Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
entschieden, dass ich mit der GGF unter einer Decke stecke. Sie hat ARU dazu gebracht, mich zu feuern, und da ich in einer Firmenunterkunft gehaust habe, habe ich nichts mehr. Von ARU habe ich keine Referenzen zu erwarten, also wird mir niemand auf diesem Felsklumpen eine andere Arbeit geben, und eine Schiffspassage kann ich mir nicht leisten. Sie haben mir ein hübsches kleines Grab ausgehoben und schaufeln mich mit Dreck zu, so schnell sie schippen können.«
    Meine Stimme wurde zunehmend lauter, doch außer dem Barmann schien es niemand zu bemerken. An dessen Miene erkannte ich, dass er nichts anschreiben würde, und was ich an Münzen auf den Tisch legte, würde er erst einmal zwischen die Zähne nehmen, um sich davon zu überzeugen, dass sie echt waren.
    Trotz der Art, wie man ihn behandelt hatte, blieb Andy ein Anhänger der Republik. »Na, wenn ein Ritter der Republik der Ansicht ist, dass es da ein Problem gibt, dann hat er bestimmt einen Grund.«
    »Es ist eine Ritterin, und sie hat sich von diesem Schwachkopf Reis einseifen lassen. Diese aufgedunsene Qualle .« Ich packte Andys Salzstreuer. »Ich sollte mit diesem Ding hier zurückmarschieren, es über der fetten Nacktschnecke auskippen und zusehen, wie er einschrumpelt. Besser noch, ich marschiere zurück zu ARU, schleich mich rein, hol mir meinen Mech und lass ihm den Himmel auf den Kopf fallen.«
    Andy lachte, als er das hörte. »Er war der Stellvertretende Knastaufseher, als ich rauskam. Ihm habe ich mein Ableben zu verdanken. Ich helf Ihnen.«
    »Ich sage Ihnen, Andy, er hat Sie gefickt, und er hat mich gefickt, und das Schlimmste von allem ist, die Republik glaubt ihm seine Lügen. Wäre Stone noch am Leben, er würde herkommen und diesem Schwein einen Tritt in den Arsch versetzen, an dem er für den Rest seiner Tage zehrte, aber wie sieht es stattdessen aus? Warum wacht die Republik nicht auf? Diese Ritterin ist hier und stützt diesen armseligen Kindergartendiktator. Sie sollte ihn auseinander nehmen, und wissen Sie was? Wenn sie es nicht macht, dann tue ich es. Er hat mein Leben ruiniert, und ich sehe überhaupt nicht ein, warum er weiter blöd und bequem auf seinem fetten Arsch sitzen soll. Für einen Stone würde ich ...«
    Andy hob die Hand. »Ganz ruhig, Sam. Reis ist ein Trottel, aber im Knast habe ich gelernt, dass er seine Spitzel überall hat. Sie erregen besser keine Aufmerksamkeit, schon gar nicht seine .«
    Ich nickte und trank. »Sie haben vermutlich Recht.«
    »Ich habe ganz sicher Recht.« Andy runzelte die Stirn. »Sie haben gesagt, Sie hätten keine Unterkunft mehr?«
    Ich breitete die Arme aus. »Hier sitze ich, Andy, mit allem, was ich in der Welt besitze.«
    »Okay, als Erstes müssen wir Ihnen ein Bett für die Nacht besorgen. Auf der Akuma gibt es ein Asyl, das noch Platz haben müsste. Was zu essen gibt es da auch. Nicht viel und nicht sonderlich gut, aber es füllt den Magen. Da können Sie sich ausschlafen. Nach dem Essen müssen Sie sich eine Predigt anhören, aber die ist meist nicht so schlimm.«
    »Das halte ich aus.« Ich grinste ihn an. »Für einen Toten sind Sie gar nicht so übel. Aber falls Reis überall seine Spitzel hat, gehen Sie ein großes Risiko ein. Er hat mich auf dem Kieker, und es würde ihn bestimmt freuen, Sie als Kollateralschaden mit abzuservieren.«
    Andy hievte sich von der Theke hoch und rutschte vom Hocker. Er schüttelte die Arme aus, nicht mit den unbeholfenen Bewegungen eines Betrunkenen, sondern mit der geschmeidigen Kraft eines Mannes, der jeden dort in der Bar hätte zu Boden schicken können, bevor der Schaum auf seinem Bier zusammengefallen war. Unter dem weißen Haar, den roten Flecken auf dem Gesicht und dem Bierbauch sah ich den alten MechKrieger durchschimmern.
    »Söhnchen, bei allem, was ich durchgemacht habe, jagt mir ein Ichabod Reis keine Angst ein. Er ist ein Intrigant mit einem besonderen Hass auf MechKrieger, weil er es nie geschafft hat, bei irgendeinem Ausbildungsprogramm akzeptiert zu werden. Als ich noch bei der Klage war, hätte er für mich auf einer Stufe mit dem Dreck gestanden, den ich mir von den Stiefeln kratze. Jetzt wurmt ihn schon die bloße Tatsache, dass es mich immer noch gibt, und das reicht.« Einen Moment lang glitzerten seine Augen. »Jedenfalls so lange, bis wir ihm das Dach auf den Schädel knallen.«
    Einen toten Elefanten kann man leicht zerteilen, aber niemand wagt es, einen lebenden anzugreifen.
    - Yoruba-Redewendung

Overton, Joppa, Helen Präfektur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher