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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie
Autoren: Robert Asprin
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Harran
Das Band, das zusammenhält
    Diane Duane
    Auch Feuersäulen und ähnliche Ereignisse ändern nichts daran, daß die Menschen in Freistatt, wie überall auf der Welt, ihren täglichen Pflichten nachgehen müssen. Der Morgen graut, und Einbrecher schleichen von ihrer Arbeit nach Hause, huschen in baufällige Unterkünfte oder in Kneipen, um einen Bissen und einen Schluck zu sich zu nehmen oder auch um zu betteln. Huren, die zu keinen Freudenhäusern gehören, schlurfen aus dem Park des Himmlischen Versprechens oder durch die nebelverschleierten Straßen am Fluß, um gähnend in ihre Dachkammern oder Kellerverschläge heimzukommen, ehe die Sonne ihre Schminke allzu lächerlich erscheinen läßt. Und Handwerker, Händler, Arbeiter, Weber, Schlächter und Verkäufer im Basar wälzen sich stöhnend oder seufzend aus den Betten, um sich der Plackerei und dem Ärger eines neuen Tages zu stellen.
    An diesem Sommermorgen trat ein Rädchen dieses Alltagsgetriebes aus der Tür eines ziemlich heruntergekommenen Hauses unweit vom Labyrinth. Die Leute, die in dieser Straße wohnten und ebenfalls ihren täglichen Pflichten nachgingen, wußten es besser, als auf diese große junge Frau mit rabenschwarzem Haar und ungewöhnlich geschnittenem Linnengewand zu starren. Ein paar frühmorgendliche Fußgänger, die nicht aus dieser Gegend waren, starrten jedoch auf sie. Sie funkelte sie aus grauen Augen an, schwieg aber - sie schmetterte lediglich die Tür hinter sich zu.
    Die Tür brach aus ihren Angeln. Fluchend hob die Frau sie mühelos an ihrem eisernen Knauf hoch und schien gute Lust zu haben, sie auf die schmutzige Straße hinunterzuschmeißen.
    »Tu's nicht!« sagte eine weibliche Stimme drinnen. Sie klang sehr verärgert.
    Wieder fluchte die grauäugige Frau und lehnte die Tür an die Hauswand. »Und bring auch niemand bei der Arbeit um!« warnte die Stimme im Haus. »Du möchtest doch nicht schon wieder einen Job verlieren, oder?«
    Die grauäugige Frau richtete sich hoch auf und sah aus wie die Statue einer erzürnten Göttin, die von ihrem Podest gestiegen war, um ihren Grimm über einen bedauernswerten Sterblichen zu ergießen. Dann schmolz der Marmor, und sie war nur noch eine junge, beeindruckend große und auf eine rauhe Weise schöne Frau. »Nein«, antwortete sie noch immer zornig. »Bis zum Mittag also.«
    Und dann schritt sie los, und die Leute auf der Straße gingen ihren Geschäften nach, begaben sich zur Arbeit oder kamen von der Arbeit. Und jeder, dem man gesagt hätte, daß die Frau eine aus dem Himmel verbannte Göttin sei, hätte wahrscheinlich gefragt, wieviel man schon getrunken habe. Erzählte man gar noch, daß diese Frau mit einem Gott, einer weiteren Göttin und hin und wieder mit einem (ebenfalls göttlichen) Hund zusammenwohnte - würde jeder auf sicheren Abstand gehen und einem einen schönen Tag wünschen. Drogensüchtige können gefährlich werden, wenn man ihnen widerspricht.
    Natürlich wäre alles wahr gewesen. Aber wer in Freistatt erwartet schon, von irgend jemandem die Wahrheit zu hören?
    »Sie haßt diesen Job«, sagte die Stimme im Haus.
    »Ich weiß«, erwiderte eine andere, männliche Stimme.
    Das Haus war ein Übrigbleibsel früherer Zeit, als irgendein schlecht beratener kleiner Edelmann, der sich über die hohen Häuserpreise in der Oberstadt, in Palastnähe, geärgert hatte, ein >Verschönerungsprojekt< unweit des Labyrinths beschloß. Vernünftigerweise hatten keine anderen Edelleute Geld in ein so verrücktes Unterfangen gesteckt. Und die Leute in den Elendshäusern ringsum hatten unauffällig darauf gewartet, bis der Besitzer des vornehmen neuen Hauses mit all seinem kostbaren Hab und Gut eingezogen war. Dann hatten die Nachbarn angefangen, die Früchte ihrer Geduld zu ernten, aber sie gingen bedachtsam vor - keine großen Einbrüche, die den Edelmann vertrieben hätten; doch viele kleine Diebstähle, die um so leichter durchgeführt werden konnten, weil die Nachbarn den Baumeister erpreßt hatten, für ein paar zusätzliche Eingänge zu sorgen, von denen der Hauseigentümer nichts ahnte. Die Lebensverhältnisse der Nachbarn besserten sich merklich. Der Edelmann brauchte fast drei Jahre, bis ihm bewußt wurde, was vorging. Und dann, nachdem die Nachbarn durch einen seiner Diener erfahren hatten, daß der Edle bald ausziehen würde, stahlen sie rasch noch, was nicht niet- und nagelfest war. Der Edle schätzte sich sogar glücklich, daß er das Haus wenigstens noch mit Kleidern am
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