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0772 - Das Gericht der Toten

0772 - Das Gericht der Toten

Titel: 0772 - Das Gericht der Toten
Autoren: Jason Dark
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Lebten diese Ausgeburten der Hölle, oder vegetierten sie nur dahin? Sie wussten es selbst nicht. Doch es gab eine Kraft, die sie viele Jahre am Leben erhalten hatte.
    Jetzt war es so weit! Die Kraft hatte sich wieder gemeldet, und die unheimlichen Vier hatten sich zusammengefunden. Sie würden wieder etwas tun. Eine Verhandlung stand an. Ein Gericht über einen Erzfeind.
    Die Vier waren bereit. Sie warteten. Denn nur sie bildeten das Gericht der Toten!
    ***
    Lemmy Stankowski ging noch einmal die Reihe der Frachtpapiere durch und fluchte leise, weil ausgerechnet der Bogen, der für ihn wichtig war, unter den anderen Papieren versteckt abgeheftet worden war. Es ging um die Fracht aus New York, um einen Gegenstand, der seine besondere Aufmerksamkeit verlangte. Das hatte man ihm nicht nur vom Zoll erklärt, sondern sogar von Scotland Yard. Ein gewisser Inspektor Suko hatte ihn angerufen und ihn gebeten, mit dieser Fracht – einem Sessel – besonders vorsichtig umzugehen.
    Stankowski geriet ins Schwitzen. Wie immer war es in seinem Büro zu heiß, und Prudence, seine Sekretärin, hatte deshalb auch drei Knöpfe ihrer blauen Bluse geöffnet.
    »Suchst du was, Lemmy?«, fragte sie scheinheilig.
    Er warf den Aktenordner auf den Schreibtisch. Einige Gegenstände fingen an zu hüpfen. »Ja, verdammt. Das Schreiben über diesen besonders zu behandelnden Sessel, der heute angekommen ist. Es ist die einzige Fracht, die noch nicht abgefertigt wurde, weil einige Bullen hier auftauchen wollen, um sie sich näher anzuschauen. Sie wollen sich um alles selbst kümmern, Du kennst sie ja.«
    Prudence lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Sie war dreißig, geschieden, jetzt wieder scharf und hatte sich ihre Haare hennarot färben lassen, um bei den Kerlen noch mehr aufzufallen. Zudem trug sie immer BHs, die ihre Brüste wie Ballons hervorhoben.
    »Ist was?«
    »Wieso, Lemmy?« Sie warf ihm einen Handkuss zu. »Bei mir ist immer was. Und auch immer was los.«
    »Hör auf mit dem Mist!«
    »Haha. Das hast du aber nicht gesagt, als du mich vor knapp einer Woche gebumst hast.«
    »Das war vor einer Woche, Pru. Heute suche ich die verdammten Papiere für den Stuhl.«
    »Dann frag mich doch!«
    Lemmy verdrehte die Augen. »Und warum, bitte schön, sollte ich das tun?«
    »Weil ich es weiß.«
    Stankowski stierte Prudence an. Er wollte nicht rot werden, doch er konnte nicht anders. Er stand dicht vor dem Platzen, und dieses scharfe Weib hockte da und grinste. »Hör zu, Pru, ich hoffe, dass du genau weißt, was du da gesagt hast.«
    »Immer doch.«
    »Gut«, flüsterte er, »sehr gut. Wo also ist das verdammte Frachtpapier?«
    Prudence streckte ihren rechten Arm aus. Mit spitzen Fingern griff sie nach einem auf ihrem Schreibtisch liegenden Blatt. »Hier ist es, lieber Lemmy. Genau hier, denn du hast es mir selbst gegeben. Erinnerst du dich nicht mehr daran?«
    Stankowski schloss die Augen. Heiliger Zampano, dachte er. Lass mich ganz ruhig bleiben und nicht zum Tier werden. Sonst kann ich für nichts garantieren.
    »Willst du es nicht an dich nehmen?«, flötete Prudence.
    »Ja, gern«, stöhnte er und öffnete die Augen. Er schnappte das Blatt und ließ sich auf seinen Stuhl fallen.
    Prudence schmollte. »Etwas netter könntest du schon zu mir sein. Schließlich bin ich nicht deine Ehefrau.«
    »Was hat die denn damit zu tun?«
    »Ich meine nur.«
    Lemmy faltete das Papier zusammen und steckte es in seine Innentasche. »Hör zu, Pru, es ist mir egal, was du meinst oder was du nicht meinst. Nerv mich nur nicht. Ich habe schon Stress genug mit dem bekloppten Sessel.«
    Sie nickte. »Das habe ich ja erlebt.«
    Er stand auf. »Jetzt werde ich verschwinden. Sollte man sich um mich reißen, ich bin in der Lagerhalle A.«
    »Verstanden.«
    Er ging kopfschüttelnd aus dem Büro, ohne Prudence noch einen Blick zu gönnen. Was diese Weiber sich einbilden, dachte er, nur weil man einmal mit ihnen geschlafen hat. Er schwor sich, Prudence von ihrem hohen Ross herunterzuholen, doch er dachte auch daran, dass sie es tatsächlich fertig brachte und seiner Frau etwas erzählte.
    »Kommt Zeit, kommt Rat«, murmelte er und entschied sich dafür, die Treppe zu nehmen.
    Bewegung tat gut. Gerade bei ihm, denn er hatte zwanzig Kilo Übergewicht. Lemmy gehörte zu den Menschen, die behaupteten, auf ihren Bauch stolz zu sein, es aber nicht waren. So ein Bauch war hinderlich, nicht nur beim Schuhe zuschnüren, auch sonst.
    Lemmy war sehr behaart, was Prudence
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