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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume
Autoren: Jacqueline Baird
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wurde, entspann sich eine rege Diskussion unter den Anwesenden. Sophie, die nur mit halbem Ohr hinhörte, begriff so viel, dass es um wirkungsvolle Methoden ging, Mittel für die Krebsforschung zu sammeln und die Patienten dabei einzubinden.
    „Warum veranstalten wir nicht eine Auktion, bei der die schöne Sophie Küsse versteigert?“, schlug plötzlich ihr Gegenüber vor, der ihr schon den ganzen Abend lüstern aufs Dekolleté gestarrt hatte. „Die Patienten könnten mitsteigern. Wenn ich ernsthaft krank wäre, würde mir ein Kuss von einer schönen Frau sehr helfen.“
    Alle lachten und sahen Sophie an.
    „In diesem Fall würde das nicht funktionieren“, warf Gina ein. „Sophie ist zwar eine schöne, dekorative Frau, aber nicht dazu geschaffen, sich um Kranke zu kümmern. Wahrscheinlich würde sie den Kranken eher einen Herzinfarkt verursachen. Meinen Sie nicht, Sophie?“
    Erneut lachten alle, und sie saß völlig vor den Kopf gestoßen da. Wie konnte Gina nur so etwas Verletzendes sagen? Max’ Stiefschwester kannte sie doch gar nicht. Im Grunde kannte keiner am Tisch sie wirklich, warum sollte sie sich also aufregen?
    „Wenn Sie meinen, Gina“, erwiderte sie leise.
    „Ich würde ihr so etwas sowieso nicht erlauben“, mischte sich nun Max ein und griff nach ihrer Hand.
    Doch Sophie wich ihm aus, indem sie ihr Weinglas nahm und daran nippte. Am liebsten hätte sie sich einfach in Luft aufgelöst.
    Von der anderen Seite tätschelte ihr jemand väterlich die Hand. „Es war nur ein Scherz. Wir Mediziner sind manchmal etwas unsensibel, wenn wir unter unseresgleichen sind. Nehmen Sie es sich nicht zu Herzen.“ Es war der Professor zu ihrer Rechten, der offensichtlich mitbekommen hatte, was kein anderer bemerkt hatte.
    Gerührt und dankbar wandte Sophie sich ihm zu. „Danke.“ Sie lächelte scheu. „Aber es ist ein wunder Punkt für mich. Meine Mutter starb an Krebs, als ich elf war. Zwei Jahre habe ich versucht, mich mit allen Kräften um sie zu kümmern, aber ich war noch ein Kind und konnte den Ansprüchen dieser Leute hier deshalb sicher nicht gerecht werden.“
    „Vergessen Sie es einfach. Darf ich Sie um diesen Tanz bitten?“ Der Professor stand auf und sah Max über Sophies Kopf hinweg an. „Sie erlauben, Signor Quintano?“
    Max sah zunächst ihn, dann Sophie scharf an. Dieses Biest besaß die Frechheit, ihn zu ignorieren und dann vor seinen Augen den angesehenen Professor Manta einzuwickeln!
    „Nur zu.“ Was blieb ihm anderes übrig? Auf Ginas großer Wohltätigkeitsgala konnte er kaum einen Aufstand riskieren. Machtlos sah er also zu, wie der Professor Sophie zur Tanzfläche führte.
    „Besser?“
    „Ja, danke.“ Sophie blickte in die freundlichen braunen Augen des Professors und entspannte sich etwas. „Wissen Sie, normalerweise bin ich nicht so empfindlich, aber die Bemerkung, dass ich nicht dazu geeignet wäre, mich um Kranke zu kümmern, hat mich wirklich gekränkt. Zumal vor drei Tagen der Todestag meiner Mutter war.“ Und außerdem liebte sie einen Mann, der ihre Liebe nicht verdiente. Aber das konnte sie ihm natürlich nicht erzählen.
    „Sie sind eine reizende, empfindsame kleine Frau, dafür müssen Sie sich nicht schämen“, meinte der Professor sanft.
    Sophie lächelte. „Klein wohl kaum.“
    „Aber sehr feminin. Eine Fähigkeit, die manchen Ärztinnen leider im Lauf der Jahre abhanden kommt.
    „Feminin gefällt mir.“ Sophie lächelte. Der distinguierte Professor wurde ihr immer sympathischer, selbst wenn er vielleicht auf seine Weise auch ein Chauvi war.
    „Schön, erzählen Sie mir von sich. Machen Sie hier Urlaub? Und was tun Sie normalerweise, wenn Sie nicht gerade unsere schöne Stadt besuchen?“
    Inwieweit der Professor über sie und Max informiert war, wusste Sophie nicht, aber sie spürte, dass er ein Gentleman war. „Ich besuche hier für eine Weile einen Freund, aber eigentlich bin ich Linguistin und arbeite freiberuflich als Dolmetscherin. Manchmal unterrichte ich auch, im Augenblick allerdings nur die Enkel der Köchin.“
    Sehr zu Sophies Erstaunen bot Professor Manta ihr im nächsten Moment einen Job an. Wie sich herausstellte, war er im Verwaltungsrat der Privatschule, die sein Enkel besuchte, und dort suchte man verzweifelt für den Rest des Schuljahres nach einer Englischlehrerin, weil eine Lehrerin wegen Krankheit ausgefallen war.
    „Ich fühle mich geschmeichelt und werde es mir überlegen.“ Sophie nahm die Visitenkarte, die der Professor ihr
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