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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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Reyes auf der Pflegestation zu sich gekommen und hat eine Amnesie. Er hat schließlich mit einer Kopfwunde im Koma gelegen. Wusste nicht mehr, wer er war, geschweige denn, wo er war. Er war nicht zurechnungsfähig, als er flüchtete. Er wusste nicht, was er tat.«
    Ich glotzte ihn an. Grinsend griff er mir unters Kinn und schloss mir den Mund.
    »Das würdest du tun?«, fragte ich voller Dankbarkeit.
    »Ja.«
    Ich seufzte erleichtert. »Neil, ich bin dir so dankbar.«
    »Nicht der Rede wert«, sagte er und trank einen Schluck. »Nein, ganz im Ernst, kein Wort darüber. Ich liebe meine Arbeit.«
    Ich lächelte. »Oh, he, super. Jetzt habe ich etwas, womit ich dich erpressen kann. Hm.« Ich trank einen großen Schluck heißen Kaffee. »Was will ich mehr?«
    »Vielleicht eine Hirnuntersuchung?«, schlug er vor. »Aber dafür musst du nicht auf Erpressung zurückgreifen. Ich kenne da ein paar Leute.«
    »Wenn ich jemanden in meinen Kopf gucken lassen will, wende ich mich an meine Schwester.«
    »Oh, Mann, die ist echt heiß.« Er lehnte sich zurück und machte ein verträumtes Gesicht.
    »Igitt.« Sie war schön, trotzdem. Neil Gossett? Mit meiner leiblichen Schwester? Unwahrscheinlich. »Ich muss dir was sagen.«
    Er richtete sich auf. »Hört sich ernst an.«
    »Ist es. Ich habe ihn gebunden.«
    »Was?«
    Ich wiederholte es seufzend. »Ich habe ihn gebunden. Quasi gefesselt.«
    Er neigte sich zu mir und fragte leise: »Ist es gut, mir das zu sagen?«
    »Das war noch nicht alles.« Nach einem Rückhandschlag gegen seine Schulter senkte ich, beschämt über das Nächste, das ich ihm sagen musste, den Blick. »Ich habe sein immaterielles Ich an seinen materiellen Körper gebunden. Er kann ihn nicht mehr verlassen. Er ist daran gefesselt.«
    »Das kannst du?«
    »Offenbar. Es ist mir plötzlich eingefallen.«
    »Wow.«
    »Nein, ich meine damit, er ist verrückt.«
    Er stutzte, dann sah er mich erstaunt an. »Was?«
    »Er ist wie ein Rasender«, erklärte ich und zog entschuldigend einen Mundwinkel hoch.
    Neil mahlte mit den Kiefern, als müsste er genau überlegen, was er sagen sollte. »Charley …« Offenbar hatte er sich entschieden. »… ich habe Reyes rasend erlebt, erinnerst du dich? Das hat Eindruck auf mich gemacht.«
    »Ich weiß, und es tut mir leid. Er wollte praktisch Selbstmord begehen. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    »Du hast ihn also rasend gemacht und dann ins Gefängnis zurückgeschickt?«, flüsterte er heiser.
    Ich wand mich innerlich. Bei ihm klang das so negativ. »Kann man so sagen.«
    »Heilige Scheiße, Charley.«
    »Was hat sie jetzt wieder angestellt?«
    Wir blickten auf. Owen Vaughn, der Kerl, der mich auf der Highschool hatte überfahren wollen, stand in seiner schwarzen Uniform samt glänzender Dienstmarke und allem vor uns.
    »Vaughn«, grüßte Neil kalt.
    Owen tippte sich an die Dienstmarke. »Officer Vaughn«, korrigierte er. »Ich muss wissen, was in dem Keller passiert ist.«
    Ach du grüne Neune. »Ich habe schon bei Detective Davidson ausgesagt.« Ich maß ihn mit einem herausfordernden Blick.
    »Du meinst, Onkel Bob?«
    »Genau den.«
    Owen spähte in beide Richtungen den Flur entlang, dann beugte er sich zu mir. »Möchtest du wissen, was ich von dir halte?«
    »Äh, ist das eine Fangfrage?«
    »Vergiss es.« Er richtete sich wieder auf. »Ich hebe mir das für einen besseren Moment auf.« Er grinste höhnisch vor Vorfreude. »Zum Beispiel für den Tag, an dem ich dich im Kittchen abliefere.«
    Als er abrauschte, fragte Neil: »Mal im Ernst, was hast du dem angetan?«
    Ich warf genervt die Hände hoch. »Du warst sein Freund. Sag du es mir.«
    Neil blieb noch eine Weile da. Dann kam Cookie mit Essen und Klamotten zum Wechseln. Sie wollte mich überreden, nach Hause zu fahren, aber ich brachte es nicht über mich zu gehen, ehe ich wusste, wie es Reyes ging. Dad kam ab und zu vorbei. Gemma kam ab und zu vorbei. Endlich kam ein Arzt heraus. Er sah erschöpft aus. Reyes war auf die Intensivstation verlegt worden, aber es ging ihm, den Umständen entsprechend, schon bemerkenswert gut. Entlassen werden konnte er jedoch noch nicht. Als es dunkel wurde, kreuzte Angel auf und blieb die ganze Nacht bei mir. Er hockte neben meinem Kopf, während ich auf einer Polsterbank lag und schlief, so weit das auf diesem Möbel möglich war.
    Am frühen Morgen kam Onkel Bob. Er war ein bisschen verärgert. »Warum bist du nicht nach Hause gefahren?«
    »Darum.« Ich rieb mir die Augen,
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