Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
Vom Netzwerk:
moosbedeckten Steine auf ihn zu. Ich konnte den Grund sehen. Alles war gut.
    Als ich näher kam, hatte unser Größenunterschied fast schon etwas Komisches, sodass die Stimmung von erotisch zu lustig hätte kippen können. Er war bestimmt eins vierundachtzig groß! Aber bevor ich in Gelächter ausbrechen konnte, wanderten seine Hände zum Hosenknopf seiner Jeans. Ich hielt inne. Sollte ich ihn beobachten? Oder nicht? Meine Südstaaten-Erziehung gebot mir, mich umzudrehen, nicht zuletzt, um zu verbergen, wie rot ich wurde. Ich richtete den Blick auf eine große Eiche am Uferrand, die den darunterliegenden Büschen Schatten spendete.
    »Du musst dich nicht abwenden.«
    »Ich bin nervös.«
    »Dauphine, du bist in Sicherheit. Wir sind allein.«
    Ich hatte ihm immer noch den Rücken zugewandt. Ich hörte ein sanftes Plätschern und das Geräusch von Kleidern, die über Haut streiften. Dann schleuderte er seine Jeans über meinen Kopf hinweg ans Ufer, wo sie neben seinen abgetragenen Stiefeln, meinen Sandalen und dem grünen Kleid landeten.
    »So. Jetzt bin ich auch nackt«, sagte er. Ich hörte, wie er durch das Wasser langsam auf mich zuging, bis sich seine warme Haut leidenschaftlich an meinen Rücken presste.
    Er legte das Kinn auf meinen Kopf, vergrub das Gesicht in meinem Haar, dann wanderte sein Mund meinen Hals entlang nach unten. Du lieber Gott. Ich schloss die Augen, holte tief Luft und neigte den Kopf, um ihm meinen Nacken darzubieten. Ich spürte, wie sehr er das hier wollte, wie sehr er mich wollte. Alle meine Sinne waren geschärft. Meine Haut, erwärmt vom Wasser, gekühlt von der Luft, beruhigt durch seine Berührung, erwachte prickelnd zum Leben. Der Wind trug die Gerüche des Südens zu uns herüber – gemähtes Gras, der Fluss, die Magnolien. Ich will das hier. Ich will es. Ich will ihn! Was soll das Zögern? Warum kann ich mich nicht einfach zu ihm umdrehen? Dieser Mann ist einzig und allein hier, um mir Lust zu bereiten. Das einzige Hindernis ist meine Unfähigkeit, das zuzulassen.
    Als er seine Hände auf meine Hüften legte, sprach die innere Stimme erneut, laut, insistierend, mit dem Tennessee-Akzent meiner Mutter. Er findet dein Fleisch zu schlaff. Du bist zu dick. Zu klein. Wahrscheinlich mag er auch keine Rotschöpfe.
    Ich schloss die Augen, um die Stimme loszuwerden. Dann hörte ich ein leises Stöhnen, das ich als tiefe männliche Anerkennung wertete. Okay, ihm gefällt, was er berührt . Sein Mund lag jetzt dicht an meinem Ohr, seine Hände schoben meine Hüften nach hinten, sodass wir in einen tieferen Teil der Strömung kamen und ich bis zur Taille im Wasser stand.
    »Du hast wundervolle Haut«, murmelte er. »Wie Alabaster.«
    Er lügt. Das haben sie ihm vorgesagt. Ich befahl meiner eigenen kritischen Stimme zu verschwinden.
    »Dreh dich um, Dauphine. Ich will dich ansehen.«
    Ich ließ die Arme langsam sinken, meine Finger berührten die Wasseroberfläche. Ich öffnete die Augen und drehte mich um, sah seine breite Brust und den unwiderleglichen Beweis seines Verlangens nach mir. Das hier passiert wirklich! Lass es zu! Ich legte den Kopf zurück, um in sein ruhiges, hübsches Gesicht hinaufzublicken. Und dann husch ! Er riss mich von den Füßen, so schnell und geschickt, dass ich vor Freude aufjauchzte und Schmetterlinge im Bauch hatte. Ich legte einen Arm um seinen muskulösen Nacken, und er hielt mich fest, neckte mich, tauchte mich langsam ins glitzernde Wasser.
    »Das ist kalt!«, keuchte ich und klammerte mich fester an ihn.
    »Dir wird bald warm werden«, flüsterte er und ließ mich jetzt ganz ins Wasser gleiten. Seine Arme stützten mich. Ich gab mich ihm und dem Wasser hin. Ich streckte mich aus, legte den Kopf zurück, ließ mich Zentimeter um Zentimeter in den Fluss sinken. Okay, los geht’s …
    »Gut so, entspann dich. Ich halte dich fest.«
    Ich fühlte mich wunderbar. Das Wasser war überhaupt nicht angsteinflößend. Ich schloss die Augen, mein Haar breitete sich auf der Wasseroberfläche aus, und zum ersten Mal seit langer Zeit erhellte ein echtes Lächeln mein Gesicht.
    »Sieh dich an, wie Ophelia«, sagte er.
    Eine Hand stützte meinen Rücken, die andere wanderte meinen Schenkel entlang, hielt an der Leiste inne und bewegte sich dann zu meinem Bauch, zu dem er sich hinabbeugte. Er küsste das Wasser in dem kleinen Teich, der sich in meinem Bauchnabel gebildet hatte.
    »Das kitzelt.« Ich hatte die Augen noch immer geschlossen. Du bist leicht wie eine Feder. Du bist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher