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Idioten auf zwei Pfoten

Idioten auf zwei Pfoten

Titel: Idioten auf zwei Pfoten
Autoren: Edda Minck
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Der Mops-Code
    Aus den lange verschollen geglaubten Mops-Archiven
    der Kaiserin   Wu Zhao   ( Tang-Dynastie 618–907 n. Chr. ) *
    * Leider sind lediglich die schriftlichen Aufzeichnungen erhalten. Das Kompendium der dazugehörigen Abbildungen zerfiel zu Staub, als Wissenschaftler im Jahr 1843 die drei Rollbilder (Malerei und Stickerei auf Seide) aus dem Grab der Kaiserin Wu Zhao, (Tang Dynastie 618–907 n. Chr.) bargen. Bis heute ist kein Beweis für die Existenz einer weiteren Abbildungsserie aufgetaucht. Daher ist es sehr schwierig, aus dem Verhalten eines Mopses, das stark individualisiert und zudem auf die Persönlichkeit seines Menschen abgestimmt ist, eine generalisierte Decodierung vorzunehmen. Möpse gelten nicht zuletzt wegen der Unmöglichkeit der Dechiffrierung des Mops-Codes als unerziehbar.
    Wie es einem »Lo-Chiang-sze« (dtsch. Mops) gelingt,
die totale Herrschaft über seinen Menschen zu erlangen und so die Balance zwischen Himmel und Erde zum
Besten aller Wesen zu erhalten
    1. Stille Duldung jedweder Situation, wie z. B.: Transport in unbequemen Sänften, Spaziergänge im Regen, nicht enden wollende Thronreden, Zeremonien usw.
    (Heutzutage spräche man von Autofahrten und Shoppingtouren o. Ä. Anm. d. Übers.)
    Der Mensch muss den Eindruck bekommen, der Mops tue alles, um sich seines Menschen Zuneigung zu erhalten, auch wenn ihm ebendies alles abverlangt und sein Mensch die Geduld des Mopses bis aufs Äußerste strapaziert, was ihm dieser aber nicht übel nimmt.
    2. Offene Empörung
    Wird häufig zu Beginn einer Partnerschaft mit einem Menschen zur Anwendung gelangen, wenn dieser noch nicht so weit ist, sich diszipliniert an den Bedürfnissen eines Mopses zu orientieren.
    3. Höfliche Bitte um Beachtung
    Kommt zum Einsatz, wenn der Mensch in seiner Konzentration auf das Wohlbefinden seines Mopses zuweilen nachlässt.
    4. Höfliche Bitte um Beachtung in Begleitung eines kleinen Hüstelns oder Räusperns
    Hier soll unter allen Umständen vermieden werden, dass dieser Blick den Eindruck offener Bettelei erweckt. Ein Mops bettelt nicht! Er macht seinen Menschen lediglich darauf aufmerksam, dass dieser seine Pflichten sträflich vernachlässigt.
    5. Offene Ablehnung: Situationen, Nahrungsmittel, Vorhaben etc.
    Muss vom Mops mit vehementer und entschlossener Energie vorgetragen werden, um einer unerträglichen Situation ein für alle Mal ein Ende zu setzen. (Während in 2. »Offene Empörung« gezeigt werden soll, dass man bereit ist, zu verzeihen, und dem Menschen eine weitere Chance einräumt, die Übung richtig auszuführen, ist dies das letzte Mittel, einem Menschen schnell, u. U. unter Zufügung von Schmerzen als letztem Ausweg nahezulegen, dass er Gefahr läuft, seinen Mops für immer zu verlieren, wenn er sein Verhalten nicht auf der Stelle ändert.)
    6. Gediegene Verzweiflung, gepaart mit leiser Resignation
    Hier achtet der Mops darauf, dass er diesen Gesichtsausdruck mit Charme und Witz zeigt. »Egal was der Mensch sich hat zuschulden kommen lassen – der Mops ist weiterhin bereit, ihm beizustehen.« Ein Mensch, der in die Lage versetzt wird, über die Kritik, die der Mops an seinem Verhalten äußert, zu lachen, ist eher bereit, unerwünschtes Verhalten einzustellen.
    7. Verständnis für jede Situation und alles, was der Mensch sagt, egal was er sagt
    Eine Haltung, die dem Mops zur zweiten Natur werden muss, soll die Partnerschaft mit einem Menschen zu seinem Vorteil ausfallen. Menschen glauben gern, dass ihre Hunde jedes Wort verstehen. Der Mops muss diese Erwartung noch übertreffen: Nicht nur versteht er alles – er ist auch in der Lage zu antworten, so dass beim Menschen der Eindruck einer echten Konversation entsteht.
    (Von Königin Victoria von England ist bekannt, dass sie ihre Thronreden von ihren Möpsen absegnen ließ, bevor sie sie vor dem Parlament verlas. Und auch von Winston Churchill weiß man, dass er politische Fragen mit seinem Mops besprach und er sich von seiner Ehefrau Clementine sogar bereitwillig Pug [dtsch. Mops] rufen ließ. Anm. d. Übers.)
    8. Interesse ohne Hintergedanken
    Alle Menschen freuen sich, wenn ihrem Dasein, und sei es auch noch so trist und langweilig, Interesse entgegengebracht wird. Der Mops wirkt dort, wo er vom Leben hingestellt wird. Macht er seine Arbeit mit bestem Wissen und Gewissen, kann aus einem relativen Niemand eine große Persönlichkeit erwachsen.
    (Siehe Sir Winston Churchill, Valentino, Loriot, Gregor von Rezzori u. v. a. m. Anm. d.
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