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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
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hübsches Cottage gegenüber dem Audubon-Park schaffte. Dort würden Tracina und er einigermaßen zurückgezogen leben und das Baby aufziehen, bis der Skandal keine Wellen mehr schlug.
    Die Stadträtin Kay Ladoucer war ebenfalls anwesend. Sie hatte im letzten Jahr den Revitalization Ball in New Orleans maßgeblich gestaltet. Heute benahm sie sich wie eine Bienenkönigin, begrüßte Gäste und posierte für Foto s, obwohl das hier Matildas Event war. Will begrüßte sie, denn seine letzte Gebäudeinspektion sollte schon bald stattfinden. Wenn er die problemlos überstand, war das Einzige, das uns daran hinderte, das Cassie’s ( Cassie’s! ) zu eröffnen, noch die Schanklizenz. Dann brauchten wir nur noch das Band durchzuschneiden. Kay hatte sich vorher jedem seiner Versuche, in den ersten Stock zu expandieren, in den Weg gestellt. Deshalb ging er sogar so weit, ihr jetzt Komplimente zu Frisur und Kleid zu machen. Als er auch noch eine Bemerkung über ihre Schuhe machen wollte, stieß ich ihm den Ellbogen in die Seite.
    Wir standen eine Weile mit Dauphine und Mark zusammen. Sie trug ein faszinierendes, kobaltblaues schulterfreies Cocktailkleid. Ihr Haar fiel ihr offen in weichen Wellen auf die Schultern. Er war in Smokingjacke, die er mit einer Jeanshose kombiniert hatte. Beide grinsten ständig vor sich hin: himmlisch, diese Liebe!
    »Cassie! Verdammt schön, dich zu sehen«, rief Mark, nahm mich in die Arme und hob mich hoch. Dann flüsterte er mir ins Ohr: »Ich schulde dir was. Das war der ganz große Wurf.«
    Ich hatte Will immer wieder versichert, dass der »magere Kerl« wirklich »nur ein Freund« war, der an jenem Tag ins Café gekommen war, um mich zu einem Konzert einzuladen. Und ich denke, er glaubte mir. Aber bei Marks enthusiastischer Begrüßung legte Will mir instinktiv eine warme Hand in den Rücken.
    »Du siehst toll aus, Cassie«, sagte Dauphine und beugte sich zu mir vor, sodass Will uns nicht verstehen konnte. »Versprich mir, häufiger in den Laden zu kommen. Das hier ist kein Abschied. Du hast mein Leben verändert.«
    »Und ihr beide solltet Stammgäste in meinem Restaurant werden«, antwortete ich und verkündete stolz dessen neuen Namen. Will sah ebenso entzückt aus wie ich.
    »Gratulation«, sagten beide einstimmig. Nachdem Mark versprochen hatte, am Abend der Eröffnung mit der Gitarre dort zu singen, bahnten sie sich ihren Weg zur Bar.
    Ich wandte mich Will zu und umarmte ihn unter seiner Jacke. »Du musst dir keine Sorgen machen«, sagte ich und blickte zu ihm auf, mein Kinn an seiner Brust.
    »Was? Das weiß ich doch«, sagte er und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
    »Ich hätte dich nie für den eifersüchtigen Typ gehalten, Will.«
    »Bin ich eigentlich auch nicht. Ich bin nur … Ich glaube, ich bin neuerdings ein bisschen empfindlich. Ich werde das wieder überwinden. Und bald bist du sowieso eine Selbstverständlichkeit für mich.«
    »Darauf freue ich mich jetzt schon«, antwortete ich und meinte es ernst.
    Der Abend versprach, wirklich schön zu werden. Sogar nachdem Angela Rejean in einem verboten kurzen, silbernen Minirock vorbeiglitt, der die Aufmerksamkeit des ganzen Raumes einschließlich Wills auf sich zog. Ich starrte auf ihre Beine – so hingerissen, dass mir die leichte Hand auf meiner Schulter erst gar nicht auffiel. Ich dachte, es sei Will, denn seine Berührung wurde eine liebevolle Konstante in meinem Leben. Fast fiel es mir mehr auf, wenn er mich nicht berührte.
    »Cassie Robichaud, wie schön, dich wiederzusehen. Du siehst in dem schwarzen Satin einfach hinreißend aus.«
    Ich drehte mich um, und da stand er: Pierre Castille. In der Hand hielt er ein Glas Rotwein, und sein erschreckend gut aussehendes Gesicht leuchtete auf, als unsere Blicke sich trafen. Mit der freien Hand umfasste er nun meinen Oberarm und gab mir zwei Wangenküsse. Bei seiner Berührung bekam ich eine Gänsehaut, und mir wurde ganz kalt. Er hatte getrunken. Und zwar nicht wenig. Oh Gott, was tat der denn hier?
    »Hallo Pierre«, sagte ich mit dünner Stimme. Plötzlich besorgt sah ich mich nach Dauphine um.
    »Dieses Kleid … Umwerfend. Oh, und wenn das nicht mein Jugendfreund Will Foret ist. Dich in einem Smoking zu sehen ist den Eintrittspreis wert!«
    »Pierre, wie ich sehe, lässt du dir auch nicht die kleinste Veranstaltung dieser Art entgehen«, sagte Will und warf mir einen Blick zu, als wollte er fragen: Was zum Teufel hat der hier zu suchen?
    Ich zuckte die Achseln und sah
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