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Geheimrezept zum Glücklichsein

Geheimrezept zum Glücklichsein

Titel: Geheimrezept zum Glücklichsein
Autoren: Nora Roberts
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wirklich anders. Sie hatte auf jedem Gebiet, auf dem sie sich versucht hatte, Geschick und Kreativität bewiesen, doch nun erkannte – oder hoffte – sie, dass all jene Experimente, all jene falschen Anfänge zur Schriftstellerei geführt hatten.
    Diesmal musste sie es zu Ende bringen. Nichts, an dem sie sich bisher versucht hatte, war ihr so wichtig und so richtig erschienen. Es war egal, dass ihre Familie sie als exzentrisch und wankelmütig ansah. Sie war exzentrisch und wankelmütig. Aber es musste etwas Bedeutsames in ihrem Leben geben.
    Der große amerikanische Roman. Das ließ sie lächeln. Nein, das würde es nicht werden. Sie konnte sich kaum etwas Langweiligeres vorstellen, als zu versuchen, den großen amerikanischen Roman zu schreiben. Aber es konnte ein gutes Buch werden, das den Leuten vielleicht gefiel, ein Buch, mit dem sie sich an einem ruhigen Abend gern befassten. Das wäre schon wunderbar.
    Es flog ihr so schnell zu, beinahe schneller, als sie es verarbeiten konnte. Der Raum war voller Nachschlagewerke und Handbücher, Reiseführer und Straßenkarten. Sie hatte alle erforscht. Sich gründlich auf ihr Thema vorzubereiten war eine Disziplin, die sie stets befolgte. Doch nun, da sie mittendrin in der Geschichte war, schien das alles nicht mehr wichtig. Sie schrieb spontan, instinktiv. Und soweit sie sich erinnerte – und ihr Erinnerungsvermögen war ausgezeichnet –, hatte sie noch nie so viel Spaß gehabt.
    Jackie schloss die Augen, um an Jake zu denken. Sofort machten ihre Gedanken einen Sprung zu Nathan. War es nicht seltsam, wie sehr er dem Helden ihres Romans ähnelte? Dadurch wirkte alles wie vorherbestimmt. Sie hatte einen gesunden Respekt vor dem Schicksal, besonders seit ihrem Astrologiestudium.
    Nicht, dass Nathan ein verwegener Revolverheld war, nein, er war eher liebenswürdig konservativ. Ein Mann, der sich gewiss für ordentlich und praktisch hielt. Sie bezweifelte ernsthaft, dass er sich als Künstler betrachtete, obgleich er zweifellos ein sehr talentierter Architekt war. Außerdem hielt er gewiss viel von Listen und Plänen. Sie respektierte das, obgleich sie selbst sich nie an eine Liste hatte halten können. Noch mehr bewunderte sie, dass er wusste, was er wollte, und es erreicht hatte.
    Es war außerdem ein Vergnügen, ihn anzusehen – besonders, wenn er lächelte. Das Lächeln kam gewöhnlich widerstrebend, wodurch es noch netter wirkte. Jackie hatte bereits beschlossen, dass es ihre Pflicht war, ihm dieses Lächeln so oft wie möglich zu entlocken.
    Es dürfte nicht allzu schwer sein. Offensichtlich hatte er ein weiches Herz. Sonst hätte er sie bereits am ersten Abend hinausgeworfen. Dass er es nicht getan hatte, obgleich ihm offensichtlich daran gelegen war, veranlasste sie, recht freundlich von ihm zu denken. Und deshalb war sie entschlossen, ihr Zusammenwohnen so angenehm wie möglich für ihn zu gestalten.
    Sie bezweifelte nicht, dass sie ein paar Monate lang gut miteinander auskommen konnten. Im Grunde genommen zog sie Gesellschaft, selbst seine widerstrebende, der Einsamkeit vor.
    Jackie mochte seinen Scharfsinn und seinen Sarkasmus. Selbst ein weniger feinfühliger Mensch als sie hätte erkannt, dass ihn nichts glücklicher machen würde, als sie loszuwerden. Leider konnte sie ihm diesen Gefallen nicht tun. Sie war entschlossen, ihr Buch zu vollenden und es dort zu vollenden, wo sie es begonnen hatte. Bis dahin wollte sie ihm so wenig wie nur möglich im Weg sein und ihm die besten Mahlzeiten seines Lebens zubereiten.
    Dieser Gedanke ließ sie zur Uhr blicken. Es war wirklich lästig, in dem Moment ans Dinner denken zu müssen, in dem Jake gerade mit einem Apachen-Krieger kämpfte. Doch abgemacht war abgemacht.
    Wiederum waren es die Düfte, die Nathan anlockten. Völlig zufrieden hatte er sich in die Lektüre der letzten Ausgabe seiner Architekturzeitschrift vertieft. Er genoss es, in seinem Arbeitszimmer mit den holzgetäfelten Wänden und dem Perserteppich zu sitzen. Terrassentüren öffneten sich zum Patio und zum Garten. Es war sein Refugium, mit dem schwachen Ledergeruch der Bücher und dem hellen Sonnenlicht, das durch Bleiglasfenster hereinströmte.
    Am späten Nachmittag war es ihm beinahe gelungen, Jacqueline MacNamara und ihren hinterhältigen Cousin zu vergessen. Er hatte ihr fröhliches Summen gehört und es ignoriert. Das erfreute ihn. Ein Dienstmädchen. Er wollte sie als Dienstmädchen betrachten, sonst nichts.
    Dann hatten die Düfte ihn zu reizen
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