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Geliebter Feind

Geliebter Feind

Titel: Geliebter Feind
Autoren: LYNNE GRAHAM
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zu was?“ Gleichzeitig nahm sie den Anruf an, nur damit das Klingeln endlich aufhörte.
    Der Reporter hielt ihr die Zeitung direkt vor die Nase, Abbey riss sie ihm aus den Fingern.
    „Geh nicht an die Haustür, bevor wir nicht miteinander gesprochen haben“, drang Nikolais Stimme durch den Hörer. „Heute steht eine völlig verrückte Story in den Zeitungen.“
    Mit aufgerissenen Augen starrte Abbey auf das Foto. Nikolai und Ophelia Metaxis, eng umschlungen auf dem Balkon der Metaxis-Villa! Das Foto musste gestern mit einem Tele-Objektiv aufgenommen worden sein.
    „Du Mistkerl!“, wisperte sie ins Telefon und legte auf.
    „Möchten Sie etwas dazu sagen?“, fragte der Reporter hoffnungsvoll.
    Abbey knallte ihm wortlos die Tür vor der Nase zu. Als das Telefon erneut losschrillte, drückte sie sofort den Aus-Knopf. Was für eine Närrin sie doch gewesen war, Nikolai Arlov zu vertrauen! Sie hätte daran denken sollen, dass die offensichtliche Erklärung eigentlich immer die richtige war! Vielleicht führten Lysander und Ophelia Metaxis ja eine von diesen modernen „offenen Beziehungen“. Sonst wäre Lysander wohl kaum so gelassen geblieben, dass seine Frau unverhohlen die Gesellschaft eines anderen Mannes suchte.
    Sie duschte rasch und zog einen dunklen Hosenanzug an, schlang einen Seidenschal um den Hals, um das Bissmal zu verstecken. Unten im Foyer nahmen zwei von Nikolais Sicherheitsleuten sie in Empfang, um sie durch die Meute der Reporter sicher zur Limousine zu geleiten. Der Chauffeur hielt ihr schon ein Telefon hin, noch bevor sie eingestiegen war.
    Es war Nikolai. „Du wirst nicht noch einmal einfach auflegen“, warnte er herrisch.
    In der Stimmung, in der sie war, wirkte dieser Befehl wie das sprichwörtliche rote Tuch auf den Stier. Mit dem ausgestreckten Zeigefinger drückte sie den Knopf und reichte dem Fahrer das Telefon zurück. Danach folgten keine Anrufe mehr, bis sie bei seinem Penthouse angekommen war. Abbey kochte vor Wut. Und das war ihr nur recht, denn Wut blockte den Schmerz ab. Hatte Nikolai sie gestern Nacht allein gelassen, um sich erneut mit Ophelia Metaxis zu treffen?
    Warum sagte er ihr nicht einfach, dass es vorbei war? Die Affäre, die Show, alles? Das war ja das Problem, gestand Abbey sich ein. Sie hatte sich eingebildet, die Show sei echt, hatte zugelassen, dass die Inszenierung an die Stelle ihres wahren Lebens gerückt war. Nun war es an Nikolai, das Ende öffentlich in Szene zu setzen, so wie er es immer tat.
    Eine leise Stimme meldete sich in ihrem Kopf. Letzte Nacht war er so fürsorglich gewesen, so als würde er sich wirklich etwas aus ihr und ihrer Familie machen. Er hatte so ernst in seinen Absichten gewirkt …
    Aber Jeffrey hatte auch einen ernsthaften Eindruck gemacht, fiel Abbey voller Bitterkeit ein. Offensichtlich fehlte ihr die Eigenschaft, Lügner zu durchschauen. Vermutlich war sie auch nicht besonders gut darin, Männer zu verstehen. Doch kein Mann würde sie mehr zum Narren halten. Sie würde Nikolai sehr deutlich sagen, was sie von ihm hielt. Wie mies konnte ein Typ denn überhaupt sein? Mit der Gastgeberin auf einer gut besuchten Party zu verschwinden! Wenn er Schluss machen wollte, hätte er es nur zu sagen brauchen, anstatt die Presse auf den Plan zu bringen und sie in aller Öffentlichkeit zu erniedrigen!
    Nikolai war in der Halle, als Abbey ankam. Ihre Augen schleuderten Dolche auf ihn ab, und doch musste sie sich zusammennehmen, um nicht bei seinem Anblick wieder schwach zu werden.
    „Du hast ein explosives Temperament, lubow moja . Achte darauf, dass es nicht mit dir durchgeht. Lysander und Ophelia sind hier, und ich denke, es würde lange dauern, bevor ich dir vergebe, wenn du uns beide jetzt albern aussehen lässt.“
    Seine Begrüßungsansprache nahm ihr den Wind aus den Segeln. Sie konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, aus welchem Grund die beiden zusammen um neun Uhr morgens in Nikolais Wohnung sein sollten. „Was, um alles in der Welt, geht hier vor?“
    Nikolai nahm ihre Hände. „Ophelia und ich haben gerade einen DNS-Test machen lassen. Wir vermuten, dass ihre Mutter auch meine Mutter war. Sollte es stimmen, dann würde mir dies sehr viel bedeuten.“
    Er zerquetschte ihre Finger fast, so fest hielt er ihre Hände. Abbey war völlig verdattert. „Ein DNS-Test? Um herauszufinden, ob ihr Geschwister seid?“
    „Wir beide hoffen es. Lysander und Ophelia haben die Spur zu mir aufgedeckt. Gestern kam Lysander zu mir in die Firma,
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