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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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ich suchen soll?«
    Alle rutschten ebenfalls näher heran.
    »Nur, dass du lauschen sollst.«
    »Oh.« Verwirrt lehnte ich mich zurück. »Hat sie auch gesagt, worauf?«
    »Ich weiß nicht. Sie redet komisch.«
    »Okay, gut, wiederhole ganz genau, was sie gesagt hat.«
    »Du sollst auf das lauschen, das nur du hören kannst.«
    »Ach.« Ich furchte die Brauen.
    »Wir spielen gleich Himmel und Hölle.«
    »Okay.«
    »Sie sagt, ich soll mich beeilen.«
    »Warte!« Aber Strawberry war schon weg. »Verdammt.«
    »Was denn?«, fragte Gemma mit äußerstem Interesse.
    Es war irgendwie nett, dass sie so offen war. Bewusst sah ich Onkel Bob an. »Sie sagt, wenn ich Reyes finden will, muss ich auf das lauschen, das nur ich hören kann. Keine Ahnung, was das heißt.«
    »Charley«, sagte Gemma, »ich weiß, was du bist.«
    Ehe ich es verhindern konnte, fiel mir die Kinnlade runter. Ich sah unsicher in die Runde. »Gemma, an diesem Tisch weiß das niemand.«
    »Und warum?«, fragte Dad.
    Gemma grinste. »Ich weiß, dass du in jemanden verliebt bist«, sagte sie. Dann zwinkerte sie verschwörerisch, und ich begriff, dass sie vom Eigentlichen ablenkte. Sie wusste tatsächlich, was ich war. Wann war sie denn darauf gekommen? »Und ich weiß, dass du Fähigkeiten hast, von denen du uns nichts gesagt hast.«
    Dad lehnte sich zurück und schaute uns kritisch an. Er wollte Antworten, die ich nicht bereit war zu geben. Jedenfalls jetzt nicht.
    »Bringt es dir was zu wissen, dass ich meine Kräfte nur für Gutes einsetze?«
    Sein Mund wurde schmal.
    »Wozu rät dir dein Herz?«, fragte Gemma.
    Ich stützte das Kinn in die Hand und begann, mit der Gabel in meinem Rösti zu stochern. »Mein Herz ist zu sehr verliebt, um klar denken zu können.«
    »Dann halte inne und lausche«, sagte sie. »Ich habe dich das schon tun sehen. Damals, als wir noch klein waren. Du hast dann die Augen zugemacht und gelauscht.«
    Das stimmte. Meine Schultern strafften sich bei der Erinnerung. Sie hatte recht. Manchmal, wenn ich den Großen Bösen in der Ferne sah – der sich später als Reyes entpuppte –, hielt ich inne und lauschte seinem Herzschlag. Doch da war er in Sichtweite gewesen. Darum hatte ich es hören können. Oder nicht?
    Gemma strafte mich mit einem bösen Blick. »Mach die Augen zu und horche.« Sie neigte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr: »Um Himmels willen, du bist die Schnitterin.«
    Ich verbarg meine Verblüffung hinter der Maske des Widerstrebens. »Woher weißt du das?«, flüsterte ich.
    »Du hast das damals zu Angel gesagt, als er dir zum ersten Mal über den Weg lief.«
    Heiliger Strohsack, das war mir total entfallen.
    »Jetzt konzentriere dich«, sagte sie und blickte mich mit dem größten Vertrauen an.
    Ich holte tief Luft, atmete langsam aus und schloss die Augen. Ich hörte es sofort. Ein schwaches Pochen in der Ferne. Ich konzentrierte mich darauf, zentrierte alles andere um dieses Geräusch. Es wurde lauter, je intensiver ich hinhörte. Der Rhythmus war so vertraut, so beruhigend. War es wirklich Reyes’ Puls? War er noch am Leben?
    »Reyes, wo bist du?«, flüsterte ich.
    Plötzlich war es warm bei mir, dann fühlte ich einen Mund an meinem Ohr und hörte eine tiefe, rauchige Stimme, die meinen Körper in sinnlichen Wellen überschauerte. »Wo du mich bestimmt nicht suchst«, antwortete er ein bisschen neckend.
    Ich riss keuchend die Augen auf. »Oh, mein Gott, ich weiß, wo er ist.«
    Ich schaute reihum in ihre Gesichter. Alle blickten mich gespannt an. »Onkel Bob, kannst du mitkommen?«, fragte ich und sprang auf. Er stopfte sich noch einen Bissen in den Mund und stand auf, um mir zu folgen. Dad ebenfalls. »Dad, du musst nicht mitkommen.«
    Das trug mir einen sarkastischen Blick ein. »Versuch doch, mich daran zu hindern.«
    »Aber vielleicht ist es ja falscher Alarm.«
    »Kein Problem.«
    »Und dein Essen wird kalt.«
    Er grinste. Ich sah wieder Gemma an, noch immer bass erstaunt, dass sie Bescheid wusste. Aber der Gedanke, dass Dad es erfahren könnte, legte sich wie eine Zentnerlast auf meine Brust. Ich war sein kleines Mädchen. Und das wollte ich, solange es ging, auch bleiben. Ich beugte mich kurz noch mal zu ihr hinunter. »Bitte, sag Dad nicht, was ich bin«, flüsterte ich.
    »Niemals.« Sie lächelte mich beruhigend an.
    Wow, das war nett. Auf die Addams-Family-Art.
    Wo würde ich ganz bestimmt nicht nach ihm suchen? In meinem eigenen Haus natürlich.
    Ich wartete nicht auf Dad und Onkel Bob, ich
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