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Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Gestaendnis im Palazzo der Traeume

Titel: Gestaendnis im Palazzo der Traeume
Autoren: Jacqueline Baird
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erwischt zu werden, aber ausgerechnet von Gina – Max’ Ex- oder auch nicht Exgeliebten – ertappt zu werden, war doppelt peinlich.
    „Du kennst Sophie ja“, meinte Max nun ungerührt. „Und erinnerst du dich noch an Gina, cara ?“
    Wie sollte sie diese Frau je vergessen! „Ja, natürlich.“ Sophie rang sich ein höfliches Lächeln ab. „Schön, Sie wiederzusehen.“
    „Ganz meinerseits“, erwiderte Gina. „Das ist meine Freundin Rosa“, stellte sie ihre Begleiterin vor. „Wir wollten ein wenig shoppen und dann im ‚Florian‘ einen Kaffee trinken. Und was habt ihr vor?“
    „Nun, wir haben das Shoppen bereits erledigt“, antwortete Max.
    „Du liebe Güte, Sophie, ich kann es nicht glauben. Sie haben es tatsächlich geschafft, den größten Chauvi der Welt dazu zu bewegen, Sie zum Shoppen zu begleiten!“ Gina lachte. „Wenn Sie diesmal länger bleiben, wird vielleicht sogar ein Mensch aus ihm.“
    Zu Sophies Erstaunen klang Ginas Lachen so aufrichtig und ungekünstelt, dass auch sie unwillkürlich lächeln musste. „Das bezweifle ich.“
    Als Gina ihre Antwort erneut mit einem vergnügten Lachen quittierte, sah Max sie scharf an. „Pass auf, Gina. Ich will nicht, dass du Sophie mit deiner voreingenommenen Sicht von mir verschreckst.“ Bei diesen Worten drückte er Sophie besitzergreifend an sich.
    „Sieht ganz so aus“, meinte Gina belustigt. „Hoffentlich …“
    „Wollen wir nicht ins Café gehen?“, mischte sich Rosa ein. „Ich brauche wirklich dringend einen Dosis Koffein.“
    „Ja, natürlich. Warum kommt ihr nicht einfach mit?“, lud Gina die beiden ein.
    Als sie eine Stunde später das Café wieder verließen, war Sophie nicht schlauer, was die Beziehung zwischen Max und Gina betraf. Die Atmosphäre war überraschend entspannt und locker gewesen, und sie hatten sich über alles Mögliche unterhalten. Wie Sophie nun wusste, war Rosa verheiratet und hatte zwei Jungen, die nach allem, was sie von ihnen erzählte, ganz schön wild waren. Zweifellos standen sich Gina und Max sehr nahe, aber ob ihr Verhältnis sexueller Natur war, konnte Sophie nicht entscheiden. Sie spürte lediglich eine gewisse unterschwellige Anspannung zwischen den beiden, die sie nicht genau bestimmen konnte.
    An diesem Abend kam Max zu ihr und brachte ihr den Schmuck. „Du hast das vergessen.“ Mit einem unergründlichen Blick sah er sie an. „Der Handel ist besiegelt. Ich halte immer mein Wort … Halt du deines auch!“
    Sechs Wochen später war es eine veränderte Sophie, die sich vor dem Spiegel des Frisiertisches die Diamantohrringe ansteckte. Sie waren zu einem Wohltätigkeitsdinner eingeladen, und sie hörte, wie Max sich hinter ihr im Ankleidezimmer fertig machte. Nur eine Stunde zuvor war er von einer einwöchigen Geschäftsreise nach Ecuador zurückkehrt, und sie waren sehr spät dran, weil er darauf bestanden hatte, ihr unter der Dusche Gesellschaft zu leisten …
    Max war ein unglaublich fantasievoller, fantastischer Liebhaber, und Sophie hatte längst den Versuch aufgegeben, ihm zu widerstehen. Und großzügig ist er zweifellos auch, dachte sie, während sie sich im Spiegel betrachtete. Die smaragdgrüne Abendrobe von Versace brachte ihre weiblichen Reize voll zur Geltung, Satinpumps in passender Farbe zierten ihre Füße, und die funkelnden Diamantohrringe samt dazugehörigem Collier vervollständigten ihr Outfit. Ja, sie sah genauso aus wie das, was sie auch war – die Geliebte eines reichen Mannes.
    Seltsamerweise befriedigte sie dieses Bild sogar. Es half ihr, in Max’ Gegenwart die kühle, unberührbare Schöne zu spielen und ihre wahren Gefühle, die sie so verletzlich machten, zu verbergen. Und es funktionierte tatsächlich. Ganz so, wie Max es einmal ausgedrückt hatte: Sie kamen gut miteinander aus. Wenn er in Venedig war, kam er jede Nacht zu ihr und entführte sie in eine Welt ungeahnter Sinnlichkeit und Lust. Manchmal, wenn sie sich danach schweigend in den Armen lagen, glaubte Sophie fast, es wäre Liebe.
    Weil Max häufig geschäftlich unterwegs war und sie viel allein ließ, hatte Sophie in den letzten Wochen ein eigenes Tagesprogramm entwickelt. Dabei war die große Küche im Palazzo zu ihrem Lieblingsaufenthaltsort geworden. Dort verbrachte sie viel Zeit mit Maria, Tessa und deren drei Kindern, denen sie mit Begeisterung Englisch beibrachte.
    Nur einmal, etwa vor einem Monat, hatte sie Max nach Rom begleitet. Er arbeitete den ganzen Tag, führte sie abends zum Shoppen und zum
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