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Geliebter Fremder

Geliebter Fremder

Titel: Geliebter Fremder
Autoren: Sylvia Day
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dich nicht mehr lieben, also ist auch unsere Ehe null und nichtig.«
    Er erstarrte, und sein Herz setzte einen Schlag aus. »Was?«
    »Jedes Mal, wenn du dich zurückziehen und dich aufs Laken oder in einen Pariser ergießen würdest, wäre ich wütend auf dich. Zu wissen, dass du mir nicht erlaubst, dein Kind auszutragen –«
    Gerard packte seine Frau an den Schultern und schüttelte sie, damit sie wieder zur Vernunft kam. Isabel wehrte sich mit einem Tritt gegen sein Schienbein, worauf er sie verblüfft und fluchend losließ. Sie rannte schnell zum wartenden Landauer, und er eilte ihr so rasch nach, wie es der Anstand erlaubte. Gerade als Isabel ohne seine Hilfe in die Kutsche stieg, trat ihm seine Mutter in den Weg.
    »Du Hexe!«, knurrte er, packte sie am Ellbogen und riss sie brutal zur Seite. »Wenn ich heute abreise, bleibst du hier!«
    »Grayson!«
    »Du magst doch diesen Besitz, also schau nicht so entsetzt.« Er beugte sich so drohend über sie, dass sie zurückzuckte. »Spar dir dein Entsetzen für den Tag auf, an dem wir uns wiedersehen. Ich bete, dass dies niemals geschehen wird, denn das hieße, Isabel würde mich nicht mehr zurücknehmen. Und wenn das geschieht, dann wird dich nicht mal Gott vor meinem Zorn retten.«
    Er stieß sie beiseite und folgte dem davonfahrenden Landauer zu Fuß, wurde aber immer wieder von feiernden Dörflern aufgehalten. Als er schließlich das Herrenhaus erreichte, hatte Pel schon die Reisekutsche genommen und war fort.
    Gerard unterdrückte die lähmende Angst, Isabels Liebe für immer verloren zu haben, sattelte ein Pferd und jagte ihr nach.

Kapitel 20
    Rhys wartete in der Eingangshalle des Flügels, in dem Abbys Räumlichkeiten lagen. Nervös wanderte er hin und her und zupfte immer wieder an seiner Halsbinde, doch hielt er den Blick fest auf ihre Tür gerichtet. Draußen wartete seine Kutsche, und Diener luden seine Koffer ein. Die Zeit wurde knapp. Schon bald würde er aufbrechen, aber erst, nachdem er mit Abigail gesprochen hatte.
    Das hatte er schon den ganzen Morgen versucht, aber vergeblich. Er hatte versucht, beim Frühstück einen Platz neben ihr zu ergattern, doch sie war zu schnell und setzte sich auf einen freien Stuhl zwischen zwei Gästen. Sie ging ihm aus dem Weg.
    Ungeduldig stieß er die Luft aus, die er angehalten hatte, da hörte er, wie die Tür ging und Abigail herauskam. Er stürzte zu ihr.
    »Abby.« Als er mit großen Schritten auf sie zuging, sah er, wie ihre Augen aufleuchteten, einen Moment später senkte sie allerdings die Lider.
    Das verdammte Ding verbarg etwas vor ihm, und er würde es herausfinden, bei Gott! Erst brachte sie ihn dazu, sich in sie zu verlieben, dann servierte sie ihn ab, wie? Das würde man ja sehen!
    »Lord Trenton. Was machen Sie – oh mein Gott!«
    Er packte sie am Ellbogen und zerrte sie den Korridor hinunter bis zur Dienstbotentreppe. Auf dem winzigen Treppenabsatz blieb er stehen und sah sie an. Als er bemerkte, dass sie leicht die Lippen geöffnet hatte, zog er sie an sich und küsste sie, bevor sie protestieren konnte. Fast verzweifelt nahm er ihren Mund, weil er ihre Reaktion so nötig brauchte wie die Luft zum Atmen.
    Sie ergab sich wimmernd, und so musste Rhys einen Schrei des Triumphs unterdrücken. Sie schmeckte wie süße Sahne und warmer Honig, ein schlichtes Aroma, das seine abgestumpften Sinne weckte und die Welt neu und frisch wirken ließ. Er musste sich mit Gewalt von ihr losreißen, was ihm nach einer elenden, schlaflosen Nacht ohne sie kaum gelang.
    »Du wirst mich heiraten«, sagte er barsch.
    Abby seufzte und hielt die Augen geschlossen. »Aber warum willst du einen perfekten Abschied mit solchem Unsinn verderben?«
    »Das ist kein Unsinn!«
    »Doch«, beharrte sie und sah ihn kopfschüttelnd an. »Ich werde nicht Ja sagen. Also geh bitte.«
    »Du willst mich«, sagte er stur und rieb seinen Daumen über ihre geschwollene Unterlippe.
    »Fürs Bett.«
    »Das ist genug.« Das stimmte zwar nicht, doch wenn er sie haben konnte, wann immer er wollte, würde er vielleicht irgendwann wieder klar denken können. Und dann konnte er einen Plan schmieden, sie zu erobern. Grayson hatte sich auch auf diesen Weg begeben. Er brauchte ihm nur zu folgen, durch das niedergetrampelte Dickicht.
    »Ist es nicht«, widersprach sie sanft.
    »Ist dir klar, in wie vielen Ehen es überhaupt keine Leidenschaft gibt?«
    »Ja.« Sie drückte sich die Hand auf die Brust. »Aber ich glaube wirklich nicht, dass Leidenschaft dich
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