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Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Titel: Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
Autoren: Earl Warren
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Spitze und einen mit eingeschnitzten Symbolen verzierten Bumerang unter den linken Arm geklemmt.
    Außerdem hatte er einen Speer, den ich zuvor nicht bei ihm gesehen hatte. Sein Schwirrholz war über die Schulter gebunden. Ich kannte diesen Gegenstand aus Büchern und vom Fernsehen.
    Es war ein eigenartig geformtes Holzstück, das an eine Schnur gebunden war. Wenn er es um den Kopf schwang, erzeugte es ein surrendes Geräusch. Dies diente unter anderem dazu, den Aborigine in eine andere Daseinsebene zu versetzen.
    In seinen Armen hielt er das Baby im rosa Strampler. Der Schnuller war der kleinen Chicago aus dem Mund gerutscht und hing an dem Band um ihren Hals. Die Teleportation hatte sie erschreckt, sie verzog das Gesicht und schrie.
    Wir hatten nicht einmal Zeit gehabt, im Hospital Windeln, Babyfläschchen, Nahrung und was sie sonst noch benötigte, mitzubringen. Monströse Gendogs und andere gentechnische Ungeheuer hatten schon vor der Tür gestanden.
    Es raschelte vor uns im Unterholz. Ein grotesk aussehendes Tier mit langer Schnauze und horniger Haut kam hervor. Es hatte schaufelartige Krallen und beachtete uns wenig.
    »Das ist ein Gürteltier«, sagte Nick. »Es ist ungefährlich. Die Buschmeister-Schlange dort zwischen den Baumwurzeln hingegen nicht. Wenn sie dich beißt, wird dein Bein dreimal so dick wie zuvor, verfärbt sich schwarz und zersetzt sich innerlich. In nicht einmal fünf Minuten bist du tot. Sie werden dir allerdings sehr lang und sehr qualvoll erscheinen.«
    »Danke schön, Herr Professor«, erwiderte ich. »Kannst du mir auch die verschiedenen Affen- und Vogelarten erklären?«
    Nick zuckte die Achseln. Winzige Kolibris schwirrten um Blütenkelche, die teils einen Meter breit waren. Orchideen leuchteten im Unterholz und auf den verschiedenen Etagen der Urwaldriesen. Am Boden herrschte dämmriges Licht. Über uns bildeten die Baumkronen ein gewaltiges geschlossenes Blätterdach, durch das kaum ein Sonnenstrahl hinunter zum Boden fand. Hohe Luftfeuchtigkeit herrschte, und es tropfte von den Blättern, die in verwirrender Vielfalt wuchsen.
    Mir blieb keine Zeit, die üppige Vegetation zu bewundern oder nach der Tier- und Insektenwelt zu schauen.
    Tief atmete ich die feuchte und schwüle Luft ein.
    »Hier werden jedenfalls keine Gencoys und Drohnen sein«, sagte ich.
    »Das hoffe ich doch«, bemerkte Wangareen. »Wir müssen zum Indiodorf, um Unterstützung zu finden. Choleca, die Medizinfrau, ist eine von uns.«
    »Eine Mutantin?«, fragte ich. »Jemand mit übernatürlichen Kräften?«
    »Es gibt nichts Übernatürliches, Nita, sondern in der Natur und im Kosmos mehr, als die menschliche Wissenschaft umfasst«, erwiderte der Schamane.
    Ich musste ihm Recht geben, denn ich wusste nicht einmal, wie er sich mit uns verständigte. Er sprach kein Englisch, sondern seinen Aborigine-Dialekt. Trotzdem verstanden Nick und ich ihn.
    Sein Geist übermittelte uns die Botschaft. Dieser hässliche Mann war trotz seines primitiven Aussehens und seiner keineswegs imposanten Gestalt ein Hoffnungsträger der Menschheit. Ein anderer war Rahanandra Chabiri, ein indischer Fakir, der mich bei der CIA in Parapsychologie und Grenzwissenschaften unterrichtet hatte.
    Von seinen Fakirtricks , wie ich sie genannt hatte, hatte ich damals nicht viel gehalten. Jetzt war noch ein dritter Name gefallen: Choleca, eine Medizinfrau der Indios.
    »Dass wir am Amazonas sind, weiß ich«, sagte ich. »Doch wo genau?«
    »Am Rio Araca, einem Nebenfluss des Rio Negro, des gewaltigen Stroms, der von Norden her in den noch mächtigeren Amazonas mündet«, antwortete Wangareen.
    Chicago, das Baby, schrie immer noch. Der Aborigine strich ihr beruhigend über den Leib. Die Kleine verstummte. Ich fühlte mich stark für dieses winzige Menschlein verantwortlich, das Vollwaise war. Chicago Hope hatte ich sie genannt, nach der Stadt, in der sie geboren war, und nach der Hoffnung, die sie verkörpern sollte.
    Wer konnte dafür besser geeignet sein als ein neugeborenes Kind?
    »Auf zu den Jacaranda-Indios«, sagte Wangareen. »Folgt mir.«
    Er drückte mir Chicago in die Arme und marschierte zielstrebig los. Ich blieb hinter ihm, Nick ging am Schluss, misstrauisch um sich spähend und sein Lasergewehr schussbereit haltend.
    Nach wenigen Schritten schon brach mir der Schweiß aus. Ich legte mehr und mehr von meiner Kleidung, einem Tarnanzug, ab. Es wimmelte überall von Insekten und zahlreichen großen und kleinen Tieren, Vögeln und Affen. Die
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