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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
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einer Villa mitten in der Stadt unter. Warum? Weil niemand es glauben würde, selbst wenn jemand die Wahrheit sagte.«
    Geistesabwesend befestigte ich mein Charm-Armband am Handgelenk, wobei ich Will bewusst nicht um Hilfe bat. Plötzlich war ich nervös, weil ich ihn zu so einem seltsamen Ereignis mitnahm. Aber ich vertraute den Frauen, insbesondere Matilda, dass sie mein Geheimnis nicht verraten würden. Außerdem war dies das letzte Mal, dass ich S.E.C.R.E.T. meine Solidarität erweisen konnte, bevor ich die Organisation verließ. Diese Frauen hatten immerhin ungeheuer viel für mich getan und kaum Gegenleistungen verlangt. Ich hatte mir sogar etwas Hübsches gekauft, ein langes, rückenfreies schwarzes Kleid, mit Trägern aus sinnlich schimmerndem Satin.
    Ich kam damit rückwärts aus dem Schlafzimmer, damit Will mir den Reißverschluss schließen konnte – eine schlechte Idee. Kaum hatte er seine Finger auf den Verschluss gelegt, da lag das Ding auf dem Boden, und ich wurde – wieder nackt – tretend und schreiend zu meinem Bett getragen. »Heb das Kleid auf. Lass es doch bitte nicht einfach so auf dem Boden liegen. Will! Es bekommt Falten! Es hat mich ein Vermögen gekostet!« Ich lachte, als er über mir zusammenbrach und sagte: »Scheiß auf das Kleid.« Dann schob er die gut geschneiderte Smokinghose nach unten, schützte sich und drang hart genug in mich ein, dass ich sofort zu kichern aufhörte. Gott, der Blick in seinen Augen an diesem Abend! Brennend und leidenschaftlich, während er sich immer und immer wieder in mich hineintrieb, mein Kopf in seinen starken Händen ruhte. Ich wollte diesen Blick nie mehr verlieren.
    Doch ich freute mich auch auf die Zeit, in der ich mir nicht sofort die Kleider vom Leib reißen würde, sobald ich mit ihm allein war. Ich sehnte mich auf seltsame Weise danach, von alldem ein wenig gelangweilt zu sein, danach, dass die Berührung seiner Haut im Café mich nicht mehr feucht vor Verlangen machte.
    Es war Liebe, ja, aber es war auch mehr als das. Er war mein bester, treuester Freund. Ich hatte das Gefühl, dass er der einzige Mensch auf der Welt war (abgesehen von Matilda), der mich wirklich und wahrhaftig kannte. Und jetzt, da er auf mir lag, mit der Eleganz eines Mannes, der meinen Körper genauso gut kannte wie seinen eigenen, der mein Gesicht erforschte, es geradezu studierte, der mein Haar zurückstrich und zustieß, zustieß, während meine Nägel sich in seiner Haut vergruben und er die Augen schloss – konnte ich mir nicht vorstellen, jemals wieder mi t jemand anderem zusammen zu sein. Alle anderen Männer waren aus meinem Gedächtnis gelöscht. Er drückte meine Knie nach hinten oben, erweiterte unsere Grenzen, meine aus exquisitem Schmerz, seine aus Lust. Sein Körper war voller Anspannung, am Rande eines weiteren Orgasmus, den ich ihm verschaffte, während ich mich unter ihm ganz eng machte und wand. Er fand meinen perfekten Punkt. Und dann mit einem Mal wogte die Lust durch uns hindurch und über uns hinweg. Wir überschritten die Grenze, riefen unsere Namen, unsere Körper ein einziger gieriger, rauschhafter Nebel.
    Danach lagen wir keuchend und lachend da – denn das tut man, wenn man von der Liebe zutiefst erstaunt ist.
    »Zur Hölle, Cassie«, sagte er und umklammerte meine Hand, bis sein Atem sich beruhigt hatte.
    Ich wollte aufstehen, um schnell noch einmal zu duschen, aber er drückte meine Hand aufs Bett und stützte sich neben mir auf einen Ellbogen. »Weißt du was? Es war die Sache wert.«
    »Was war es wert?«
    »Die ganze Scheiße des vergangenen Jahres, alles, die Lügen, die uns voneinander trennten. Das alles war es wert. Vor ein paar Wochen noch war ich so verdammt wütend. Keine Frauen mehr , sagte ich mir. Ich wollte mit der Liebe nichts mehr zu schaffen haben. Ich wollte mir eine lange Pause gönnen. Und heute, jetzt … jetzt habe ich das Gefühl, aus einem langen Tunnel ans Licht zu gelangen. Ich spüre das Licht. Ich fühle mich wie neu geboren. Als ob ich meinen Glauben wiedergefunden hätte.«
    »Ich auch«, sagte ich und zog mein Gesicht näher heran, um ihn zu küssen.
    Liebevoll berührte er mein Armband. »Das hab ich jetzt schon länger nicht mehr bei dir gesehen.«
    »Ich trage es nur bei besonderen Gelegenheiten«, sagte ich und ließ zu, dass er es genau betrachtete, weil ich wusste, dass es nichts mehr zu verbergen gab.
    » Verstehe ich das richtig: für jede einigermaßen gute Tat oder bewältigte Herausforderung oder was
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