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Geisterhauch (German Edition)

Geisterhauch (German Edition)

Titel: Geisterhauch (German Edition)
Autoren: Darynda Jones
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beschämt auf den Tisch. »Ich wusste, du würdest es unbeschadet überstehen. Wie immer.«
    Ich hätte nicht unbedingt auf der Behauptung bestanden, immer alles heil zu überstehen. Schließlich hielt nur Superkleber meine Brust zusammen. Jedenfalls für ein paar Minuten. Die Schnittwunde war fast sofort wieder verheilt, aber ich hatte es nicht fertig gebracht, dem Arzt davon zu berichten. Meine Selbstheilungskräfte gehörten auch zu den Dingen, von denen meine Familie nichts wusste.
    »Dad, warum hast du mir nichts davon gesagt?«
    Er versank in Kummer und Scham, ich langte über den Tisch und nahm seine Hand, aus Angst, er könnte verschwinden. »Ich wollte nicht, dass du von Caruso erfährst und mitbekommst, was ich damals getan habe. Wir hofften, ihn zu schnappen, ehe er seine Drohung wahr machen konnte.«
    »Dad, du kannst uns alles sagen«, versprach Gemma.
    »Du verstehst nicht. Er hatte ja recht.« Dad ließ vor Scham den Kopf hängen. »Ich habe den Tod seiner Tochter verursacht. Ich habe ihn bei der Verfolgungsjagd ins Schleudern gebracht. Er prallte gegen die Leitplanke, wurde an den Fahrbahnrand geschleudert und rutschte einen kurzen Abhang hinunter. Der Wagen überschlug sich, seine Tochter wurde hinausgeschleudert.«
    »Dad, du meine Güte«, sagte ich aufgewühlt. »Das war seine Schuld. Also wirklich, er lässt sich auf eine Verfolgungsjagd ein, obwohl er ein Kind im Auto hat?«
    Nach einem langen Seufzer nickte er. »Ich weiß. Aber dadurch ist es nicht leichter zu verkraften.« Er sah mich an. »Ich konnte es dir einfach nicht sagen. Aber jetzt habe ich es getan. Und jetzt bist du dran.«
    »Oh, Mann, er stellt mir eine Falle.«
    Onkel Bob prustete.
    »Er hat recht. Du solltest uns auch mal was erzählen.«
    Heiliger Strohsack, wenn die wüssten, dass ich … Nein. Auf keinen Fall.
    »Für den Anfang zum Beispiel, wie du das neulich Nacht gemacht hast«, sagte Dad.
    »Was gemacht?«, fragte ich, als Donnie uns das Essen brachte. Einen Moment lang begaffte ich seine Brust, dann kicherte ich, weil ich Gemma das Gleiche tun sah. Wir stießen uns unter dem Tisch an. »Hey, Donnie.«
    Er blickte auf und zog die Stirn kraus. »Hey«, antwortete er argwöhnisch. Er fand mich noch nie sympathisch.
    »Na, wie du dich bewegt hast«, sagte Dad, nachdem Donnie gegangen war. Er beugte sich vor und flüsterte: »Charley, das sah geradezu unmenschlich aus.«
    Gemmas Augen wurden groß wie Untertassen. »Was? Wie hat sie sich denn bewegt?«
    Sogar Denise, die gerade ihre Eier und Chilis zerdrückte, wirkte plötzlich äußerst interessiert.
    Während Dad allen erklärte, wie ich mich bewegt hatte, wandte ich mich Strawberry Shortcake zu, die gerade neben mir erschienen war. Um ihr Platz zu machen, rutschte ich etwas dichter an Gemma heran.
    »Hallo, Liebchen«, sagte ich, als sie auf die Bank kletterte, um sich neben mich zu setzen. Dad geriet ins Stocken, und der ganze Tisch glotzte. Ich verdrehte die Augen. »Also wirklich, hier weiß jeder, dass ich mit Verstorbenen reden kann.«
    »Ja«, sagte Gemma, »wir wollten nur zuhören.«
    »Oh. Gut, na dann.«
    Denise täuschte extremes Interesse an ihrem Essen vor. Sie schnaubte nicht und bekam auch keine Zustände, womit ich halb gerechnet hatte. Ich glaube, sie merkte, dass sie in der Minderheit war. Zum ersten Mal in ihrem Leben.
    »Was gibt’s?«, fragte ich Strawberry. »Geht dein Bruderherz wieder mit Nutten aus?«
    »Charley«, mahnte Gemma.
    »Nein, das tut er wirklich«, erklärte ich. »Jemand müsste mal etwas dagegen unternehmen.«
    »Keine Ahnung.« Strawberry zuckte die Achseln, ihre blonden Haare fielen nach vorn. »Ich war die ganze Zeit bei Blue. In dem alten Haus. Es ist toll da. Und Rocket ist so lustig.«
    Der Name kurbelte meinen Herzschlag an. »Es geht ihm also gut?«
    »Ja. Sagt, er sei ganz brav.«
    Erleichtert fragte ich mich, ob Blue vielleicht Reyes’ Körper gefunden hatte. Ich wollte es zwar eigentlich nicht laut sagen, aber … »Hat sie ihn gefunden? Hat sie Reyes gefunden?«
    Onkel Bob wurde ganz still. Er war der Einzige am Tisch, der von Reyes und seiner Flucht aus dem Gefängnis wusste.
    Strawberry zuckte die Achseln. »Nein, sie sagt, nur du kannst ihn finden. Aber du suchst mit dem falschen Körperteil.«
    Ehe ich mich beherrschen konnte, schnellte mein Blick in meinen Schoß,. »Was soll das heißen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Tja, hat sie dir auch gesagt …« Ich neigte mich zu ihr und flüsterte. »… mit welchem Körperteil
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