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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch?
Autoren: C Phillips
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langsamen Tanz, bei dem sich seine Arme um ihre Hüfte schlangen …
    Er senkte seinen Kopf zu ihr herab. Sie atmete ein, und sein Aftershave löste ein tiefes Verlangen in ihr aus. Er beugte sich noch näher. Wollte er etwas flüstern? Küssen bestimmt nicht, dafür war es noch viel zu früh.
    Aber ihr Herz wummerte gespannt.
    »Roper! Roper!« Eine schrille Frauenstimme rief seinen Namen.
    Die beiden schreckten zurück und drehten sich nach dem Geschrei um, das Amy die Chance genommen
hatte, seine Absichten zu erfahren. Eine hinreißend schöne Frau wankte auf Stöckelschuhen über den Rasen schnurstracks auf ihn zu. Ihr langes Kleid verfing sich immer wieder an ihren Absätzen, und obwohl sie den Saum mit beiden Händen hochhielt, war das Vorwärtskommen offenbar reichlich mühsam.
    »Da bist du ja«, sagte sie. »Hab ich dich nicht gebeten, auf der Terrasse zu bleiben? Ich hab dir doch gesagt, dass ich mir das Kleid nicht auf dem Rasen ruinieren möchte.« Sie jammerte durch dick mit Lipgloss geschminkte Lippen, deren Winkel sie in dem Bemühen um einen verführerischen Schmollmund nach unten zog.
    Und er war verführerisch, obwohl Amy sich diese Tatsache nur widerwillig eingestand. Die andere Frau war schlank wie ein Model, auf eine elfenhafte Art attraktiv, wirkte trotz ihres wackligen Gangs über den Rasen elegant, und ihrem besitzergreifenden Ton gegenüber John nach zu urteilen, handelte es sich bei ihr um sein Date.
    Sein Date . Enttäuschung machte sich in ihr breit. Während er sie in ein Gespräch verwickelt und sie angebaggert hatte – zumindest hatte sie seine Worte und Körpersprache so gedeutet –, war ihm also die ganze Zeit klar gewesen, dass an einem anderen Ende der Party eine andere Frau auf ihn wartete.
    Wie konnte sie nur so naiv sein und glauben, dass ein heißbegehrter Baseballspieler sich für ein Landei interessieren würde? Und genau so fühlte sie sich im
Vergleich zu der schicken Frau, die neben ihm stand. Gleichzeitig ärgerte sie sich über diese Empfindung, denn eigentlich war Amy stolz auf ihr Selbstwertgefühl.
    »Kaum lass ich dich mal fünf Minuten allein, schon treff ich dich dabei an, wie du in meiner Abwesenheit neue Eroberungen machst«, erklärte die andere Frau.
    »Ich …« Er hielt inne. Offensichtlich fiel ihm keine angemessene Ausrede ein, da es keine gab.
    Amys Herz schlug hart und schnell. Übelkeit stieg in ihr auf. Sie wandte sich ab und ging auf das Haus zu, so weit weg von John Roper wie nur möglich.
    »Amy, warte!«, rief er ihr nach. »Ich weiß, das sieht blöd aus, aber …«
    Sie erlaubte sich kein Umdrehen. Es sah so aus, wie es war. Er hatte ein Date mit auf die Party gebracht und sich dennoch unzweifelhaft an sie herangemacht.
    Er ergriff ihren Arm und zwang sie, ihn anzusehen.
    Seine Verabredung kam nach und stellte sich neben sie. »Du kümmerst dich um sie anstatt um mich? Du mieses Schwein ! Ich flieg mit dir hier aufs platte Land raus, und das ist der Dank? Dass du hier eine Dorfschnepfe abschleppst?«
    Bevor Amy die Beleidigung richtig begriff und bevor noch irgendjemand hätte reagieren können, riss Carrie ihm den Drink aus der Hand und kippte ihn über sein Hemd.
    »Ach, komm, Carrie. Das ist ein Hugo-Boss-Hemd!«
Er zupfte an dem nassen Stoff und starrte sein Date an. »War das wirklich nötig?«
    Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich denke schon.«
    Amy konnte es einfach nicht fassen. Die Leute um sie herum waren verstummt und rückten nun näher, um alles besser verfolgen zu können. Seit sie den ersten Job in ihrem Leben als kommunale Sozialarbeiterin wegen des Verhaltens ihrer Mutter verloren hatte, legte Amy großen Wert darauf, keine öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hasste es, im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses zu stehen, und ärgerte sich darüber, dass dieser Mann ihr genau das nun angetan hatte.
    »Das klären Sie beide wohl besser unter sich.« Diesmal rannte sie regelrecht von dem Spektakel fort, das John und sein Date boten.
    Als sie die Terrasse erreichte, verlangsamte sie ihren Schritt. Sie war enttäuscht von John Roper und davon, dass dieser Tag nun ebenso kräftezehrend geworden war wie die gleißende Sonne über ihnen. Sie hatte sich wirklich zu ihm hingezogen gefühlt, aber einen solchen Mann konnte sie in ihrem Leben nicht gebrauchen. Sie würde ihren neuen Job als Werbeberaterin für Sportler antreten und dabei hinter den Kulissen arbeiten. Aber wenn sie in New York mit diesen reichlich Beachtung
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