Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
Vom Netzwerk:
Größenordnung. Jemand hatte ihm ein Geschenk gemacht. Ich war mir ziemlich sicher, dass dieser Jemand die nun nicht mehr auffindbare Elle gewesen war. Sie hatte mich in der Nacht des Überfalls auf Verteilerstation Nr. 8 in eine Falle gelockt, die entweder zu meinem Tod oder zu meiner Verhaftung hatte führen sollen. Wäre ich nicht umgekommen, hätte Gypsy folgern können, dass ich ihre Informationen an Bernard weitergegeben hatte, und meinen Tod arrangiert. Da ich einen beschwichtigenden Einfluss hatte und die Situation dramatisch eskalierte, kaum dass ich verschwunden war, kam ich zu dem Schluss, dass sie vom Spielfeldrand aus beide Seiten gegeneinander ausspielte, und Bannson machte an diesem Spielfeldrand ein hervorragendes Geschäft.
    Meine Spekulation über Bannson gelangte nie an die Öffentlichkeit, hauptsächlich weil der Chronist allen Verrats und alles Bösen an seine Arbeit höchste journalistische Standards anlegte. Bewaffnet mit Exklusivinterviews mit einer Ritterin der Republik, Colonel Niemeyer, Kim Knutson, Countess Bianca Germayne und einem namenlosen Informanten, der den ganzen versteckten Krieg um die Herrschaft über Basalt aufdeckte, stieg Quam vom Lifestyle-Kolum-nisten in die Elite des investigativen Journalismus auf. Seine ausgezeichnet geschriebenen und noch besser präsentierten Artikel trugen ihm einen Respekt ein, den er sich niemals auch nur hätte erträumen lassen.
    Der andere Glücksfall bei der Arbeit mit Quam war, dass wir in der Lage waren, Sam Donelly endgültig zu Grabe zu tragen. Bernards Verurteilung wegen Hochverrats überschattete die begleitende Verurteilung wegen des geplanten Mordes an Sam bei weitem. Irgendwann werde ich zurück nach Obsidian Island fliegen und ihn besuchen. Er wird jetzt eine Menge freie Zeit haben. Ob er wohl Lust zu einer Runde Poker hat?
    Wie man so sagt: Ende gut, alles gut. Und der Kampf um Basalt hatte wirklich ein gutes Ende. Die Verluste beschränkten sich auf ein Minimum - und der Schaden ebenfalls. Trotzdem blieben ein paar Dinge ungeklärt, die noch zum Abschluss gebracht werden mussten.
    Auch wenn ich es nur in einer Bar auf Helen auf TriVid beobachten konnte, es freute mich gehörig, als der frisch gebackene Fahrende Ritter der Republik Nicodemus Niemeyer und seine Adjutantin Alba Dolehyde - nach der Reaktivierung zu Stones Klage an seine Seite abgestellt - Ichabod Reis festnahmen.
    Als Gypsy auszupacken begann, waren die Ereignisse auf Helen plötzlich sehr klar geworden. Reis hatte Gypsy angeheuert, damit er eine kleine Terroristengruppe organisierte, deren Anschläge die Bürger für Reis' Machtzuwachs empfänglich machten. In der Unsicherheit nach dem Kollaps des HPG-Netzes hatte der Plan perfekt funktioniert.
    Andy Hamess drehte sich auf dem Barhocker um und deutete mit dem Daumen über die Schulter auf das TriVid-Bild. »Ist das zu fassen, Sam? Er bekommt tatsächlich, was er verdient. Und das, obwohl er sich die ganze Zeit eingebildet hat, er wäre unbesiegbar. Das zeigt, dass es doch noch so was wie Gerechtigkeit gibt im Universum.«
    »Kann man wohl sagen.« Ich wollte ihm verraten, dass Niemeyers nächste Aufgabe darin bestand, ihn zu finden, mit ihm zu reden und ihm die gesamte Pension, die Reis ihm gestohlen hatte, auf einen Schlag auszuzahlen. Aber das war nicht meine Sache. Ich hatte Niemeyer gebeten, Holos aufzunehmen. Ich wollte den Ausdruck auf Andys Gesicht sehen, aber für Sam Donelly wurde es Zeit, endgültig aus dem Leben zu scheiden.
    Ich warf einen 10-Stone-Schein auf den Tresen und deutete auf Andys Krug. »Immer schön kalt nachfüllen, bis das alle ist.« Dann rutschte ich vom Hocker und schlug ihm auf den Rücken. »Alles Gute, Andy. Ein schönes Leben noch.«
    Er schaute zu mir hoch. »Sag so was nicht, Sam. Das klingt ja, als würde ich dich nie wiedersehen, als wärst du tot oder was.«
    »In vino veritas, und im Bier liegt Tiefgang.« Ich grinste und schob mich zur Tür. »Ich bin tot, Andy. Du wirst mich nicht wiedersehen.«
    »Ich seh dich wieder, Sam.« Der alte Krieger hob den frisch gefüllten Krug zum Gruß. »Wir begegnen uns wieder. Du siehst nicht nach einem Phantom aus.«
    Nein, mein Freund, das tue ich wirklich nicht. Und genau deshalb bin ich auch eins.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher