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Der Bann Der Magie

Der Bann Der Magie

Titel: Der Bann Der Magie
Autoren: Robert Asprin
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»Außer uns und den Vögeln ist noch niemand auf, Rahi«, sagte sie. »Also mach dich nicht lächerlich. Wer war denn heute morgen schon mit einem Schwert hier, den ich verpaßt habe?«
    »Lach nur, sicher kommt mal ein großer Mann vom Palast, dann lachst du, kannst viel von ihm verlangen, aber nein, er wird in der Oberstadt sein, und du wieder auf dem Pflaster, hüte dich!« Er rammte die letzte Stange des Stoffdachs an ihren Platz, funkelte Mriga an, schwitzte und lächelte.
    Mriga zuckte mit den Schultern. Rahi redete häufig abgehackt und mit einem Lachen am Ende, dabei ließ er Worte aus, als hätte er Angst, sie könnten ihm eines Tages ausgehen. »He, Rahi, wenn das Geschäft hier schlecht geht, kann ich immer noch zur Mauer gehen und Meißel schärfen, eh?«
    Rahi schüttelte das sechs Fuß lange Sonnendach aus Baumwolle, dessen schon längst verschossenes Muster kaum noch zu erkennen war. »Führt zu nichts Gutem, glaub mir«, sagte er. »Haben Mauer bisher nicht gebraucht, wozu? Um Armeen draußen zu halten oder Menschen drinnen. Mach ein Schloß an die Tür und die Leute glauben, gibt was zu stehlen, sicher. Dieser - dieser Fackel.« Er wollte ganz offensichtlich Molin Fackelhalters Namen nicht laut sagen. Das überraschte nicht, vielen anderen erging es ebenso. Freistatt war voll Ohren, und häufig konnte man nicht sagen, wem sie gehörten. »Spielt Königmacher. Wenn wir seinetwegen nur nicht in den Betten verbrennen. Dein Mann, was ist mit ihm, eh?«
    »Er kommt zurecht. Es spricht sich herum, daß es im Labyrinth jetzt einen guten Barbier gibt. Wir sind noch nicht ein einziges Mal beraubt worden. Sie lassen uns in Ruhe, wahrscheinlich weil sie denken, daß Harran es sein könnte, der sie eines Nachts einmal zusammenflicken muß, wenn etwas schiefgegangen ist.«
    »Wär' nicht gut, sich den Barbier zum Feind zu machen, wirklich nicht, Töpfe! Schöne Kessel!« schrie Rahi plötzlich, als eine Hausfrau mit daumenlutschendem Kind vorbeiging. »Die andere Dame lernt das auch? Nein? Vermutlich nicht. Zu stolz dazu.«
    Mriga gab ihm insgeheim recht. Während Siveni im ilsigischen Pantheon noch aktiv gewesen war, hatte sie viele Handwerke erfunden und an die Menschen weitergegeben. Heilkunst, Wissenschaften, schöne Künste, Waffenherstellung, der Umgang mit Waffen, all das war ihr zu verdanken. Siveni mochte zwar auf der Welt der Menschen festsitzen, aber was sie von Zauber und Heilkünsten verstand, war viel mehr, als der Beste ihrer Priesterheiler je gewußt hatte, und Harran war verglichen mit ihnen unbedeutend. »Nein«, antwortete Mriga. »Sie ist an der Mauer. Sie kommt recht gut zurecht.«
    Sie holte ein Lieblingsmesser aus dem Beutel, ein kleines mit schwarzem Schaft, das bereits so scharf war, daß es den Wind zum Bluten bringen könnte, wischte es mit Öl ab und machte sich abwesend daran, es zu wetzen. Weitere Leute kamen in den Basar. Allen voraus Yark, der Walker, mit seinem flachen Karren, ganz obenauf einer des Basars zwei Pinkelkübel, von dem bedrohlich schwappende Laute ausgingen. »Noch irgendwelche letzten Spenden?« fragte Yark grinsend.
    Mriga schüttelte den Kopf und erwiderte sein Grinsen. Rahi machte eine unwahrscheinliche Bemerkung über Yarks Abstammung, auf deren letzten Teil Mriga nicht mehr achtete, weil ein junger Mann stehenblieb und ihr bei der Arbeit zusah. Sie hob das Messer in freundlicher Geste. »Habt Ihr etwas, das geschliffen gehört?«
    Er blickte sie zweifelnd an. »Was kostet es?«
    »Laßt mich sehen.«
    Er trat näher, langte unter seine abgetragene Tunika und zog ein Kurzschwert hervor. Mriga musterte ihn heimlich, während sie das Schwert in den Händen drehte. Jung, Mitte Zwanzig etwa. Nicht sehr gut, aber auch nicht ärmlich gekleidet. Den Freistättern ging es in letzter Zeit etwas besser. Das war dem Geld der Beysiber zu verdanken. Das Schwert war aus einem Stahl, dessen Schmiedespuren dem enlibrischem glichen, aber die Klinge war dunkel, rostig und schartig. Mriga schüttelte den Kopf über das arme Ding, während sie tiefere Spuren suchte -denn sogar in Fleisch gehüllt und außerhalb des Himmels gefangen, verfügte eine Göttin über Sinne, die einem Menschen versagt waren. Eine fragwürdige Klinge war es, gezeichnet von der Erinnerung an Blut. Doch welche Waffe hatte in dieser Stadt nicht schon irgend jemanden getötet? Schließlich waren Waffen dafür da. »Dunkel oder glänzend?« fragte sie.
    »Was?« Die Stimme des jungen Mannes war sehr hart und
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