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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind
Autoren: LYNNE GRAHAM
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mit dem Arm aus dem Fenster. Sie waren also scheinbar bei ihrem Ziel angekommen. Abbey blickte hinaus und stellte fest, dass sie gerade über ein großes Dach flogen. Nikolai steuerte den Landeplatz an und setzte die Kufen auf. Erst jetzt erkannte Abbey, dass das Gebäude eine alte Ritterburg war, in einem wunderschönen Gelände gelegen. Sie nahm an, dass es sich um ein Hotel handelte.
    Nikolai sprang aus dem Hubschrauber und kam auf die andere Seite, um Abbey schwungvoll aus der Kapsel zu heben. „Das Kleid gefällt mir … Deine Beine könnte ich mir stundenlang ansehen.“
    „Wo sind wir?“, fragte sie.
    „Berkshire. Cobblefield House.“
    Abbey erkannte den Namen und verspannte sich. „Und was tun wir hier?“
    „Ich habe Sveta gebeten, einen Besichtigungstermin auszumachen.“
    Abbey schluckte. Sie hatte Tag und Nacht gearbeitet, hatte jeden Makler abgeklappert, um ein Anwesen auf dem Land zu finden, das Nikolais Interesse wecken könnte. All die Anstrengungen hatten zu nichts geführt! Vor zwei Wochen hatte sie auch Informationen zu Cobblefield House erhalten und es sofort von ihrer Liste möglicher Objekte gestrichen, denn hier gab es nichts von der Luxusausstattung, die Nikolai in seinen verschiedenen Häusern überall auf der Welt als selbstverständlich voraussetzte.
    „Aber das ist schließlich eine mittelalterliche Burg“, kommentierte sie pikiert.
    „Der Hauptteil vielleicht, doch im neunzehnten Jahrhundert kamen Anbauten hinzu, und es wurde renoviert.“
    „Seither ist aber scheinbar nicht viel mehr gemacht worden“, meinte sie bemerken zu müssen. „Hätte ich gewusst, dass du so etwas magst, hätte ich dir gleich mehrere Objekte zeigen können.“ Sie war verärgert, weil sie nie darauf gekommen wäre, er könnte ein als historisch gelistetes Gebäude als möglichen Landsitz für sich in Betracht ziehen.
    Nikolai schnappte jedoch nicht nach dem Köder, sondern ging über den Rasen auf den Mann zu, der ihnen entgegenkam. Sie wurden in das faszinierende, wenn auch vollgestellte Innere des Hauses geführt, in dem Generation um Generation einer Familie der Atmosphäre ihren Stempel aufgedrückt hatte. Der Besitzer führte sie durch die Räume und erzählte, dass er den Besitz verkaufte, weil er keinen Erben hatte. Abbey bewunderte die riesigen offenen Kamine in jedem Zimmer, die imposante breite Treppe aus Eichenholz und die wunderschönen Bleiglasfenster. Die verschiedenen Tagesräume und Salons waren groß und hell und voll von historischem Charme, und die vielen Schlafzimmer standen ihnen in nichts nach.
    „Was hältst du von dem Haus, milaja moja ?“, fragte Nikolai, als sie durch den Garten schlenderten, in dem prächtige Rosen in allen Farben miteinander wetteiferten.
    „Nun, es ist sicher nicht maßgeschneidert für dich, oder?“, antwortete sie schnippisch. „Die Badezimmer lassen sich an den Fingern einer Hand abzählen, die letzte Renovierung fand vor dem Ersten Weltkrieg statt, und da das Gebäude unter Denkmalschutz steht, wird jede bauliche Veränderung eine Unmasse an Verwaltungskram nötig machen. Manche Veränderungen werden wahrscheinlich schlichtweg untersagt sein.“
    „Denkst du immer so praktisch?“
    „Du bezahlst mich dafür, dass ich deine Interessen vertrete und dich auf mögliche Risiken hinweise“, erinnerte sie ihn. Nikolai stöhnte kurz auf, dann packte er sie bei den Handgelenken und wirbelte sie zu sich herum. „Gefällt dir das Haus?“ „Ja, mir gefällt es, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass holzvertäfelte Wände und Kanonenlöcher aus der Zeit Cromwells Begeisterungsstürme bei dir auslösen.“
    „Die Geschmäcker sind eben verschieden“, murmelte Nikolai, beugte den Kopf und küsste sie mit einer Macht, die ihr einen Schauer über den Rücken jagte. „Wir übernachten heute hier in einem Hotel. Komm, lass uns gehen.“
    „Wieso fliegen wir nicht nach London zurück?“
    „Ich habe meine Gründe.“
    Eine halbe Stunde später betraten sie ein exklusives Country-Hotel, und Nikolai reservierte einen Dinnertisch für später.
    „Es ist angenehm, einmal nicht von Paparazzi verfolgt zu werden“, bemerkte Abbey. „Aber ich habe nicht einmal eine Zahnbürste dabei.“
    Er lachte amüsiert auf und führte sie zu ihrer Suite. Die Räume waren wunderbar geräumig und hell, Vasen mit Blumen überall verströmten ihren süßen Duft. Champagner wurde serviert, als Abbey aus dem Bad kam, wo sie sich so gut wie möglich frisch gemacht hatte. Sie
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