Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder
Autoren: Sylvia Day
Vom Netzwerk:
über all das hinwegtrösten kann, was die anderen über eine Heirat mit einer Amerikanerin sagen werden.«
    »Zum Teufel mit ihnen«, grollte er. »Uns verbindet mehr als Leidenschaft, Abby. Du und ich verstehen uns gut. Wir genießen auch außerhalb des Betts unser Beisammensein. Und wir mögen beide Gärten.«
    Als sie lächelte, machte sein Herz einen Satz. Dann zerschmetterte sie es in tausend Stücke. »Ich will Liebe. Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden.«
    Rhys schluckte hart. Ganz offensichtlich liebte sie ihn nicht, aber es laut ausgesprochen zu hören, schmerzte zutiefst. »Liebe kann wachsen.«
    Ihre Lippe zitterte unter seinem Daumen. »Ich möchte das Risiko nicht eingehen, dass sie nicht wächst. Ich muss sie fühlen, Rhys, um glücklich zu sein.«
    »Abigail«, hauchte er und presste seine Wange an ihre. Er konnte ihr Herz gewinnen. Wenn sie ihm nur die Chance dazu gab.
    Doch bevor er weiter in sie dringen konnte, öffnete sich im unteren Stockwerk eine Tür, und das Geplauder zweier Zimmermädchen drang zu ihnen herauf.
    »Leben Sie wohl, Mylord«, flüsterte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen bittersüßen Kuss. »Sparen Sie sich einen Tanz für mich auf.«
    Dann war sie fort, und seine Arme waren so leer wie sein Herz.
    Als Isabel in die Einfahrt zum Haus der Hammonds fuhr, sah sie mit großer Erleichterung, dass Rhys’ schwarze Kutsche für die Abreise bereit gemacht wurde. Nachdem sie sich die ganze letzte Stunde über das Ende ihrer Ehe und ihre zerbrochenen Träume die Augen aus dem Kopf geheult hatte, brauchte sie eine Schulter zum Anlehnen und einen Rat, wie sie weiter verfahren sollte.
    »Rhys!«, rief sie aus, stieg mit Hilfe eines Lakaien aus der Kutsche und rannte zu ihm.
    Er drehte sich stirnrunzelnd zu ihr um, eine Hand in die Taille gestemmt, die andere an seinem Nacken. Stolz und hochgewachsen war er, sein mahagonifarbenes Haar bedeckt mit einem Hut, seine langen Beine in einer maßgeschneiderten Hose. Für ihr wundes Herz war ihr Bruder ein durch und durch tröstlicher Anblick.
    »Bella? Ich dachte, du wärst den ganzen Tag unterwegs. Was ist passiert? Du hast ja geweint.«
    »Ich fahre mit dir zurück nach London«, sagte sie heiser, weil ihr die Kehle brannte. »Ich brauche nur ganz kurz, um mich fertig zu machen.«
    Er schaute über sie hinweg und fragte: »Wo ist Grayson?«
    Daraufhin schüttelte sie nur heftig den Kopf.
    »Bella?«
    »Bitte«, murmelte sie und senkte die Augen, denn sein Mitleid und seine Sorge drohten neue Tränenfluten auszulösen. »Du bringst mich vor den Dienstboten zum Weinen. Sobald ich mich etwas frisch gemacht und meine Zofe geholt habe, erzähle ich dir alles.«
    Rhys fluchte leise und zupfte an seiner Halsbinde. »Beeil dich«, knurrte er und warf einen besorgten Blick zum Eingang. »Ich will nicht unhöflich oder rücksichtslos sein, aber mehr als zehn Minuten kann ich dir nicht geben.«
    Nickend eilte Isabel ins Haus. Da ihre Sachen nicht in zehn Minuten zusammengepackt werden konnten, spritzte sie sich nur etwas kaltes Wasser ins Gesicht, nahm, was sie für eine lange Kutschfahrt brauchte, und hinterließ eine Nachricht für Grayson, damit er ihr ihre restlichen Sachen nachschickte.
    Weil sie jeden Moment mit seinem Auftauchen rechnete, wurde ihr ganz flau im Magen Sie fühlte sich außer Atem, gehetzt, orientierungslos. Gray war ihr Fels in der Brandung – zumindest hatte sie das gedacht. Sie hätte wissen müssen, dass sie ihm nicht genügen würde. Es war ihre eigene Schuld, wenn ihr jetzt das Herz blutete. Hinter allem hatte immer die Wahrheit gelauert, dass sie zu alt für Gray war und er kein Vertrauen hatte, sie könnte ihm die Kinder gebären, die er sich so sehnlichst wünschte. Wäre sie jünger, würde er sicher nicht so um ihre Gesundheit fürchten.
    »Komm«, sagte sie zu Mary, dann folgten sie dem Lakaien, der ihren Koffer die Treppe hinunter zur vorderen Auffahrt trug.
    Dort wanderte Rhys unruhig hin und her und wartete. »Verdammt, das hat eine Ewigkeit gedauert«, murrte er und schickte ihre Zofe in die Dienstbotenkutsche, bevor er Isabel am Arm fasste und sie zum wartenden Landauer zerrte. Er riss die Tür auf und stieß sie fast hinein.
    Isabel hielt sich nur mühsam auf den Beinen, und als sie in der Kutsche den Kopf hob, begriff sie, warum ihr Bruder es so eilig hatte. Über einem Knebel starrten sie blaue Augen mit goldenen Sprenkeln an.
    »Ach du lieber Himmel«, murmelte sie und stieg rasch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher