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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume
Autoren: Jacqueline Baird
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„Und ich Idiotin habe dir geglaubt, bis ich im Irrgarten zufällig belauscht habe, wie du und Gina über mich gesprochen habt. Fairerweise muss ich sagen, dass Gina wenigstens der Meinung war, du müsstest mir von ihr erzählen, wenn du mich wirklich heiraten willst. Ich habe gehört, wie ihr darüber diskutiert habt, ob ich zu unerfahren sei, mit der Situation klarzukommen. Und du nennst mich krank?“
    In ihrem Zorn bemerkte Sophie nicht, wie Max kreidebleich wurde. Viel zu lange hatte sie all ihren Kummer und Schmerz unterdrückt. Er musste endlich raus. „Was für ein Witz! Und erst deine Antwort, als Gina dich fragte, warum du mich heiraten willst: weil du unbedacht gewesen bist und ich schwanger sein könnte! Das hat mir die Augen geöffnet. Und dann die Beschreibung, wie mein Leben als schwangere Braut vermutlich ausgesehen hätte – mit einem Ehemann, der regelmäßig und wohl auch über Nacht zu seiner Geliebten verschwindet und zu müde ist, wenn er zurückkommt, um mit seiner naiven Frau zu schlafen. Was für eine verlockende Aussicht! Und wie sollte ich je deine Bemerkung vergessen, dass wir ja erst seit wenigen Tagen zusammen waren und du mir mit etwas Glück überhaupt nichts sagen müsstest! Du hattest Glück, nicht wahr? Ich war nicht schwanger, und ich hatte damals schon keine Lust, mich auf eine Dreiecksbeziehung einzulassen, und habe sie jetzt erst recht nicht. Versuch also nicht, mich mit irgendwelchen Geschichten über das Temperament der Italiener oder anderen Ausreden abzuspeisen!“
    Sophie atmete tief ein, bemüht, sich wieder zu fassen. „Als ich in den Irrgarten kam, fand ich euch eng umschlungen. Letzten Monat habe ich in deiner Wohnung in Rom im Bad Ginas Medizin und Hinweise auf deine anderen Frauen gefunden.“ Sie schüttelte den Kopf. „Mich erstaunt nur, dass Gina das mitmacht. Ich meine, ich habe keine Wahl, weil du mich durch meinen Vater in der Hand hast …“
    „Hör auf! Hör bitte auf!“ Mit wachsendem Entsetzen hatte Max zugehört. Am liebsten hätte er Sophie gepackt und geschüttelt. Er wollte nicht glauben, dass die Frau, mit der er in den vergangenen Wochen unzählige leidenschaftliche Nächte verbracht hatte, derart grässlich über ihn dachte. Fassungslos versuchte er, sich das Gespräch von damals ins Gedächtnis zu rufen … und dann dämmerte es ihm, wie Sophie, bestärkt durch den üblichen Klatsch, zu ihren falschen Schlüssen gelangt war.
    „ Dio mio !“ Max zog sie zu sich und sah sie ungläubig an. „Hast du diesen Unsinn wirklich geglaubt? Du verrücktes Ding! Wie konntest du nur so schlecht von mir denken?“
    „Ich habe die Fotos in den Zeitschriften gesehen. Das waren keine Lügen.“
    „Lieber Himmel, ich war über dreißig und hatte natürlich schon mit einige Frauen geschlafen. Aber was das andere betrifft – das hast du völlig missverstanden!“
    „Ich habe das Gespräch zwischen Gina und dir Wort für Wort gehört“, beharrte sie.
    „Du hast gedacht, du hättest alles gehört, aber dem war nicht so!“ Max rang um Fassung. „An dem Tag, als du mich und Gina belauscht hast, haben wir keineswegs über eine Dreiecksbeziehung gesprochen. So etwas hatte ich noch nie in meinem Leben, genauso wenig wie ich zu Gina je eine andere Beziehung hatte als die eines Bruders zu seiner Schwester. Tatsächlich zieht Gina Frauen vor. Rosa ist ihre Lebensgefährtin, aber das weiß keiner. Ich hätte dich eigentlich für klüger gehalten, als auf das Geschwätz einer Klatschtante wie Marnie zu hören.“
    „Sie sagte, jeder wüsste es“, versuchte Sophie, sich zu verteidigen. Aber die Tatsache, dass Gina lesbisch und Rosa ihre Freundin war, erklärte natürlich die merkwürdige Anspannung, die Sophie bei dem Treffen mit den beiden empfunden hatte. Langsam geriet ihre Überzeugung ins Wanken.
    „Was du tatsächlich gehört hast, war, wie Gina mich getröstet hat“, fuhr Max fort. „Zwei Tage zuvor hatte mein Arzt mir nämlich mitgeteilt, dass ich möglicherweise Hodenkrebs hätte. Gina beriet mich deshalb auch als Ärztin, und sie meinte, dass ich dich nicht heiraten dürfe, ohne es dir zu sagen, weil du es sowieso herausfinden würdest, falls ich mich einer Therapie unterziehen müsste.“ Er schüttelte den Kopf. „Wie es aussieht, haben wir uns alle geirrt. Gina hat dir gegenüber Vorbehalte, weil ihr als Onkologin die Krebskranken besonders am Herzen liegen und sie glaubt, du hättest mich verlassen, weil dich meine mögliche Krankheit
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