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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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nicht. Wir haben seitdem eine neue Lieferung gekriegt.«
    »Ist mir egal, Hauptsache, es ist nass.« Ich fischte zwei 5-Stone-Münzen aus der Tasche und bekam einen Ritter und einen Exarch zurück. Den Exarch ließ ich für den Barmann liegen und trank. Das Bier war überraschend gut. Ich war verloren.
    Eine der unseligen Wahrheiten des Lebens lautet: Je besser das Bier, desto größer ist der Idiot neben dir.
    »Ein junger Bursche wie du gehört nicht an einen solchen Ort.«
    Ich warf dem alten Mann einen schrägen Blick zu. »Willst du meinen Pass sehen, Opa?«
    »Es gab eine Zeit, da hättest du es nicht gewagt, mir gegenüber so einen Ton anzuschlagen, du junger Spund. Bessere Zeiten.« Er hob das Glas und nahm einen Schluck. Einen kleinen Schluck. Dabei sah ich eine Tätowierung auf der Innenseite seines rechten Unterarms.
    Ich legte noch mal 5 Stone auf den Tresen und deutete zu dem alten Mann. »Gib ihm was von der frischen Lieferung.«
    »Ich brauche deine Almosen nicht.« Er stieß es mit scharfem Ton aus, in der Hoffnung, das Verlangen mit Vehemenz zu überspielen.
    »Es ist kein Almosen, Großvater, sondern Dankbarkeit.« Ich nickte ihm zu. »Ist die Tätowierung echt?«
    Der Mann schnaubte. »Glaubst du ernsthaft, ich würde sie sehen lassen, wenn nicht? Du kennst diese Geschichten. Sie wäre längst weg.«
    Ich nickte. Obwohl sie verblasst waren, hatte ich die Insignien von Stones Klage sofort erkannt. Es war eines der Kernregimenter gewesen, die an Stones Seite die Welten der Inneren Sphäre von Tyrannen befreit hatten. Von allen Hämmern, die Stone schwang, war die Klage der eine gewesen, der die wirklich schweren Aufträge bekam.
    Wie das nun mal so ist im Leben, es gibt immer Hochstapler, die behaupten, Teil von etwas gewesen zu sein, obwohl sie in Wirklichkeit nicht mal in der Nähe waren. Ich hatte mehr als einmal von Klage-Veteranen gehört, die sich diejenigen zur Brust nahmen, die behaupteten, bei der Klage gedient zu haben und die Tätowierung zu besitzen, die es bewies. Die Betreffenden wurden einer nachträglich freiwilligen Laser-Hautbehandlung unterzogen, um die gefälschte Tätowierung zu entfernen - meistens in einem Krankenhaus. Die ambulante Feldbehandlung wurde nämlich mit einer Laserpistole durchgeführt und entfernte in aller Regel ein wenig mehr als nur die Tinte.
    »Wo haben Sie gedient?«
    Der Mann saugte den Schaum vom frischen Bier, dann leckte er den Schnäuzer weg. »Überall. Ich bin '93 eingetreten und habe alle Feldzüge mitgemacht. Capella war der schlimmste. Diese Kriegerhäuser haben keinen Zentimeter nachgegeben, bis sie im Blut ersoffen sind. Sie haben Allard-Liao und einen von Victors Söhnen umgebracht. Ich habe an der Seite von Burton gekämpft. Ich würde heute nicht hier sitzen, hätte er mir nicht den Arsch gerettet.«
    Der Barmann rollte mit den Augen, und ich wusste, wenn ich nichts unternahm, stand mir ein Erlebnisbericht ins Haus. »Warum sitzen Sie dann hier? Ich dachte, für die Veteranen der Republik wird gesorgt. Mindestens ein halbes Dutzend Ritter müssen aus der Klage stammen.«
    Der Barmann schüttelte den Kopf und zog sich neben einen anderen Kunden zurück, der über der Theke eingeschlafen war. Klage musterte mich mit blutunterlaufenen blauen Augen. »Sie haben mich vergessen. Nach dem Frieden habe ich ausgemustert, kam hierher nach Hause, hatte Probleme, mich anzupassen, bekam Ärger mit dem Gesetz, landete im Knast. Die Wärter hatten mich auf dem Kieker und meldeten, ich sei im Loch verstorben. Ich habe versucht, mich zu beschweren, aber keiner hört mir zu. Es wäre leichter, wirklich von den Toten aufzustehen, als all die Formulare einzureichen, um zu beweisen, dass ich noch lebe.«
    Ich runzelte die Stirn. »Aber es gibt doch eine DNS-Registratur, oder?«
    Er lachte. »Der habe ich eine Probe geschickt. Hab einen Brief zurückbekommen, der mir bestätigt, dass ich tot bin.«
    »Für mich sehen Sie ziemlich lebendig aus.« Ich reichte ihm die Hand. »Sam Donelly.«
    »Andy Harness. Die mich kennen, nennen mich Krächzer. So hieß ich in der Klage. Danke fürs Bier.« Er trank noch mal. »Meine Entschuldigung dafür, hier herumzuhängen, ist, dass ich tot bin. Und Ihre?«
    »Ich bin auch tot.« Ich schnaubte und trank. »Bis vor einer Stunde habe ich noch für ARU gearbeitet und bei Kokushima Bäume gefällt. Die GGF hat einen Trupp Gendarmen da oben überfallen, ein paar von ihnen umgebracht, und so eine verdammte Republik-Ritterin hat
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