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Die Saat - Ray, F: Saat

Die Saat - Ray, F: Saat

Titel: Die Saat - Ray, F: Saat
Autoren: Fran Ray
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Fran Ray
    DIE SAAT
    Thriller
    Vollständige eBook-Ausgabe
der bei Bastei Lübbe erschienenen Taschenbuchausgabe
    Lübbe Digital und Bastei Lübbe Taschenbuch in der Bastei Lübbe GmbH & Co. KG

    1. Auflage: September 2010

    Originalausgabe

    Dieses Werk wurde vermittelt durch die Michael Meller Literary Agency GmbH, München.

    Copyright © 2010 by Bastei Lübbe GmbH & Co. KG, Köln
    Lektorat: Gerke Haffner
    Textredaktion: Lutz Steinhoff, München
    Autorenfoto: Olivier Favre

    Datenkonvertierung eBook: le-tex publishing services GmbH, Leipzig
    ISBN 978-3-8387-0318-3

    Sie finden uns im Internet unter
    www.luebbe.de
    Bitte beachten Sie auch: www.lesejury.de
    Dieser Roman ist reine Fiktion.
Jede Ähnlichkeit mit Firmen, Institutionen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig.
    Für Simona
    Erster Teil
1 30. August
Johannesburg
    Das Klima in Johannesburg ist sonnig und zumeist trocken. Die Temperaturen sind gewöhnlich sehr mild, und jetzt, im Winter, erreicht das Thermometer tagsüber oft angenehme zwanzig Grad.
    Ein strahlend blauer Himmel wölbt sich über den Vororten, in die die meisten Unternehmen vor der explodierenden Kriminalität im Zentrum der Stadt geflohen sind.
    Isaak Mthethwa kennt noch die Zeit, in der Schwarze wie er nicht ins Stadtzentrum durften. Jetzt darf er, aber jetzt fürchtet er sich davor. Viel zu gefährlich. Und er hängt an seinem Leben. Auch wenn all die Leute, die er seit vier Tagen von den Hotels zum Konferenzzentrum fährt, bestimmt nicht sein Leben leben wollten. Der Reverend sagt jeden Sonntag: Ihr dürft nicht aufgeben. Das hilft ein bisschen. Isaak Mthethwa biegt in die Einfahrt des Park Hyatt Regency im Stadtteil Gauteng ein. Das letzte Taxi fährt gerade los, und er nimmt seinen Platz ein. Er kommt noch nicht mal dazu, den Motor abzustellen, denn die nächsten Kunden winken schon. Zwei Männer und eine Frau. Weiße. Wie fast alle, die er in den letzten Tagen gefahren hat. Isaak springt hinaus, reißt die Türen auf. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, steigen sie ein. Der ältere der beiden Männer setzt sich nach vorn.
    »Ubuntu Village«, sagt er mit einem seltsamen Akzent und legt eine Aktenmappe aus Leder auf seine Knie. Sein Haar ist lockig und grau. Er hat es mit Pomade nach hinten frisiert.Sein Blick ist streng, wie der von einem Stammesführer, vor dem die Untergebenen sich fürchten, weil er harte Strafen verhängt.
    »Yes«, erwidert Isaak Mthethwa. Er wartet, bis sich der Mann und die Frau auf der Rückbank angeschnallt haben, legt den Gang ein und fährt auf die Jan Smuts Avenue. Viermal ist er heute schon nach Ubuntu Village gefahren, hat Konferenzteilnehmer zu Workshops gebracht, abgeholt, wieder in ihre Hotels gefahren oder hinaus zum Flughafen. Europäer, Asiaten und auch ein paar Afrikaner. Ganz ohne Scherereien ist das alles abgelaufen. Gott sei Dank! Letzte Woche noch haben ihm die Leute von Fly-Taxi eine Kugel durch die Scheibe geschossen. Er hat Glück gehabt, dass er sich gerade gebückt hat, weil ihm ein Kugelschreiber runtergefallen war. Als das Glas barst, hat Isaak nur noch Gas gegeben. Seitdem hat er sich nicht mehr in ihrem Revier sehen lassen. Doch jetzt können sie ihm nichts anhaben. Kein Taxikrieg mehr. Überall Polizei. Sicherheitskräfte. Und er ist einer der achthundert Fahrer, die vom Gauteng Taxi Council ausgewählt wurden. Weil er gut fährt und gut Englisch spricht. UN-Weltgipfel müsste das ganze Jahr lang sein.
    Rot. Er ertappt sich dabei, dass er die Frau auf der Rückbank betrachtet. Sie trägt ihr langes, dunkles Haar offen. Auf Plakaten für Shampoos haben die Frauen solches Haar. Er stellt sich vor, wie es wehen würde, wenn er jetzt die Klimaanlage und den Ventilator voll aufdrehen würde. Wie ein seidiger Schleier. Er denkt kurz an Charlene, doch dann verdrängt er die Erinnerung. Es war besser so. Am Ende war sie nur noch ein Skelett.
    Der Mann neben der Frau, im weißen Hemd mit aufgekrempelten Ärmeln und Schlips, hat sein Haar kurz rasiert, wie ein Soldat. Seine Haut ist besonders hell und von Sommersprossen übersät. Ständig wischt er sich mit einem Taschentuch den Schweiß ab, betrachtet es, faltet es zusammenund steckt es wieder in die Hosentasche, um es gleich wieder herauszuholen. Als ob er prüfen muss, ob Afrika ihn schon beschmutzt hat! Grün.
    »… in sechs Jahren wollen wir auf dem afrikanischen Kontinent fest im Sattel sitzen. Das lässt sich der Konzern mehrere hundert Millionen kosten.«
    Isaak
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