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Geisterkrieg

Geisterkrieg

Titel: Geisterkrieg
Autoren: Michael A. Stackpole
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wie frisch aus dem Reißwolf gekommen. Er tobte natürlich und brüllte mich an, weil ich angeblich Beweise vernichtet hätte. Ich schaltete einfach die Außenmikros aus und räumte weiter den Weg frei, damit die Med-Techs die Verwundeten bergen konnten, sobald Pep mit ihnen eintraf.
    Unglücklicherweise nahmen sie Reis nicht mit. Als Hector ankam, raunzte Reis ihm beide Ohren voll, und hätte Hector noch ein halbes Dutzend Ohren mehr gehabt, dann hätte es für die auch noch gereicht. Hector hörte sich das alles an und beruhigte ihn - zumindest vermutete ich das aufgrund der Körpersprache. Allerdings warf er mir dabei Blicke zu, dass die Panzerung hätte schmelzen können. Irgendwie bekam ich den Eindruck, ich würde verdammt lange warten müssen, bis ich noch mal knusprige Brötchen bekam.
    Es war Nachmittag, bevor ich Schluss machen konnte. Hector ließ mich Maria an der Leitstelle abstellen, und Pep nahm mich zu den Unterkünften mit. Unterwegs schaute sie mich mit diesen tiefblauen Augen von der Seite an. »Du steckst gehörig in Schwierigkeiten, Sam. Reis behauptet, du bist einer von ihnen und hast Bäume umgehauen, um ihn an der Verfolgung zu hindern.«
    »Glaubst du ihm das, Pep?« Ich gab mir keine Mühe, die Wut aus meiner Stimme zu halten.
    »He, Sam, ich bin ein Freund. Hast du das vergessen?«
    »Dann kümmre dich um deinen eigenen verdammten Dreck.«
    Ihr Blick wurde schärfer. »Soll das heißen, es stimmt?«
    »Lass es.«
    Pep hielt den Schweber an und knuffte mich auf die Schulter. »Weißt du was? Ich habe ehrlich gedacht, du wärst anders. Ich dachte, die Macho-Nummer wäre wirklich nur eine Nummer. Ich weiß, dass das nur Theater ist. Du hättest da draußen keinen Finger zu rühren brauchen, aber du hast es getan, und jetzt willst du nicht darüber reden? Was ist los?«
    Meine Nasenflügel bebten. »Ich werde dir sagen, was los ist, Pep. Du hast keine Ahnung, wie ich bin. Wie lange bin ich jetzt hier, zehn Wochen? Klar, wir haben rumgealbert, hatten unseren Spaß, aber was du für Theater hältst, ist keines. Ich will wirklich einfach nur in Ruhe gelassen werden, und ich dachte, hier ginge das. Und jetzt sowas. Das Ganze ist eine einzige Katastrophe.«
    Sie zögerte. »Was ist los, Sam? Du kannst es mir sagen. Hast du Probleme mit dem Gesetz und machst du dir Sorgen, Reis könnte es herausfinden oder irgendwas?«
    »Belassen wir es einfach bei >oder irgendwas<, okay?« Ich wurde etwas umgänglicher. »Was ich gestern Abend getan habe, hat das al-les in Gang gesetzt, und es sind dadurch Menschen zu Schaden gekommen. Halt Abstand.«
    Pep nickte und startete sichtlich verletzt den Schweber. Wir legten den Rest des Wegs den Berghang hinab schweigend zurück. Sie setzte mich ab und fuhr wieder zurück. Als ich meine Unterkunft erreichte, erwartete mich die Nachricht, dass ich mich nach dem Duschen und Umziehen stehenden Fußes im Gendarmerie-Hauptquartier in Overton zu melden hatte.
    Ich ließ mir unter der Dusche Zeit. Ich hatte eine Menge Dreck abzuwaschen und wünschte, das Wasser hätte auch das Bild der ZVETlerin wegwaschen können, die sich in den Nadeln wälzte. Ich hatte sofort gewusst, dass sie tot war, als ich sah, wie sie von den Einschlägen herumgerissen wurde. Die MedTechs hatten es bestätigt, aber nötig war das wirklich nicht gewesen. Wenn eine Fahrzeugwaffe auf einen Menschen feuert, ist das für ihn im Allgemeinen das Ende der Fahnenstange.
    Irgendwann war das heiße Wasser verbraucht, also trocknete ich mich ab, suchte mir ein Paar saubere Jeans und hätte dazu das Hemd vom Vorabend angezogen, hätte Boris es mir nicht voll geblutet. Ich hatte noch ein anderes sauberes Hemd, das ich für besondere Gelegenheiten aufgehoben hatte und nicht wirklich anziehen wollte, aber mir blieb keine Wahl. Ich sah darin ganz gut aus, entschied aber, mich zum Ausgleich nicht zu rasieren. Reis sollte nicht auf die Idee kommen, ich hätte Respekt vor ihm.
    Im Nachhinein muss ich feststellen, dass es ein Fehler war, keinen guten Eindruck machen zu wollen. Als ich mit dem Duschen fertig war, hatte Reis bereits einen Streifenwagen geschickt, mich abzuholen. Auf dessen Rücksitz wirkte ich wie ein gefasster Schwerverbrecher. Ich sah es in den Augen der anderen auf dem Hof, und sogar in denen Peps. Das tat weh, aber ich konnte nicht viel dagegen tun.
    Der Fahrer redete nicht, was mir ganz recht war. Etwas über eine Stunde später erreichten wir Overton, die größte Stadt im Distrikt. In den
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