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Geheimrezept zum Glücklichsein

Geheimrezept zum Glücklichsein

Titel: Geheimrezept zum Glücklichsein
Autoren: Nora Roberts
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dachte er an all die wahllosen Mahlzeiten, die er sich bereitet hatte, und an die kaum essbaren Gerichte, die er in Plastikbehältern ins Haus gebracht hatte. »Ich werde auswärts essen.«
    »Ein tolles Privatleben hätten Sie, wenn Sie in überfüllten Restaurants sitzen und um die Aufmerksamkeit der Kellner wetteifern müssten. Bei meiner Lösung brauchen Sie nichts weiter zu tun, als sich zu entspannen.«
    Er hasste Restaurants. Und er hatte im vergangenen Jahr mehr als genug davon gehabt. Die Vereinbarung erschien ihm durchaus sinnvoll, zumindest, während er angenehm gesättigt war. »Ich will mein Schlafzimmer zurück.«
    »Das versteht sich von selbst.«
    »Und ich mag keine Plauderei am Morgen.«
    »Sehr unzivilisiert. Ich möchte den Pool benutzen dürfen.«
    »Wenn ich auch nur einmal über Sie oder Ihre Sachen stolpere, fliegen Sie raus.«
    »Einverstanden . « Jackie streckte die Hand aus. Sie ahnte, dass er ein Mann war, der zu einem Händedruck stand. Sie wurde sich dessen noch sicherer, als er zögerte. »Wissen Sie, Sie würden sich wirklich hassen, wenn Sie mich hinauswerfen.«
    Nathan blickte finster drein, aber er fand seine Hand in ihrer wieder. Eine kleine Hand und eine weiche, dachte er, aber der Griff war fest. »Ich nehme jetzt ein Bad im Whirlpool.«
    »Gute Idee. Lockern Sie all Ihre verkrampften Muskeln. Übrigens, was möchten Sie zum Lunch?«
    Er ging, ohne sich noch einmal umzudrehen. »Überraschen Sie mich.«
    Zeitweilige geistige Umnachtung, konstatierte Nathan. Er hatte einen Pensionsgast, noch dazu einen nicht zahlenden. Nathan Powell, ein konservatives, rechtschaffenes Mitglied der Gesellschaft, das zweiunddreißigjährige Wunderkind der Architektur, hatte eine fremde Frau im Haus.
    Jacqueline MacNamara war ihm nicht nur fremd, sondern auch befremdend. Zu dem Schluss war er gekommen, als er sie nach dem Lunch am Pool meditieren gesehen hatte. Mit gekreuzten Beinen hatte sie am Rand gesessen, den Kopf zurückgeneigt, die Augen geschlossen, die Hände auf den Knien, mit den Innenflächen nach oben.
    Er musste geistig umnachtet gewesen sein, als er sich auf ihre Vereinbarung eingelassen hatte, nur aufgrund von Blaubeerpfannkuchen und eines Lächelns. Die Zeitumstellung, entschied er, während er sich noch ein Glas Eistee einschenkte, den sie als Begleitgetränk zu einem wirklich außergewöhnlichen Spinatsalat bereitet hatte. Selbst ein kompetenter, intelligenter Mann konnte nach einem Transatlantikflug den Schwächen des Körpers zum Opfer fallen.
    Zwei Wochen, beruhigte er sich. Genau genommen hatte er sich nur auf zwei Wochen eingelassen. Nach Ablauf dieser Zeit konnte er sie sanft, aber entschieden auf den Weg schicken. Vorerst wollte er tun, was er schon vor Stunden hätte tun sollen – sich vergewissern, dass er keine Verrückte am Hals hatte.
    Ein ordentliches, ledergebundenes Adressbuch lag neben dem Küchentelefon wie neben jedem Telefon im Haus. Nathan schlug unter L nach. Jackie arbeitete oben an ihrem Buch – wenn es überhaupt ein Buch gab. Er wollte einen Anruf tätigen, einige sachdienliche Informationen einholen und dann entscheiden, wie es weitergehen sollte.
    »Residenz Lindstrom.«
    »Ich möchte mit Adele Lindstrom sprechen, bitte. Hier spricht Nathan Powell.«
    »Einen Moment, Mr Powell.«
    Er nippte an seinem Tee, während er wartete.
    »Nathan, mein Lieber, wie geht es Ihnen?«
    »Sehr gut, und Ihnen, Adele?«
    »Es könnte nicht besser sein. Was kann ich für Sie tun? Sind Sie in Chicago?«
    »Nein. Ich bin gerade nach Hause zurückgekommen. Fred hat … ähm … das Haus für mich gehütet.«
    »Natürlich, ich erinnere mich . « Eine lange, für Nathan bedeutungsvolle Pause trat ein. »Fred hat doch nichts Unartiges getan, oder?«
    Unartig? Nathan strich sich mit einer Hand über das Gesicht. Nach kurzem Zögern entschied er, Adele nicht mit den traurigen Tatsachen zu schockieren, sondern diese abzuschwächen. »Wir haben allerdings ein kleines Durcheinander. Ihre Nichte ist hier.«
    »Meine Nichte? Nun, ich habe mehrere davon. Jacqueline? Natürlich. Ich erinnere mich jetzt, dass Honoria – das ist Freds Mutter – mir erzählt hat, dass die kleine Jackie in den Süden wollte. Armer Nathan, Sie haben das Haus voller MacNamaras.«
    »Fred ist in San Diego.«
    »San Diego? Was treibt ihr denn alle in San Diego?«
    Nathan überlegte, ob Adele Lindstrom damals in Chicago auch schon so zerstreut gewesen war. »Fred ist in San Diego – zumindest nehme ich es
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