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Geheimnis einer Wuestennacht

Geheimnis einer Wuestennacht

Titel: Geheimnis einer Wuestennacht
Autoren: Annie West
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erbarmungslos Yazan Al’Ramiz ihn züchtigte. Was für ein Triumphgefühl, seinen Erzeuger, der ihn hasste, solange Tahir sich zurückerinnern konnte, mit Blicken niederringen zu können.
    Anfangs hatte es ihn einiges gekostet, seine Gefühle derart auf Eis zu legen, doch mit den Jahren war es eine Frage der Ehre geworden.
    Und deshalb durfte er auch diesmal keine Schwäche zeigen, selbst, wenn es ihn umbrachte …
    Reine Willenskraft zwang Tahir dazu, sich aufzurichten. Niemals würde er es hinnehmen, als gebrochener Mann zu den Füßen des alten Scheichs zu liegen! Zitternd holte er Atem und keuchte überrascht auf, als ihn ein scharfer Schmerz durchfuhr. Gebrochene Rippen? Diesmal konnte er also nicht hocherhobenen Hauptes davongehen. Das traf ihn an seiner empfindlichsten Stelle – seinem Stolz!
    Irgendetwas berührte seinen Nacken. Federleicht und kaum spürbar. So sanft, dass er für einen Moment glaubte, es sich eingebildet zu haben. Da war es wieder! Auf seiner Stirn. Etwas Kühles, Feuchtes rann über seine Wange, den Hals hinab bis auf die nackte Brust. Dann auf seiner anderen Wange … ein wohltuendes Streicheln, das nicht nur seine brennende Haut kühlte, sondern sich auch wie Balsam auf die wunde Seele legte.
    Dann war es plötzlich vorbei, und Tahir hörte ein leises Plätschern. Kurz darauf, erneut erfrischende Kühle auf seiner Stirn.
    War das ein neuer Trick seines Vaters? Ihm einen kurzen Moment Erholung zu verschaffen, damit die Pein danach umso größer wurde?
    â€žGeh weg …“, knurrte er rau.
    Das kühlende Tuch wurde kurz angehoben, dann legte es sich fast zärtlich auf seinen Nacken und bewegte sich in Richtung seiner Schulterblätter.
    â€žGeh weg!“ , wiederholte er mühsam und war erbittert darüber, dass er kaum noch die Kraft hatte, sich der sanften Tortur zu entziehen.
    â€žEndlich sind Sie wach“, flüsterte eine Stimme, so leicht und prickelnd, wie der Flügelschlag eines Kolibris. Und gleichzeitig so warm und süß wie flüssiger Honig.
    Egal, wie sehr Tahir sich das Hirn zermarterte, er konnte sie einfach nicht unterbringen. Eine Frau mit dieser Stimme würde er niemals vergessen, dessen war er sich ganz sicher. Also kannte er sie nicht.
    Vielleicht war es eine der Mätressen seines Vaters? Wieder eine neue?
    Tahir spürte einen bitteren Geschmack im Mund bei der Vorstellung, eine von Scheich Yazans Huren könne derartige Gefühle in ihm auslösen. Schreckte der widerliche Despot denn vor gar nichts zurück?
    â€žGeh …“, verlangte er, doch zu seinem Entsetzen hörte es sich eher wie das Wimmern eines Kindes an, anstatt als markiger Befehl rüberzukommen.
    â€žHier.“ Eine kleine feste Hand stabilisierte seine Schulter, am Kinn spürte er den sanften Druck eines Flaschenhalses. „Ich weiß, es tut weh, aber Sie müssen trinken.“
    Er wollte etwas sagen, doch kaum, dass er den Mund öffnete, floss kühles Wasser über seine geschwollene Zunge und die schmerzende Kehle hinab. Viel zu früh versiegte die erfrischende Quelle.
    â€žSie müssen Geduld haben, bald gibt es mehr.“
    Sie war jetzt so nah, dass er ihre Wärme spürte und der Duft ihrer Haut in sein Bewusstsein drang.
    â€žSie sind halb verdurstet und müssen viel Flüssigkeit zu sich nehmen, aber nicht alles auf einmal.“
    â€žWie lange dauert es, bis er wiederkommt?“
    Stummes Erstaunen. „Er …?“, echote die weiche Stimme schließlich. „Hier ist niemand außer mir und Ihnen.“
    Tahir versuchte, auf die Beine zu kommen, doch der sanfte Druck einer weiblichen Hand auf seinem Brustbein reichte aus, um ihn daran zu hindern.
    â€žVerdammt …!“, presste er zwischen den Zähnen hervor. „Ich will wissen, wann er zurückkommt!“
    â€žWer? War noch jemand mit Ihnen dort draußen in der Wüste?“
    â€žWüste …?“ Jetzt war es Tahir, der die Stirn runzelte. Die Frau versuchte offensichtlich, ihn zu verwirren. Sein alter Herr war dem Luxus viel zu verfallen, um sich freiwillig in die Wüste zu begeben. „Wo ist mein Vater? Er wird sich doch sicher an meinem Elend weiden wollen.“
    â€žIch habe Ihnen bereits gesagt, dass hier draußen niemand außer uns beiden ist.“ Diesmal klang ihre Stimme längst nicht mehr so süß und sanft wie zuvor.
    Tahir verzog die
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