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Geteiltes Geheimnis

Geteiltes Geheimnis

Titel: Geteiltes Geheimnis
Autoren: L. Marie Adeline
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Pierre zu beruhigen, ihm den Mund zu stopfen, als ob man den Abend noch hätte retten können, als ob der Schaden nicht bereits angerichtet gewesen wäre. Aber Wills Blick war verwirrt und verstört. Angela und Kit schlängelten sich durch die Menge zu uns heran. Sie benutzten ihre Körper als Schild, um Zuschauer von diesem Drama fernzuhalten, damit nicht noch mehr Einzelheiten aus unserer Gruppe durchsickerten und auf der ganzen Party verbreitet wurden.
    »Bei Ereignissen wie diesen, Pierre«, sagte Matilda und packte ihn am Ellbogen, »wenn mehr Alkohol ausgeschenkt wird, als es zu essen gibt, sagen wir Dinge, die wir so nicht meinen. Und wir verletzen Menschen ganz furchtbar. Menschen, die es nicht verdient haben.«
    »Und manchmal, Matilda, sagen wir die Wahrheit«, spie er hervor. Dann sah er Will an und erklärte: »Wie man hört, ist Wahrheit in deinem Leben momentan ein rares Gut, Kumpel. Habe von dem alten Carruthers und deiner kleinen Freundin oder besser Exfreundin gehört. Wieder einmal habe ich mit meinem Geld den falschen Kandidaten unterstützt. Alles nur Lug und Trug. Aber du hast ja nicht allzu lange gelitten, Will. Muss der glücklichste Tag deines Lebens gewesen sein, Cassie, als du herausgefunden hast, dass seine Ex sogar eine noch größere Nutte ist als du.«
    Rumms! Der Schlag ging über meine Schulter hinweg, hart. Dann gab es einen heftigen Tritt gegen die Rippen, bevor Pierre zu Boden fiel. Wills Arm war gespannt, geladen, wollte erneut zielen. Zumindest dachte ich das. Aber als ich meinen Schock überwunden hatte, bemerkte ich, dass es nicht Wills Rücken im Smoking war, der sich über Pierres windenden Körper beugte – sondern eine weiße Koch-Jacke, in der Jesse Turnbull steckte.
    Die Zeit schien einen Augenblick lang stillzustehen. Eine Sekunde lang fühlte ich mich, als beobachtete ich die Ereignisse von oben, leicht unter der Decke schwebend. Ich sah, wie Angela und Kit Will davon abhielten, Jesses Arbeit zu beenden. Ich entdeckte zwei stämmige Bodyguards, die den blutenden Pierre aufhoben, der immer noch schrie, trotz Bluts und fehlendem Vorderzahn: » Frag sie nur, Will! Frag sie, woher sie die Charms hat, wie sie alle sie bekommen haben!«
    »Frag« klang mehr wie »Ssrag«. Das hätte lustig sein können. Vielleicht wäre es das sogar eines fernen Tages, zumindest für andere Menschen, die seine betrunkene Schimpftirade nichts anging. Wütend schüttelte er die Arme der Sicherheitsleute ab und hörte nicht auf zu reden. »Denn sie benutzen die Männer, Will! Sie benutzen sie für ihre Lust, und dann werfen sie sie weg. Und das wird sie mit dir auch tun, Kumpel! Also auf Wiedersehen, ihr Huren!«, rief er und salutierte schlaff, bevor man ihn zur Tür hinausgeschoben und auf den Rücksitz seiner eigenen, auf ihn wartenden Limousine geworfen hatte.
    Jeder hatte es gehört. Jeder hatte gehört, wie ein betrunkener Pierre Castille gleichsam wie ein eifersüchtiger Ex als auch wie ein Mann klang, der von einer Gruppe von Frauen zurückgewiesen worden war, die er jetzt zutiefst verabscheute.
    Nach anfänglichem Raunen und Starren gingen die Partybesucher wieder zur Tagesordnung über. Als die Limousine sich entfernt hatte, genossen sie ihre Getränke und Häppchen. Ruhig und mit Tränen in den Augen dankte ich Jesse, dann packte ich Wills Revers und zog ihn sanft aus der Menge, in einen dunklen Flur zu den Waschräumen. Dort drückte ich ihn gegen die Wand, hielt ihn mit meiner Stirn an seiner Brust eine Sekunde lang fest. Ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass er richtig zuhören würde, während ich in meiner Verzweiflung versuchte, die Dinge zu erklären.
    Er war komplett außer Atem. »Ich weiß nicht, was ich denken soll, Cassie«, sagte er und seine Stimme klang unnatürlich hoch. »Ich bin verwirrt von einigem, was dieses Arschloch gerade von sich gegeben hat. Kannst du … mir auf die Sprünge helfen?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, ich denke … Pierre will uns ruinieren.«
    »Wen ruinieren?«
    » S.E.C.R.E.T. , unsere Organisation, mich, uns.«
    »Warum? Was kümmert ihn das alles, verdammt noch mal?«
    »Weil ich ihn … zurückgewiesen habe. Wir haben ihn zurückgewiesen.«
    Will lachte aus vollem Hals. »Sorry. Nur damit ich dich jetzt richtig verstehe: Du hast den reichsten Mann der Stadt zurückgewiesen. Also hat er für fünfzehn Millionen ein Gemälde von eurer … Gruppe gekauft. Aber ihr wollt das Geld nicht, weil er ein schlechter Mensch ist. Deshalb ist
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