Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume
Autoren: Jacqueline Baird
Vom Netzwerk:
Pumps von den Füßen, zog die Diamantohrringe aus und warf sie in die Schatulle auf dem Frisiertisch. Das Collier folgte ihnen nur eine Sekunde später. Als Nächstes zog sie sich das Versacekleid aus und schlüpfte in einen Bademantel, froh, alle äußeren Zeichen, die sie als Max’ Besitz brandmarkten, abzulegen.
    Nicht so leicht würde es allerdings werden, sich von den inneren Zeichen zu befreien. Sophie griff sich einen Hauch von Spitze, der nach Max’ Ansicht ein Nachthemd war, und ging ins Bad, wobei sie beide Zugangstüren versperrte. Dann gönnte sie sich erst einmal eine ausgiebige warme Dusche, die sie etwas entspannte. Danach zog sie sich das Nachthemd und den Bademantel an und schloss die Türen wieder auf. Als sie ihr Schlafzimmer betrat, sah sie sich zu ihrem Erstaunen Max gegenüber.
    „Angst, Sophie?“ Er hielt ein Glas Whisky in der Hand und sah sie durchdringend an. „Oder Trotz?“
    „Weder noch“, antwortete sie unerschrocken. „Lediglich das überwältigende Bedürfnis, mich nach einem Abend in deiner und Ginas Gesellschaft zu waschen.“
    „Was soll das heißen?“, fuhr er auf. Er sah, wie sie bei seinem scharfen Ton zusammenzuckte, und mäßigte sich. Wenn er es recht bedachte, hatte Sophie schon verschiedentlich seltsame Bemerkungen über Gina gemacht. In Anbetracht der Tatsache, dass sie Gina jedoch nur dreimal begegnet war, ergab das irgendwie keinen Sinn. Max trank seinen Whisky mit einem Schluck aus und stellte das Glas auf den Nachttisch, bevor er sich wieder Sophie zuwandte.
    „Heute Abend hast du aus deiner Ablehnung ja von Anfang an keinen Hehl gemacht“, meinte er ruhiger. „Ich kann ja verstehen, dass dich der Gedanke an Krebs abschreckt. Das geht vielen Menschen so. Aber was hast du gegen Gina?“ Als er sah, wie Sophie blass wurde, wusste er, dass er auf der richtigen Spur war. „Hör zu, ich will die Wahrheit hören und bin nicht in Stimmung für irgendwelche Spielchen!“
    Was fiel ihm ein, ihr erneut zu unterstellen, dass die Krankheit sie abschrecken würde? Verächtlich sah sie ihn an. „Bitte, Max, hältst du mich für so einen Dummkopf? Du und deine geliebte Stiefschwester, ihr habt schon seit Jahren eine Affäre miteinander, und jeder weiß es.“ Sie lachte spöttisch. „Du liebe Güte, sie hat sich dir heute Abend buchstäblich an den Hals geworfen. Es war geradezu widerlich!“
    „ Basta !“, donnerte Max, so laut, dass sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich. Doch im nächsten Moment stand er vor ihr und packte sie bei den Armen. „Hör auf!“, befahl er, als sie versuchte, sich zu wehren.
    „Du tust mir weh!“
    „Das ist mir in diesem Moment ziemlich egal“, entgegnete er. „Jeden anderen hätte ich für das, was du uns gerade unterstellt hast, vermutlich auf der Stelle niedergeschlagen.“
    Trotzig hielt sie seinem Blick stand. „Du kannst der Wahrheit eben nicht ins Auge sehen.“
    Und Max begriff, dass sie tatsächlich von dem überzeugt war, was sie sagte. Für einen Moment verschlug es ihm die Sprache. Dann atmete er tief ein. „Du glaubst wirklich, ich …“ Er brachte es nicht über die Lippen. Kopfschüttelnd schob er Sophie von sich. „Wie kannst du nur so etwas Krankes von mir denken!“
    „Es ist eine Tatsache.“
    „Tatsache ist, dass Gina meine Stiefschwester ist, Punkt. Sie hat mich heute so überschwänglich begrüßt und geküsst, weil sie sich so gefreut hat, mich zu sehen –was bei uns Italienern durchaus nicht ungewöhnlich ist. Alles andere existiert nur in deinem Kopf.“ Er betrachtete ihr schönes Gesicht, umrahmt von dem herrlichen blonden Haar, und fragte sich, wie ein solcher Engel derart böse Gedanken hegen konnte. Vielleicht aus Eifersucht, eine Vorstellung, die ihm gar nicht so unangenehm war. „Wenn du vielleicht eifersüchtig bist …“
    „Mach dich doch nicht lächerlich“, fiel sie ihm ins Wort. „Und spar dir deine Lügen. Ich … war da, erinnerst du dich? Vor sieben Jahren, der dumme Teenager, der unsterblich verliebt in dich war. Marnie hatte mich gewarnt und mir von deinen vielen Frauengeschichten erzählt, aber ich wollte ja nicht hören. Dann erzählte sie mir von deiner Affäre mit Gina und dass dein Vater dagegen wäre, doch ich wollte immer noch nicht begreifen, was für eine Art Mann du bist. Ich war ein dummes, naives Kind, das du verführt hast und dem du dann einen Heiratsantrag gemacht hast, weil du dachtest, ich könnte schwanger sein.“
    Ihre grünen Augen funkelten wütend.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher