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Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde

Titel: Gentec X 04 - Der Kampf um die Erde
Autoren: Earl Warren
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Vegetation hauptsächlich über uns war strotzend und üppig. Ich sah riesengroße Abarten der mir aus der Heimat bekannten Veilchen.
    Außer verstreut wachsendem Unterholz gedieh am Boden zwischen den mächtigen Baumriesen nicht viel. Wir schritten auf einem federnden Teppich von herabgefallenen Blättern zügig voran.
    Der Regenwald unterschied sich vom afrikanischen Busch und dem undurchdringlichen Dschungel zum Beispiel Sumatras, den Abenteuerbücher gern erwähnten und als Regel nahmen. Durch diesen musste man sich mühsam mit der Machete den Weg hacken.
    Im Amazonasgebiet war solcher Dschungel eine durch Besonderheiten geschaffene Ausnahme. Er entstand unter anderem dann, wenn der Regenwald schon einmal gerodet worden war und die nachwachsende Vegetation unter den Tropenbedingungen emporschoss.
    Chicago schwieg immer noch. Wangareen hatte sie mental beruhigt, ein Abergläubischer hätte gesagt: behext. Mir lief der Schweiß in Strömen herunter. Man musste aufpassen, wo man hintrat. Die Buschmeister-Schlange vorhin war ein gutes Stück von uns entfernt gewesen.
    Doch ich sah eine Anakonda, da ich mich umschaute, genau über uns. Ihr Körper war unförmig angeschwollen. Sie lag auf einem sehr dicken Ast und verdaute anscheinend ein Tier, nachdem sie ihm mit ihren tödlichen Ringen sämtliche Knochen zerquetscht hatte.
    Es ist ein Märchen, dass im Urwald hinter jedem Baum ein wildes Tier lauert, versessen darauf, sich auf den Menschen zu stürzen. Allerdings passten wir genau auf, wo wir hintraten, und waren auf der Hut. Wangareen beruhigte uns.
    »Die Tiere des Urwalds wollen uns nichts Böses. Wir, die wir durch die Traumzeit wandeln können und die ihr Mutanten nennt, sprechen zu ihren Seelen. Es ist keine Gefahr. Die Bestie, die uns bedroht, ist nicht mehr der Mensch. Es sind die Machines.«
    »Maschinen?«, fragte ich. »Du meinst die Gencoys, Schamane.«
    »Ihr nennt sie so. Für mich als Koori sind sie Machines.«
    Dass der Mensch nicht mehr die größte Bestie des Menschen war, beruhigte mich in dem Fall nicht. Der Satan war hier durch den Beelzebub, einen noch Schlimmeren, ersetzt worden. Wangareen erklärte uns genauer, wo wir uns befanden. Hunderte Meilen nördlich von Barcelos, einer Urwaldstadt, die auf der anderen Seite des Rio Negro lag, der breiter dahinströmte als der Mississippi.
    Weit weg von der Zivilisation. Waren wir in Sicherheit vor den Gencoys und fanden nun etwas Ruhe?
    Visionen suchten mich heim, Gedanken, die von den Schrecken hervorgerufen wurden, die ich hinter mir hatte. Bilder des Grauens, die sich tief bei mir eingegraben hatten. Auf schreckliche Weise gemordete Menschen. Die Gencoys waren nicht grausam im menschlichen Sinn, sie hatten nur absolut keine Gefühle.
    Sie nannten die Menschen Bugs , Wanzen, und sie behandelten uns genauso wie Ungeziefer. Man rottete es aus, ohne sich darum zu kümmern, ob es dabei Schmerzen spürte. Wen interessierte es schon, ob eine Wanze litt, wenn sie vergiftet wurde? Was nützlich war von den niederen Lebewesen, benutzte der Mensch, so wie den Wurm, den der Angler auf seinen Angelhaken spießte, um den Fisch damit zu ködern.
    Die Gencoys nahmen sich die Rohstoffe von und aus den Menschen. Es war eine grausige Ernte.
    Im Urwald fühlte ich mich fast in Sicherheit. Doch dann, als wir uns nach Wangareens Angaben dem Indiodorf näherten, hörte ich durch den Chor der Tier- und Vogelstimmen im Dschungel Schreie. Ein paar Schüsse krachten. Auch hier war kein Friede.
    Wir zögerten, blieben stehen.
    »Wo hast du uns hingeführt, Wangareen?«, fragte Nick.
    »Zum Dorf der Jacaranda-Indios am Rio Araca. Ich dachte, dort sei es sicher. Ich weiß nicht, was da geschieht.«
    »Dann schauen wir es uns an«, entschied ich. »Es wird uns nichts anderes übrigbleiben. Es sei denn, wir bleiben im Regenwald und verstecken uns da.«
    Wangareen nickte.
    »Vorwärts.«
     
*
     
    Als wir an den Fluss gelangten, der breit zwischen schlammigen Ufern dahinströmte, bot sich uns ein Bild des Schreckens. Eine Drohne der Gencoys schwebte über dem Rio Araca. Ganz langsam flog sie über die Wipfel der Urwaldriesen und feuerte ständig Laserstrahlen auf ein aus Flechthütten bestehendes Indiodorf ab.
    Dort herrschte ein ungeheures Durcheinander. Nur mit aus schmalen Blättern zusammengesetzten Lendenschurze bekleidete Indios rannten umher. Sie waren untersetzt und bemalt und trugen primitiven Schmuck aus Kupferreifen und -ringen.
    Männer und Frauen gingen fast nackt und
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