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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind
Autoren: LYNNE GRAHAM
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um mir mitzuteilen, was sie herausgefunden hatten. Gemeinsam haben wir dann die Teile ergänzt und zusammengesetzt, bis zu meiner Geburt.“
    „Du glaubst, Ophelia könnte deine Schwester sein?“ Ihr Verstand schien heute nur sehr langsam zu arbeiten, er weigerte sich offensichtlich, Informationen zu verarbeiten, die ihr mehr als unwahrscheinlich vorkamen.
    „Bevor mein Großvater seinen Sohn verstieß, nutzte er noch seinen Einfluss, um meinem Vater eine Juniorposition in der Botschaft in London zu besorgen. Ich wusste gar nicht, dass mein Vater mehrere Jahre dort mit seiner Familie gelebt hat. In dieser Zeit schickte er meine Halbschwester Feodora auf eine exklusive Mädchenschule.“ Während er erzählte, führte er Abbey in das riesige Wohnzimmer. „Dort lernte Feodora Ophelias Mutter kennen, Cathy.“
    Ophelia Metaxis sprang voll überschäumender Energie – das schien ihr Wesen zu sein – vom Sofa auf und reichte Abbey sofort ein Foto. „Das haben wir in den Sachen meiner Mutter gefunden.“
    Abbey starrte auf das Schwarz-Weiß-Porträt eines gut aussehenden Mannes, der große Ähnlichkeit mit Nikolai hatte. „Ist das dein Vater?“, wandte sie sich fragend an ihn.
    „Ja, Kostya Arlov“, bestätigte Nikolai. „Feodora hat sich dazu herabgelassen, ein paar Dinge zu bestätigen. Sie und Cathy waren Freundinnen. Zweimal kam Cathy nach London zu Besuch, um über Nacht bei der Freundin zu bleiben. Mein Vater hat nie moralische Skrupel gekannt. Es hätte ihm nicht das Geringste ausgemacht, ein Schulmädchen zu verführen. Sie war gerade mal siebzehn. Aber so lange Zeit später können wir nur vermuten, was passiert ist. Feodora erinnert sich noch daran, dass sie eifersüchtig war, weil ihr Vater ihrer Freundin so viel Aufmerksamkeit schenkte. Sie bestätigt auch, dass Cathy ein paar Monate später von der Schule genommen wurde. Angeblich, weil sie an Drüsenfieber erkrankte. Aber vermutlich war sie schwanger.“ Er zog Abbey an seine Seite, bevor er fortfuhr: „Ich wurde in einer Privatklinik geboren und an meinen Vater übergeben, der mich zur Adoption freigeben wollte. Was mein Großvater verhinderte.“
    „Meine Großmutter Gladys“, meldete Ophelia sich zu Wort, „hätte niemals ein uneheliches Kind in der Familie zugelassen. Die ganze Sache wurde vertuscht. Und meine Mutter ist leider schon vor langem gestorben. Erst vor kurzem hörte ich von der Möglichkeit, dass ich vielleicht noch einen älteren Bruder habe. Es hat viel Detektivarbeit und Mühe gekostet, um Nikolai ausfindig zu machen.“ Ophelia schnitt eine reuige Grimasse in Abbeys Richtung. „Was müssen Sie nur gedacht haben, als Sie heute das Foto von uns auf dem Balkon in den Zeitungen sahen?“
    „Du hast dich gestern Abend recht unbedacht benommen“, rügte Lysander seine Frau mit gerunzelter Stirn.
    „Es tut mir ehrlich leid, Abbey“, entschuldigte sich Ophelia voller Wärme und Herzlichkeit. „Aber ich war so aufgeregt, Nikolai zu treffen, und viel zu ungeduldig, um an die Höflichkeit zu denken. Und als ich ihn dann ganz für mich hatte, da habe ich ihm von Mum und Molly, meiner Schwester, erzählt. Und dann fing ich an zu weinen, und er hat mich in seine Arme gezogen, um mich zu trösten.“
    Ophelias natürliche Offenheit ließ Abbeys Ärger verfliegen. „Ich sage lieber nicht, was ich gedacht habe. Ich wusste nur, dass irgendetwas vorging zwischen euch allen …“
    „Und Abbey denkt natürlich immer nur das Schlechteste von mir“, warf Nikolai ein.
    „Nein, das tue ich nicht“, bestritt sie entschieden und wusste doch, dass er recht hatte.
    „Nun, die Testergebnisse liegen übermorgen vor. Dann haben wir Gewissheit“, sagte Lysander, um das Thema abzurunden.
    „Ich brauche keinen Test, ich weiß es auch so!“, betonte Ophelia. „In meinem Herzen spüre ich genau, dass Nikolai mein Bruder ist.“
    Abbey begleitete Nikolai nicht, als er mit Lysander und Ophelia in die Halle ging, um die beiden zu verabschieden. Sie wollte den dreien Raum lassen, und zudem hatte sie über vieles nachzudenken. All ihre Vermutungen und Unterstellungen, als sie das Foto in der Zeitung gesehen hatte, waren völlig aus der Luft gegriffen gewesen.
    „Warum hast du mir nicht gesagt, was es mit Ophelia auf sich hat, bevor wir zu der Party gegangen sind?“, fragte sie Nikolai, als er zu ihr zurückkehrte.
    „Warum hast du mir nicht gesagt, dass dein Bruder von Gaunern überfallen wurde?“, konterte er sofort.
    „Das ist etwas anderes.
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