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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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bisschen!«
    Sein Gesicht lief violett an, als er sich ereiferte, und in den Mundwinkeln war weißer Geifer zu erkennen. Die rechte Hand hatte er nach vorne gehalten, um mit dem Finger in meine Richtung zu stechen. Ich war mir ziemlich sicher, dass er die nächste Bewegung mit geballter Faust machen würde, und so sehr ich mich über ihn lustig gemacht hatte, ich hatte keinen Zweifel, dass ein Hieb von ihm mein Gebiss gehörig zum Wackeln bringen konnte.
    Und genau da tauchte sie auf.
    Ich hörte die Türe aufgehen und Reis' Miene verwandelte sich innerhalb einer Nanosekunde von wutschnaubend zu gütig. Er richtete sich auf und lächelte. »Mylady, ich dachte ...«
    Sie antwortete, bevor ich sie sah, denn Commander Reis blockierte den Spiegel, aber ihre Stimme war kühl und schmeichelnd, das genaue Gegenteil seiner krächzenden Wut. »Ihre Technik ist erhellend, Commander, und ich dachte mir, ich sollte diesen Gefallen erwidern, indem ich etwas von den Verhörtechniken demonstriere, die wir auf Terra benutzen.«
    Ich kann es nicht bestreiten, bei dem Wörtchen Terra lief es mir wie Eiswasser durch die Eingeweide. Von Terra kommen nur RepublikOffizielle auf einen Hinterwäldlerplaneten wie Helen, also war das die Republikritterin, von der Leary gesprochen hatte. Ihre Intervention hier bedeutete, dass die Lage ernst war. Ernst im Sinne von: deutlich über Reis' Soldstufe.
    Sie trat links an mir vorbei und ließ beiläufig eine Flasche kaltes Wasser in meinen Schoß fallen. Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen, und ich hatte Mühe, sie zu fangen, bevor sie auf den Boden schlug. Ich schaffte es und legte sie mir in den Nacken, während ich zu der Terranerin aufschaute. Es war ein langer Weg bis zu ihrem Gesicht, aber die Mühe schien es mehr als wert.
    Dass sie groß war, haben Sie inzwischen sicher erfahren, und Sie können auch noch schlank hinzusetzen. Fantastische Schultern dazu, die sich zu einer schmalen Taille verjüngten, ein sanfter Schwung der Hüften und ernsthaft lange Beine, denen die kniehohen Reitstiefel ausgesprochen gut standen. Weitaus besser als einem Fettkloß wie Reis. Der Rest ihrer Kleidung, vom schwarzen Lederrock über die dunkelblaue Bluse und den schwarzen Blazer, war elegant genug, sie Lichtjahre entfernt vom Alltag auf Helen anzusiedeln.
    Sie hatte eine milchweiße Haut, die in Kombination mit dem glatten schwarzen Haar und den smaragdgrünen Augen angetan war, einen an das Übernatürliche glauben zu lassen. Sie bewegte sich geschmeidig, beinahe beiläufig, doch ich las Entschlossenheit in ihren Schritten. Die Art und Weise, wie sie die Flasche hatte fallen lassen, war scheinbar gedankenlos gewesen, aber ich ahnte, es war ein Test.
    Ich lächelte. »Woher wussten Sie, dass ich Wasser wollte?«
    Sie lächelte zurück und ich begann zu schmelzen. »Ich kenne Ihren Typ. Mister Donelly.«
    »Sie dürfen Sam zu mir sagen.«
    »Ich bin Janella Lakewood, Mister Donelly.«
    Reis unterbrach sie. »Das ist Lady Janella Lakewood. Sie ist eine Ritterin der Republik.«
    »Tatsächlich?« Ich grinste ihn trocken an. »War mal 'ne schöne Rittersmaid .«
    Ein Schlag des Gendarmeriecommanders riss meinen Kopf herum. »Sie wagen es, so zu ihr zu sprechen?«
    Lakewood hob die Hand. »Commander, bitte. Mister Donelly hätte den Limerick nicht beendet, oder doch, Mister Donelly?«
    »Die hatte ein Lächeln so süß und breit .«
    Der zweite Schlag traf mein Gesicht hart genug, dass ich mir mit den Zähnen die Innenseite der Wange aufschnitt und blutete. Ich spuckte auf den Boden. »Wollen Sie noch mehr hören? Ich habe mehrere Varianten zur Auswahl.«
    Lakewood schob das Kinn vor und ihre grünen Augen durchbohrten mich. »Möglicherweise habe ich Sie falsch eingeschätzt, Mister Donelly.«
    »Dann kennen Sie meinen Typ also doch nicht?«
    »Oh, den kenne ich, und das sehr gut. Sie sind der Typ Mann, der ein schlimmes Ende nimmt. Ein sehr schlimmes.« Ihre Stimme wurde rauchig, und hätte sie einen anderen Ton angeschlagen, hätte ich ihr stundenlang zuhören können. »Sie stehen unmittelbar davor, eine Entscheidung zu fällen, Mister Donelly. Entweder Sie helfen uns, dann helfen wir Ihnen. Oder sie machen sich Feinde, und wir sind gezwungen, Sie zu vernichten.«
    Reis schlug mit der Faust in seine fleischige Pranke, um den letzten Punkt zu unterstreichen.
    Ich tastete mit der Zunge die wunde Stelle in meinem Mund ab. »Reis ist auf dem völlig falschen Landungsschiff. Ich habe nichts mit der GGF oder
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