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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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Glück und genug Neuronen für eine Synapse immer Arbeit gegeben. Ich hätte bestimmt eine Stelle gefunden, vielleicht nicht bei Wolfs Dragonern oder den Kell Hounds, aber irgendeine kleinere Truppe oder ein niederer Adliger, der seine eigene Schutztruppe wollte, hätte mich auf der Stelle unter Vertrag genommen.
    Devlin Stone und seine Reformen hatten damit Schluss gemacht. In grauer Vorzeit, als Blakes Wort seinen Jihad gegen die Zivilisation startete, haben diese Irren eine Menge Schaden angerichtet und einige Welten komplett übernommen. Devlin Stone war jemand, den sie in ein Umerziehungslager gesteckt haben, aber letztlich war er derjenige, der die Umerziehung durchgeführt hat. Er brach aus, und mit der Hilfe von Verbündeten befreite er erst das Lager, dann die Welt, dann die Systeme ringsum, und gründete die Präfektur Kittery, das Modell für die spätere Republik.
    Stone erkannte ziemlich schnell, dass Gewalt unvermeidlich wird, wenn skrupellose Gestalten BattleMechs steuern. Für jemanden mit einem Hammer sieht jedes Problem wie ein Nagel aus, und wenn der Hammer ein BattleMech ist, kann man brutal zuschlagen - ganz gleich, ob der Nagel ein anderer Mech oder zum Beispiel ein kleines Dorf ist.
    Also machte er sich daran, die Gesellschaft zu verändern. In einem ersten Schritt schränkte er die Zahl derer ein, die Hämmer benutzen durften. Manche gaben ihren Hammer freiwillig ab, andere mussten erst davon überzeugt werden, wie klug diese Idee war. Es floss eine Menge Blut, seitdem jedoch ist sehr viel weniger vergossen worden, also war es alles in allem gut so.
    Der zweite Schritt bestand darin, Programme einzurichten, die den Leuten halfen zu erkennen, dass nicht alle Probleme Nägel sind, und dass es noch andere Werkzeuge gibt, mit denen man sie lösen kann. Da Stone der Einzige war, der noch Hämmer besaß, und niemand Bedarf danach verspürte, sich ihm als Nagel zu präsentieren, fingen die Leute an, seine anderen Werkzeuge zu benutzen, und die Menschheit trat in das Goldene Zeitalter des Friedens ein, in dem allen geholfen wird.
    Jedenfalls steht es so in den Schuldateien. Wie bei allen Verallgemeinerungen franst auch diese an den Rändern etwas aus. Ich schlenderte weiter in ein abgewirtschaftetes, dreckiges Viertel Overtons. Falls diese Ecke der Stadt jemals ein Goldenes Zeitalter erlebt hatte, musste das in den Tagen gewesen sein, als Hanse Davion auf dem Thron der Vereinigten Sonnen saß. Die ganze Gegend stank nach verwesendem Abfall und überhitzten Motoren.
    Das war eine Umgebung, in der ich untertauchen konnte. Ich lief durch die Straßen, schaute in die Gassen und suchte nach einer Kaschemme, in der ich abstürzen konnte. Ich fand sie halb hinter einem Müllcontainer versteckt. Ich schob mich an dem verrosteten Metallkasten vorbei und ging die Stufen hinunter. Der Neonschriftzug über der Tür sollte Banzai buchstabieren, aber er war so beschädigt, das ich stattdessen Banal las.
    Perfekt.
    Ich stieß die Tür auf und trat in den düsteren Schankraum. Das Aroma verfaulten Gemüses begleitete mich, aber der Gestank von Erbrochenem überlagerte es ausgesprochen wirksam. Zwei Schritte hinter dem Eingang drang der stärkere Duft schalen Biers und der beißende Geruch brennender Kräuter aus der Wasserpfeife, die zwei Typen in der hinteren Ecke rauchten, in meine Nase.
    Die beiden waren sichtlich die Elite der Kundschaft hier. Die meisten anderen saßen an den Tischen über einen Drink gebeugt. Sie erinnerten an Zecken, die aufgedunsen und abstoßend irgendeinem Köter das Blut aus dem Körper saugten. Abgesehen von den Kerlen in der Ecke und der Wasserstoffblondine, die zwischen den Tischen kellnerte, war ich um locker zwanzig Jahre der Jüngste hier.
    Ich schob mich auf einen Hocker an der Theke. Ich hatte freie Auswahl und entschied mich für einen mit zwei Plätzen Abstand zu einem alten Säufer, der sich an seinem Bier festhielt. Er schaute herüber, streute etwas Salz in sein Glas, um den Schaum aufzufrischen, und nickte mir zu.
    Ich erwiderte das Nicken, ohne darüber nachzudenken, und wusste im selben Augenblick, dass es ein Fehler gewesen war. Der Barmann hielt sichtlich Abstand von dem Kerl, statt ihm Nachschlag zu liefern. Das zeigte: Er wollte nichts mit ihm zu tun haben. Mit meinem Kopfnicken hatte ich seine Existenz zur Kenntnis genommen, und jetzt würde ich mir früher oder später seine Lebensgeschichte anhören müssen.
    Ich schaute zum Barmann. »Dasselbe wie er da.« »Geht
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