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Geht's noch?

Geht's noch?

Titel: Geht's noch?
Autoren: C Phillips
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wird. Sie und mein Vater. Keiner von Ihnen beiden hört auf seinen Arzt«, murmelte J.D.
    »Wart lieber ab, bis du älter bist, bevor du Urteile über andere fällst. Bin in etwa fünfzehn Minuten wieder da.« Yank schlang seine dicke Jacke enger um sich und ließ sich von dem Hund zur Eingangstür der Gym führen.
    Halb Labrador, halb Pudel und völlig aufgeschmissen, wenn es darum ging, die Richtung zu weisen. Yank bildete sich gar nicht ein, dass Noodle der Blindenhund war, den er sich hätte besorgen sollen, aber ihm gefiel das So-tun-als-ob. Außerdem machte es Spaß, die Leute glauben zu machen, er sei ein wenig
verrückt. Es gab schlimmere Dinge, mit denen man sein Leben verbringen konnte, dachte er lachend.
    Er bahnte sich seinen Weg durch die Gym bis zum Kraftraum an der rückwärtigen Seite. Die Trainer und Angestellten waren daran gewöhnt, dass er hier Klienten besuchte und dabei Noodle mitbrachte. Er ließ sich von seiner langjährigen Erfahrung leiten und steuerte jenen Ort an, wo er John Roper anzutreffen wusste. Der Hauptteil der Gym war laut und voller Menschen, aber als er sich den nicht öffentlichen Räumen im rückwärtigen Teil näherte, erkannte er am nachlassenden Lärm, dass sich dort weniger Leute aufhielten.
    Darin lag Yanks Vermutung nach auch der Grund, warum sich sein derzeit nicht sonderlich starmäßiger Baseballmandant John Roper entschieden hatte, ausgerechnet hier zu trainieren. Unglücklicherweise liefen allerdings die Fernseher, und die Stimme aus den Lautsprechern verriet Yank, dass der Moderator Frank Buckley in seiner morgendlichen Sports Talk Show wie gewöhnlich seinem losen Mundwerk freien Lauf ließ.
     
     
    »Die Trainingscamps zur Saisonvorbereitung stehen vor der Tür, und dieser Fan der New York Renegades, der hier zu Ihnen spricht, ist noch immer nicht über die grottenschlechte Saison von John Roper und dessen Leistung bei der Spiel-fünf-Niederlage der Renegades in den World Series hinweg. Rufen Sie an und erzählen Sie mir, ob Sie genauso wenig von diesem völlig überbezahlten
Helden erwarten wie ich. Mein Motto wie immer: Hier wird Tacheles geredet.«
     
     
    Das Programm wechselte gerade zur Werbung, als Ropers Stimme durch den Raum brüllte: »Wenn nicht bald jemand das Ding ausschaltet, reiß ich die Lautsprecher aus der Wand.«
    Da niemand Anstalten machte, den Sender zu wechseln oder das Fernsehen ganz abzustellen, gab auch Yank seinen Senf dazu. »Hört ihr den Mann nicht? Schaltet den Krach ab, oder wir werden euch wegen vorsätzlichen Zufügens seelischer Qualen verklagen.«
    Die Gewichte schepperten laut, als Roper sie auf den Boden fallen ließ. »Morgan, was machst du denn hier?«, fragte er.
    »Statte den Hohlgewichten einen Besuch ab«, meinte Yank spitz und lachte.
    Roper lachte nicht.
    »Bist du noch immer sauer über die Lästereien von Buckley The Bastard? Werd endlich erwachsen und find dich damit ab«, erklärte Yank. Sein Versuch, Roper mit Streicheleinheiten über diese holprige Phase hinwegzuhelfen, war bereits gescheitert. Jetzt ging er zu liebevoller Härte über.
    »An der Rezeption in meinem Haus hat jemand so eine Roper-Bobbelhead-Puppe abgegeben. Dem Scheißding steckte ein Messer in der Schulter.«
    Yank seufzte. Die Fans ließen Roper seine alptraumhafte Saison einfach nicht vergessen. Er hatte weder
beim Schlagen noch beim Werfen etwas zustande gebracht und sich dann auch noch die Schulter überdehnt, als er bei dem vergeblichen Versuch, einen spielentscheidenden Homerun zu verhindern, gegen die rechte Seitenausmauer geknallt war. Und dies alles, nachdem er zuvor bei drei besetzten Bases und der goldenen Chance, mit nur einem Run die Renegades in Front zu bringen, den Ball nicht hatte treffen können. Ihr Team verlor, die Fans brauchten einen Sündenbock, und ihre Wahl für diese Opferrolle fiel auf den bestbezahlten Centerfielder der Liga. Nicht dass der Mann kein Formtief durchlaufen hätte, aber für diese Niederlage war die gesamte Mannschaft verantwortlich gewesen.
    Jetzt bemühte sich Buckley darum, den Psychoterror auch während der Winterpause nicht einschlafen zu lassen. Roper hatte allen Grund, stinksauer zu sein. Er hatte es nicht verdient, dass Buckley die Fans mit seinen täglichen Schmähungen gegen ihn aufbrachte.
    »Bist du sicher, dass Buckley nicht privat noch eine Rechnung mit dir offen hat?«, fragte Yank.
    Roper stand auf. Er überragte Yank deutlich. »Ich habe seine Ex-Freundin mal flachgelegt. Sie hielt es
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