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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind
Autoren: LYNNE GRAHAM
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Glastisch, ein Miniaturschloss, das ihr mit seinen Bewohnern ein wunderbares Ventil für ihre lebhafte Fantasie bot.
    Sie stapelte die Schachteln und Kartons in einer Dielenecke, denn sie hatte vor, Nikolai alles zurückzugeben. Dann ging sie an ihren Schrank und sah ihre Garderobe durch. Sie würde nicht die Anziehpuppe für einen Mann spielen! Falls das eine von seinen erotischen Fantasien sein sollte, so würde er sie nicht von ihr erfüllt bekommen!
    Entschlossen zog sie ein dunkelrotes, knielanges Kleid hervor. Sie hatte es mit Caroline auf einem gemeinsamen Einkaufsbummel gekauft und bisher nur einmal getragen. Nach einer schnellen Dusche schminkte sie sich dezent, bändigte ihre Lockenmähne und machte sich zum Gehen fertig. Im Spiegel der Diele stellte sie mit gerunzelter Stirn fest, wie sich der Stoff des Kleides um ihre Kurven schmiegte und sie noch betonte. Sie hätte sich umgezogen, hätte es nicht genau in diesem Moment an ihrer Tür geklingelt. Also hob sie die Schachteln auf, schlang ihre Handtasche über die Schulter und öffnete die Wohnungstür. Ein uniformierter Chauffeur stand davor, um sie zum wartenden Wagen zu geleiten. Sie drückte ihm die Schachteln in den Arm. Im Aufzug erhaschte sie einen Blick auf sich in den halbhoch verspiegelten Wänden und war entsetzt über sich selbst. Das Rot auf ihren Wangen und ihre funkelnden Augen sprachen von einer Aufregung, die gegen ihren Stolz ging. Schließlich traf sie sich nur mit Nikolai, weil Futures davon profitierte. Einen anderen Grund gab es nicht.
    Unten angekommen, verstaute der Chauffeur die Schachteln im Kofferraum der Limousine und hielt dann den Wagenschlag für sie auf.
    „Sie tragen das Kleid nicht“, begrüßte Nikolai sie sofort von der Rückbank. „Aber Rot steht Ihnen fast genauso gut.“
    Fast? Sie war wütend auf sich selbst für den leisen Stich weiblichen Bedauerns, das blaue Kleid nicht angezogen zu haben. „Ich lasse mir von niemandem meine Kleidung bezahlen. Die Schachteln gebe ich Ihnen hiermit zurück.“
    „Ich will mich nicht mit Ihnen streiten.“ Anerkennend ließ er seinen Blick über sie gleiten. Es hätte ihn nicht überrascht, wäre sie in Jeans und T-Shirt nach unten gekommen. Sie besaß aufrührerische und starrköpfige Charakterzüge, die eine eindeutige Herausforderung für ihn darstellten. Diese Frau mochte es nicht, wenn man ihr vorschreiben wollte, was sie zu tun hatte. Sie beide zusammen waren eine gefährliche Kombination, erkannte er. Abbey war ebenso stur und individualistisch wie er, sie würde keine Konfrontation auslassen.
    Doch im Moment interessierte ihn ihr Charakter weniger. „Seit ich Sie gesehen habe, gehen Sie mir nicht mehr aus dem Kopf, lubow moja. “
    Sie fühlte sich geschmeichelt – und erschüttert darüber, wie stark ihre Reaktion auf ihn war. Er sah umwerfend aus in dem maßgeschneiderten lässigen Sakko, das seine breiten Schultern betonte. Die Luft zwischen ihnen knisterte wie mit elektrischer Spannung aufgeladen. Ihr Puls raste und ihr Mund war trocken. Was sie empfand, hatte mit Vernunft nichts zu tun. Es war zudem etwas, das sie noch nie zuvor verspürt hatte. Diese Erkenntnis verwirrte sie, sie brach den Augenkontakt und schlug die Lider nieder.
    „Was ist?“, fragte er sofort.
    Abbeys Wangen färbten sich rot. Die heftige Reaktion auf ihn ließ sie sich billig fühlen. Es war viel intensiver als ihre unschuldigen Gefühle für Jeffrey. Dann erkannte sie dieses Gefühl auch – es war Lust, pur und unverfälscht. Ausgesandt von der sinnlichen Seite ihres Wesens, die bisher noch nie Gelegenheit gehabt hatte, sich auszuleben.
    „Nichts ist“, antwortete sie tonlos und bemühte sich verzweifelt, weder seine langen Wimpern noch seinen sinnlichen Mund zu bemerken. Es kribbelte in ihren Fingerspitzen, die Hände in sein dichtes dunkles Haar zu schieben, und ihre Lippen waren schamlos neugierig darauf, herauszufinden, wie sein Mund wohl schmecken mochte.
    „Die Anziehungskraft zwischen uns ist außergewöhnlich stark.“ Mit seinem einnehmenden Lächeln überrumpelte er sie erneut. Seine Finger schlossen sich warm und fest um ihre Hand, so als hätte er ihren Impuls, Abstand zwischen ihnen zu schaffen, gespürt. „Da klopft ein kleiner Puls unglaublich rasant, genau hier …“ Mit der Spitze seines Zeigefingers strich er ihr sanft über die empfindsame Stelle an ihrer Halsmulde.
    Eine flüchtige Berührung, die Abbey jedoch erbeben ließ. Als er sie zu sich heranzog, wehrte sie
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