Ich kletterte als erster über die Mauer. Suko folgte und half Elvira, was nicht nötig war, denn sie stellte sich ebenso geschickt an wie wir. Der weiche Rasen hatte unseren Aufprall gedämpft, und noch im Schatten der Mauer schauten wir uns um.
    Vor uns lag der künstliche Hügel mit dem flachen Haus darauf. Bäume und Sträucher würden uns Deckung geben, wenn wir auf das Haus zuliefen. Sie breiteten sich rechts und links der mit Kies bestreuten Zufahrt aus, deren Belag so hell wie Wasser schimmerte.
    Die Nacht war still und düster. Es sang kein Vogel, es piepte keine Maus, und wir schienen die einzigen Lebewesen auf dieser verdammten Welt zu sein.
    Als wir näher an das Haus herangekommen waren, sahen wir auch, daß es nicht nur abgedunkelt war. Nahe dem Eingang brannte eine Lampe, die ihr Streulicht auf einer Plattform ausbreitete, und auch hinter den Scheiben schimmerte es heller.
    »Sieht ja recht gut aus«, meinte Suko.
    Ich war weniger optimistisch. »Mal sehen, was uns im Haus erwartet.«
    Noch waren wir vorsichtig und liefen natürlich nicht den Weg entlang.
    Immer wieder fanden wir hinter den Stämmen der Bäume Deckung, dann aber hatten wir eine freie Fläche zu überwinden, die erst an der Haustür endete.
    Die Tür war von außen mit Kupferblech verkleidet. Suko und ich bauten uns rechts und links der Tür auf, während sich Elvira sehr locker gab und ihren Finger auf einen Klingelknopf legte. Ich hätte nicht gedacht, daß es uns so leicht fallen würde, das Haus zu erreichen, ohne angegriffen zu werden. Wer immer hier lebte, er fühlte sich sicher. Zudem war Jorge Ruiz kein Gangsterchef im eigentlichen Sinne des Wortes. Man konnte ihn eher als gierigen und windigen Geschäftsmann ansehen.
    Der Klang der Klingel war in der Lage, selbst Bewußtlose aufzuwecken, so laut schrillte er durch das Haus. Da mußte jemand erscheinen, und es dauerte nicht lange, als wir eine Stimme hörten. Sie drarig aus den Rillen eines Lautsprechers in der Wand.
    »Wer ist da?«
    »Ich muß mit Ruiz sprechen.«
    »Wer muß mit ihm reden?«
    »Ich heiße Carla Benetti.« Elvira log gut. »Es gibt gewisse Schwierigkeiten, die nicht
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