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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind
Autoren: LYNNE GRAHAM
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dann wiedersehen?“
    „Ein weiteres Treffen stand eigentlich nicht auf der Agenda“, erwiderte Abbey.
    „Ich will Sie.“
    Eine unmissverständliche, kompromisslose Bemerkung, ausgesprochen wie eine Herausforderung. Abbeys Puls begann zu rasen, während er sie mit düster zusammengezogenen Augenbrauen musterte. Er besaß mehr Sexappeal und strahlte mehr raue Männlichkeit aus, als gut war für ihr Seelenheil. Dennoch schossen Feindseligkeit und Widerwille in ihr auf. Sie hob ihr Kinn. „Ich bin nicht zu kaufen, Mr. Arlov. Man kann mich auch nicht bestechen.“
    „Jeder hat seinen Preis. Wenn nicht für Geld, dann vielleicht für etwas anderes. Und Bestechung muss nicht immer unbedingt unmoralisch sein, wenn damit ein positives Resultat erreicht werden kann.“
    „Offenbar haben unsere Ansichten über die Welt als solche nicht viel gemein“, konterte Abbey trocken. Hier stand ein zutiefst zynischer Mann vor ihr, der nicht wusste, wie man ein Nein akzeptierte. „Ich bezweifle auch ernsthaft, dass diese sich je annähern werden.“
    „Ich bin Realist und irre mich selten.“
    „Es muss ein beruhigendes Gefühl sein, wenn man auf allen Gebieten so überlegen ist. Auf Wiedersehen, Mr. Arlov. Ich hoffe, Sie lassen nicht zu, dass Ihre mögliche Spende für Futures durch mein Verhalten beeinflusst wird.“ Damit wandte Abbey sich zum Gehen und verspürte nichts als pure Erleichterung.
    Nikolai sah ihr nach, bis sie aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Er war verärgert und frustriert. Niemals zuvor war ihm eine so unverschämte und gleichzeitig so faszinierende Frau begegnet. Ihre kratzbürstige Haltung fachte nur sein Verlangen nach ihr an.
    Wenig später fand Caroline, ihre Kinder im Schlepptau, Abbey im inzwischen ruhig gewordenen Umkleideraum, wo diese ihre Sachen zusammenpackte. „Was hast du zu unserem russischen Milliardär gesagt? Als er ging, sah er aus wie der Eisberg, der die Titanic versenkt hat.“
    „Ein Eisberg strahlt mehr Wärme aus als er.“
    „Es ist kein Verbrechen, Interesse an dir zu haben, weißt du?“ Caroline seufzte. „Du bist eine attraktive Frau – und alleinstehend.“
    „Ich fand ihn extrem unsympathisch.“ Abbey kaute an ihrer Unterlippe. „Hat er einen Scheck ausgestellt?“
    „Nein. Futures hat keinen Penny von ihm bekommen.“
    Enttäuscht presste Abbey die Lippen zusammen. Während sie mit der Frau ihres Bruders den Lift nach unten in die Tiefgarage nahm, fragte sie sich, ob sie wohl die ganze Nacht mit Schuldgefühlen wach liegen würde. Hätte es sie umgebracht, ein paar Stunden mit Nikolai zu verbringen?
    Sie setzte Caroline und die Kinder zu Hause ab und fuhr dann zu ihrem Apartment weiter. Drew hatte den ganzen Abend durch Abwesenheit geglänzt, hatte seiner Frau nur eine SMS mit einer Entschuldigung geschickt. Abbey nahm sich vor, ein ernstes Wörtchen mit ihrem Bruder zu reden. Denn Caroline war nicht nur einfach ihre Schwägerin, sie war auch ihre beste Freundin.
    „Was war denn gestern Abend mit dir los?“, fragte Abbey ihren Bruder als Erstes, als sie am nächsten Morgen ins Büro kam. Drew hatte die gleichen roten Haare und blauen Augen wie sie, war fünf Jahre älter als sie und staatlich geprüfter Buchhalter.
    „Ich wollte die Bücher abschließen, bevor die Steuerinspektoren auftauchen“, antwortete Drew. „Seit wir uns vergrößert haben, gibt es so viel mehr zu erledigen. Vergiss nicht, dass ich zwei Posten auszufüllen habe – als Firmenbuchhalter und als dein Geschäftspartner.“
    „Ich weiß.“ Abbey widerstand der Versuchung, ihn darauf hinzuweisen, dass er derjenige gewesen war, der auf die Vergrößerung bestanden hatte, während sie wie auch Caroline mit dem Erreichten zufrieden gewesen war. „Vielleicht sollten wir noch jemanden dazuholen, der dir mit der Buchführung hilft …“
    „Nein!“ Er widersprach so vehement, dass Abbey ihn erstaunt anblickte. „Entschuldige, aber … ich erledige die Dinge eben auf meine eigene Weise.“
    „Sicher“, stimmte sie zu, musterte ihn aber weiterhin verwirrt.
    Wieso wehrte er sich dagegen, Hilfe zu akzeptieren, wenn die finanzielle Seite des Geschäfts ihn offensichtlich so belastete? Nicht zum ersten Mal wünschte sie, sie könnte besser mit Zahlen umgehen. „Ich meine nur, du hättest dir irgendwie Zeit nehmen sollen, um zu der Modenschau zu kommen.“
    „Ich halte nichts von diesen ganzen Spendenveranstaltungen. Das ist Carolines Ding. Ich wäre mir wie ein Fisch auf dem Trockenen
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