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Geliebte Suenderin

Geliebte Suenderin

Titel: Geliebte Suenderin
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durchtränkte die Luft und Bonnie Charlies Sinne, als er vom Rücken seines Pferdes auf die Mauer stieg. Er winkte, wartete, bis Will die Pferde weggeführt hatte, und sprang dann in den Garten, wo er mit einem dumpfen Geräusch landete. Er huschte schnell durch die Reihen von Narzissen und Rosen, zu einer großen Rhodo-dendronhecke direkt am Haus, glitt daran vorbei zu einer Nische hinter dem Backsteinkamin, wo er ein Stück falsches Fachwerk beiseite schob und so ungesehen das Haus betrat. Am Ende eines kurzen, finsteren Ganges, der erstaunlich frei von Staub und Spinnweben war, schob er einen Riegel an einem Wandpaneel zur Seite und betrat einen großen, dämmrig beleuchteten Raum.
    Im Kamin glühten die Reste eines Feuers und richteten nur wenig gegen die Kälte aus, die das Parkett ausstrahlte. Er schob das Paneel wieder zurück an seinen Platz und sicherte es. Nichts wies mehr auf einen Geheimgang hin. Er stieg rasch die eichene Treppe hoch und ging leise einen kleinen Gang hinunter, dann betrat er behutsam ein Schlafzimmer und schloß die Tür hinter sich. Ein Feuer im Kamin erleuchtete den Raum, schien auf ein großes, geschnitztes Eichenbett mit dunkelblauen Samtvorhängen.
    Charlie warf einen sehnsüchtigen Blick auf den gestickten Seidenquilt, der das Bett bedeckte, und die dicken Kissen, die in passender, bestickter Seide bezogen waren. Er wandte sich schroff von der einladend zurückgeschlagenen Decke ab und stellte sich vor einen kleinen Spiegel an der Wand.
    »Du kommst später als sonst.« Eine leise Stimme ertönte vom Bett, und dann erschienen zwei schlanke Füße, gefolgt von einer Gestalt im weißen Nachthemd.
    Bonnie Charlie drehte sich lächelnd um. »Spät ja, aber wir hatten einen sehr einträglichen Abend.«
    Die Frau glitt aus dem warmen Bett und ging schnell zum Kamin, wo mehrere Wasserkessel dampften. »Diese Böden sind selbst im Sommer kalt.« Sie nahm einen großen Kessel und goß das Wasser in eine Wanne, dann noch einen, gefolgt von einem Krug kalten Wassers. Sie legte ein gewärmtes Handtuch neben die Wanne und setzte sich dann in einen gobelinbezogenen Stuhl, zog die Beine hoch und versuchte vergeblich, ein Gähnen zu unterdrücken.
    »Du sollst doch nicht immer aufbleiben und auf mich warten«, sagte Bonnie Charlie und streifte seine schwarzen Wildleder-handschuhe ab, die er achtlos in eine Eichentruhe warf. Seine Waffen legte er vorsichtig auf den Boden der Truhe und nahm dann grinsend die Maske von seinem Gesicht.
    »Ich kann nicht schlafen, bevor ich nicht weiß, daß du sicher wieder zu Hause bist«, erwiderte die Frau.
    »Ich dachte, das wüßtest du, ohne mich sehen zu müssen.«
    Lachend sah der Räuber sie an. Seine nicht mehr hinter der Maske verborgenen Augen zeigten jetzt ihre wahre veilchenblaue Farbe.
    Der schwarze Zweispitz folgte den Handschuhen und der Maske in die Truhe, ebenso die gepuderte Perücke. Er richtete sich auf und schüttelte den Kopf, eine Mähne schwarzblauer, dichter Haare fiel wie ein Wasserfall bis unter die Taille seines Rocks mit den weiten Schößen.
    Im Spiegel war die weiche, glatte Haut eines zarten Gesichts zu sehen; die kurze Nase mit dem leichten Schwung nach oben, über geschwungenen Lippen und Wangen voller Grübchen. Er streifte sich den losen Rock von der Schulter, dann die Weste, faltete und legte sie in die Truhe, dann streckte er sich wohlig, so daß sein feines Batisthemd sich über sanft gerundete Brüste spannte.
    Anstelle eines maskierten Räubers zeigte der Spiegel jetzt eine unglaublich schöne Frau. Ihre Wangen waren leicht gerötet und ihr Mund in Erinnerung an die erregenden Erlebnisse der Nacht leicht geöffnet. Sie drehte sich zu der Gestalt im Nachthemd.
    »Du erstaunst mich immer wieder aufs neue, Sabrina«, sagte Mary von ihrem gemütlichen Stuhl aus. Ihr rotes Haar hing in einem dicken Zopf über die Schulter, und aus ihren grauen Augen funkelte der Schalk. »Manchmal habe ich den Verdacht, daß du es wirklich genießt, dich als Bonnie Charlie zu verkleiden.«
    Sabrina lachte fröhlich. »Nicht immer, ganz besonders nicht, wenn ich diese schweren Stiefel ausziehen muß.« Sie ließ sich müde in einen Stuhl fallen und versuchte, eines ihrer Beine zu befreien.
    Mary sprang auf, um ihr ziehen zu helfen und mußte furchtbar lachen, als sie samt Stiefel zu Boden fiel. Nachdem sie den anderen Stiefel endlich auch entfernt hatte, rollte Sabrina die dicken, gestrickten Wollstrümpfe vom Bein, mit denen sie ihre weiche Haut
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